26. November 2005 "Lieber Krusche hier ein text
bezüglich rassismus - herzlich hubert" Mit diesen Zeilen hab ich eben folgenden
"Kommentar zur Lage 2005" erhalten.
"Zum Rassismus im Herzen und zu
den Herrn in der Heimat Österreich 2005. Österreich, oh du mein Österreich. Ich schäme
mich. Der erste Gedanke zum österreichischen Recht, der mir als Kind buchstäblich ins
Hirn gepresst worden ist, lautet: 'Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.'
Das wurde mir eingetrichtert, das ist mein
Rechtsverständnis.Und siehe da, es stehen und knien 10 weisse, österreichische
Polizisten und Sanitäter auf einem Schwarzafrikaner, der niedergespritzt und an Händen
und Füßen gefesselt ist. Er stirbt nachweislich daran. Die Täter wären nicht
ausreichend geschult gewesen, war die erfolgreiche Argumentation der Verteidigung.
..." [Der vollständige Text.]
Cut!
Schwer zu glauben. Aber es sieht so aus, als habe dieses putzige russische Derivat des
legendären 600er Fiat erheblich dazu beigetragen, mich in Schwierigkeiten zu bringen:
Das ist ein Saporoschetz (Zaporozhets zaz 965), wovon es eine größere Version im
Format des NSU Prinz auch in der DDR gegeben hat. Darüber wurde mir erzählt, man hätte
notfalls Waschbenzin oder Nitroverdünnung in den Tank des "Zappelfroschs"
schütten können. Der lief immer ... Was ich mir von meinem Auto wünschen würde, das
steht immer noch auf dem Berg, um verläßlich in Gang zu kommen.
Ich hab mal im Web nach Fakten zu diesem bei uns weitgehend unbekannten Saporoschetz
gesucht und mir etliche Pages einer russischen Website auf meiner Festplatte gespeichert.
Böser Fehler! Genau in diesen Dateien fand mein neuer Viren-Checker nun einen "Trojan Downloader.JS.IstBar.j" ... den mein Norton nicht entdeckt hatte.
Cut!
Mein Dämon Vogeltanz sagte mir früher schon: Kaspersky! Der hatte immer allerhand Zeugs auf seinem Rechner
dingfest gemacht, auf das der Norton nicht reagieren mochte. Beim aktuellen Ärger habe
ich mit einem Techniker von meinem ADSL-Provider darüber geplaudert, wie ich mich gegen
fremden Zugriff abschotten könnte. Und fragte ihn, was er auf seiner privaten Maschine
habe.
Kaspersky. Der ist der Beste. Also bin ich auf meinem jüngsten Gang durch
ein nahes Einkaufszentrum 35 Euro losgeworden. Und hab danach gleich mal einen
ordentlichen Schreck bekommen, als mich in der Stille meines Arbeitsplatzes der
plötzliche und ziemlich häßliche Warnton einer Hackerattacke anflog. Kuriose Sache. Da
versucht jemand von außen in meine Maschine zu kommen und mich hauts vor Schreck fast vom
Sessel. Was für ein martialischer Moment, wenn die Software meldet, daß die Attacke
abgewehrt werden konnte.
Cut!
Zum Saufaus-Schach aus dem Versandhaus, das ich
gestern gezeigt hab, hat mich eine interessante Anmerkung von Paul Entrikat erreicht:
Sehr geehrter Herr Krusche,
als interessierter Leser Ihres Weblogs, der für mich nur den Fehler hat, daß man keine
Kommentare absetzen kann, habe ich in Ihrem heutigen Beitrag vom Trinker-Schach-Set
gelesen. Vielleicht interessiert es Sie, daß - zumindest nach meinen Quellen - der
kürzlich verstorbene Dramatiker Wolfgang Bauer der Erfinder dieses Spiels war: Wer eine
Figur des Gegners schlägt, muß sie austrinken. Was zur Folge hat, daß der bessere der
beiden Spieler alsbald an Spielstärke einbüßt. Ein äußerst sympathisches Konzept.
Vermutlich bekommen Bauers Erben keine Tantiemen. Überhaupt will das Schicksal diesem
Autor nicht wohl. Daß sein Nachlaß nicht in Graz bleibt, zeigt nur eines: Es ist
wunderbar, einen Posten zu haben, besonders, wenn er gut klingt: Leiter des
Franz-Nabl-Instituts, das klingt sehr schön und man fühlt sich sicher sehr wohl, wenn
man das ist, und es macht einem dann gar nichts aus, wenn man wichtigtuerisch und
fundamental inkompetent ist. Das muß ein Leben sein!
Mit freundlichen Grüßen,
Paul Entrikat
Ich hab ein Weilchen überlegt, ob ich das so zur Gänze zitieren soll -- Ha! Die
Gänze und das Ganze, Optionen, dauernd diese Optionen! Nun möchte ich einfach annehmen,
der gut situierte Leiter eines gut situierten Institutes wird es schon aushalten, daß
jemand mißbilligt was er tut und was er nicht zu tun imstande sei.
Die Vorhaltungen Entrikats handeln von Merkwürdigkeiten dieses Literaturbetriebs, die
mich immer wieder verblüffen. Auch wenn ich jetzt schon etliche Jahre dabei bin. Das war
ja überaus erstaunlich, was man über den Umgang mit Bauers Nachlaß in verschiedenen
Blättern lesen konnte. Wie wenig Engagement dafür aufkam. Daß ein großer Teil nun nach
Wien gegangen sei. Anderes noch in einem Koffer in einem Keller verblieben ist ...
Ich glaub mich zu erinnern, noch seltsamer war es um den Nachlaß des unglücklichen
Innerhofers bestellt. Man kann auf jeden Fall nicht feststellen, daß es in der Steiermark
bezüglich Literatur all zu souverän zugehen würde.
Woran müßte man denn Maß nehmen, wenn man fragt, WAS als souveräner Umgang gelten
dürfe? Es ist verlockend, an Frankreich zu denken. Der deutsche Autor Ulrich Wickert hat
im aktuellen Spiegel eben an De Gaulle
erinnert, der über Sartre gesagt haben soll: Einen Voltaire verhaftet man
nicht.
Historisch belegt oder nicht, die kleine Szene illustriert, welches Klima der
Wertschätzung sich Intellektuelle wünschen könnten. Aber was sagt das schon? Welche
Traditionen haben wir vorzuweisen, wonach sich Intellektuelle von Herrschenden erwünscht
fühlen sollten? Und was hat es mit den anderen Seiten auf sich, dem Ausufernden, dem
Grenzüberschreitenden?
Zeit die Märchenstunde zu beenden, Träume ins Nähkästchen zurückzustopfen. Es wird
sich vorerst nichts interessantes ereignen. Wir hätten Voltaire verhaftet und
durch die Mangel gedreht, er könnte froh sein, wenigstens weißer Hautfarbe zu sein ...
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