12. April 2006 Da habe ich gestern aus Junichiro Tanizakis "Lob des
Schattens" zitiert. Bin folglich diesen Zusammenhängen noch etwas nachgegangen. Es
ist ja keineswegs ein Zufall, wenn in diesen Verknüpfungen, im Nachdenken über Kunst, in
der künstlerischen Praxis, eben auch solche Einflüsse für Momente sichtbar werden.
Übrigens! Nicht aus Gründen "exotischer"
Geschmackslagen, die sich darin anbieten würden. Wenn unsere jüngsten
Station vom Autor Akutagawa und vom Regisseur Kurosawa (beide aus Japan) geprägt war,
wenn eine andere
Station dem chinesischen Autor Gao Xingjan gewidmet war, dann handelt das von etwas
sehr Naheliegendem.
Der aus Serbien stammende Mihael Milunovic
(Hier links, neben Andreas Leo Findeisen im "forum stadtpark") meinte unlängst,
es gäbe keine "nationale Kunst", die Kunst verfüge über eine
"internationale Sprache". Wir verfolgen also Themen. Ohne lokale Festschreibung.
Auch im Formalen. Dabei ist es natürlich sehr anregend, sich mit jenen Codes und
Konventionen abzuarbeiten, die man aus anderen Regionen kennenlernt. Die Differenzen,
Kontraste sind evident. Aber es trägt nichts zur Entstehung von Ethnos bei.
Künstlerische Praxis macht sich sehr verdächtig, wo sie
sich ethnischen Aufgaben verpflichtet. Es bieten sich viel umfassender Möglichkeiten an,
der eigenen Wahrnehmung einen großen Horizont zu versprechen.
Im Räsonieren des Zeichners von sehr mäßigem Talent, ich
hab das "Manifest" von
"Tomax" unlängst zitiert, beklagt dieser die Arbeit von Kunstschaffenden, Deren
Werke [nicht] erst langatmig neunmalklug gedeutet oder pseudointelektuell interpretiert
werden müssen.
Dieser "Tomax", offenbar ein erklärter Feind des
Denkens, ist auf ein "Entweder-Oder" eingeschworen, wobei er völlig ignoriert,
daß ja in der Tat (auch) eine Menge Kopfarbeit nötig sein kann, um ein Werk
voranzubringen. Zuzüglich einer Reihe anderer Prozesse, die dazu unverzichtbar sind.
Ich habe eben erst
versucht, es am Beispiel der Birne deutlich zu machen. Das Motiv, so wie es da vorliegt,
ist der "Zwischenschritt", aus dem nun das eigentliche Werk entstehen könnte.
Über das zu sagen wäre: Naja, eine Hand mit einer Birne über einer gelben Tischplatte.
Aber wer sich auf die langen Prozesse ästhetischer Erfahrungen eingelassen hat, weiß
natürlich und bräuchte keine Erläuterung mehr ... wie das alles zu einem Werk führen
könnte..
Das würde ganz ohne derartige
"Tomax"-Geschwätzigkeit auskommen, wie dieses "... Kunst produzieren,
die wieder Freude, Ästhetik und Schönheit vermittelt. Ich bin einer davon."
Damit will ich sagen: Man muß sich sehr viel aneignen, um
es vergessen zu dürfen. Erst dahinter beginnen Dinge Gewicht zu bekommen. Das ist
zumindest meine Erfahrung. Wo ich gerade mal rund 30 Jahre künstlerischer Praxis
überblicken kann. Woraus nur ganz wenige Arbeiten geblieben sind, die mir (für mich)
überhaupt noch erwähnenswert erscheinen. (Nicht mal für jedes Jahr eine ...) Obwohl ich
ein fleißiger Bursche bin. 30 Jahre Arbeit, damit ich das Gefühl habe: jetzt könnte
etwas von Relevanz beginnen.
Eugen Herrigel hat für sein Buch "Zen in der Kunst des
Bogenschießens" eine berührende Einleitung von Daisetz T. Suzuki erhalten. Der
bedeutende Buddhist formulierte den Orientierungspunkt sehr präzise:
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