5. Juli 2006

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Das blieb an der Baustelle. Ums Eck befindet sich eine Frühstückspension. Dort hatte eine Hochzeitsgesellschaft aus Bosnien Station gemacht.

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Cut!

Mein erster Gedanke war, man müsse doch eine ziemliche Flasche sein, um dieses bekanntermaßen historisch relevante Zitat von Martin Luther King aufzugreifen ("I have a dream!"), um ein Boulevardblatt zu promoten. Und was, meint denn der Herr Fellner, läge ihm in den Händen, um ein ganzes Land zu erneuern?

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Aber das sind bloß übliche Männerphantasien, die freilich, mit entsprechender Medienmacht verbunden, daran erinnern: Da schielt einer auf das Land, ohne daß er sich um eine politische Legitimation bemühen müßte. Zugleich: ein Sprachspiel, denn das Blatt wird "Österreich" heißen. Schöne Aussichten ...

Dieses Stückchen paßt zum Eintrag vom 30. Juni, da Fernseh-Boss Franz Prenner von seiner Skrupellosigkeit erzählte ... Medienanwendung ist Realitätserzeugung.

Cut!

Ich hab gestern vom billigen und vom mediengestützten Grobian erzählt. Von Blut, häßlichen Geräuschen und Sätzen, die wie Raketen abgefeuert werden ... Gewaltanwendung, um Verhaltensänderungen zu bewirken.

Manches von der Art kommt anonym, anderes mit Absender versehen. Ich sammle solche Artigkeiten, in Wellen flattert so allerhand daher. (Nachzulesen in: "Punch".) Postgestützte Grobiane durchlaufen, wenn sie ausdauernd sind, meist Schleifen, in denen sich ein Muster zeigt.

+) Erst wird die Intelligenz in Frage gestellt:
-- "studier was gscheits du trottel"
-- "weil ich wundere, warum einer so dumm sein kann, ohne es zu merken"

+) dann der Körper herabgewürdigt:
-- "geh scheissen, du fettsack und schmutzkuebel"
-- "dein schwerer gang zeigt deinen lahmen verstand"

+) danach die Sexualität angefeindet:
-- "ihr seids futfixierte  tutlmayr und futneider"
-- "der schwule preussische zickenficker"

+) schließlich der Verstand:
-- ist deine leugnung ein weiteres indiz fuer deine erkrankung"
-- "mit einem kranken typen wie mit dir kann man nicht vernuenftig reden"


+) und jederzeit Einschübe zur Unerheblichkeit des Werkes:
-- "wer liest denn schon deine scheissliteratur."
-- "was von ihm ist, ist schlecht was gut wirkt, schreibt der krusche ohnehin ab"

Solche Post illustriert Mentalitäten, die sich aus der Nazi-Ära heraus überlebt haben. Wo weder Antwortvielfalt, noch Differenz gefragt war. Wer sich in solchen Systemen als gar nicht zum Einlenken bewegbar zeigte, wurde als "krank" ausgewiesen, so zum Abschuß zurechtgestellt.

[Wir Kinder des Kalten Krieges]

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