24. Mai 2006 Eine
Runde Kunstschaffender, drei Generationen an einem Tisch, quer durch die Genres, einer
Einladung folgend. Die aus dem "Programm Forum" des Grazer "forum stadtpark" ergangen ist.
Soweit der Auftakt zu einem "unerwarteten
Besuch" in der Linzer "Galerie
Maerz". Wozu wir, wie sich abzeichnet, auch den Weg nach Linz bespielen werden.
Was einen spannenden Prozeß in Aussicht stellt. Der, soweit er mich betrifft, schon im
Gange ist. Und darin gestern eine kleine Verzweigung zur Station in Montenegro ("Sieben Blätter")
hatte.
Nachdem Johannes J. Musolf die aus
Weißblech geschnittenen Blätter geschickt hatte, "entblätterte" sie Fotograf
Gerhard Gross. (Hier unter den Blicken von "forum"-Vorsitzendem Anton Lederer.)
Cut!
Ich hab vor einigen Tagen
erwähnt, der ORF wolle sich offensichtlich politischer Gängelung nicht entziehen. Worauf
Kulturredakteur Frido Hütter die Kollision mit der Macht als eine Pflicht der Branche
herausgestellt hat. Was ich ganz gerne lese. Ich würde auch gerne darüber lesen, wie
Medienkonzerne es ihrerseits mit Macht halten, zumal sie ja keiner demokratischen
Legitimation verpflichtet sind, dabei aber ganz gerne Politik machen.
Was den staatlichen Rundfunk Österreichs
betrifft, auf dessen Segnungen ich übrigens schon seit vielen Jahren entspannt verzichte,
was also dieses der Regierungspolitik immer gefälligere Instrument betrifft, sind die
Einwände nun nicht mehr vom Tisch zu bekommen. Was sich unter anderem in dieser Website
ausdrückt: "SOS ORF".
Cut!
>>Trotzdem erlebte ich in den
achtziger Jahren verblüfft, wie nach einem Vortrag von mir vor dem Ennstaler Kreis in Bad
Aussee der Vertreter der Adenauer-Stiftung in Wien aufstand und sagte: "Ich habe hier
zu meinem Unbehagen wieder einmal das Wort Umerziehung hören müssen. ..." /
Ich hielt den Mann für ein Unikat, ohne mir darüber klar zu sein, daß er einen Typus
verkörperte, der schon die erste Etappe der Machtübernahme hinter sich hatte.<< [Quelle]
Der das schrieb, Hans-Dietrich Sander, pflegt
an einem "Sammelpunkt für Selbstdenker" folgende Überzeugung:
Wenn unsere Kultur auch bedroht ist, der
deutsche Geist - radikal und weltoffen - lebt und ist zukunftsmächtig, wenn er sich
entfesselt!
Man geht keineswegs fehl in der Annahme, daß
hier ein deutschtümelnder Vertreter vaterländischer Optionen schreibt und wirkt.
>>Seit dem Ende der militärischen
Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges sind die Deutschen als Volk Objekt einer
zivilen psychologischen Kriegführung.<<
Die Sprachregelung ist verräterisch. Denn was
hier lapidar als "Ende der militärischen Kampfhandlungen" markiert wird, ist
nicht weniger als der Zusammenbruch eines verbrecherischen Regimes, dessen gezielte
Raubzüge, Folterorgien und Völkermorde in der Menschheitsgeschichte ohne Beispiel sind.
Cut!
Die Textstelle des vaterländischen Sander hab
ich deshalb zitiert, weil er sich da auf seinen Auftritt vor dem "Ennstaler
Kreis" bezieht. Den ich am 29. September
des Vorjahres erwähnt hab:
>>Auch nach dem Krieg blieb das an
sich rote Ausseerland, bis hinunter ins Ennstal, wo die ÖVP über den "Ennstaler
Kreis" NS-Dichter wieder ins Kulturleben schleuste, ein Rückzugsgebiet alter und
junger Nationalsozialisten.<<
Es gilt bei uns nicht als so rasend bekannt,
daß diese Institution immer noch von erheblichem Rang ist. Vor allem für die ÖVP. Eben
diesem "Ennstaler Kreis" hat Inneministerin Lise Prokop gerade ihre Deutungen
der "Integrationsstudie" referiert und dabei gemeint, dies sei, als habe man in
ein Wespennest gestochen. Gar nicht smart. Aufgeschreckte Kritiker mit lästigen bis
giftigen Tierchen zu assoziieren. Vor allem sind ja Insekten als Analogon die "letzte
Stufe" im Zurechtstellen von Opfern für den Abschuß. Sie kommen in der Abfolge nach
der Zuschreibung "Ratten", Stichwort "Schmeißfliegen".
Nun wird die umstrittene Studie in der
wissenschaftlichen Welt zur Debatte stehen, wie das bei wissenschaftlichen Arbeiten
üblich ist, um zu klären, ob sie wissenschaftlichen Kriterien standhält. So viel bisher
zu lesen ist: Schaut net guat aus ...
[Wir Kinder des Kalten Krieges]
[kontakt] [reset] |