19. Oktober 2005 Das Anbrüllen von Joghurtbechern ist nicht
meine Domäne. So viel scheint geklärt. Auch andere tun das. Gelegentlich. Zu dünne
Deckelfolien, die sich nicht als ganzes Stück abziehen lassen, sind freilich
Sparmaßnahmen. Die Sorte zu wechseln läßt einen das Problem überwinden. Klar. Wie war
das mit dem Geiz?
Cut!
Wir sind Jäger der verstreuten Schätze. Robert zählt zu jenen
Aufmerksamen da draußen, denen ich real noch nie über den Weg gelaufen bin. Wir kreisen
um Spuren der raren Stücke im mobilen Skulpturenpark. So beunruhigend der Spritbedarf von
derlei Streetmachines auch ist, der Sound eines V8 greift bei Jungs wie uns in die
Körperchemie ein:
"Hallo, als ich gerade rückwärts aus einer
Parklücke rausfahren wollte, höre ich doch tatsächlich dieses verdächtige *Grollen*,
wie es nur ein großvolumiger Benzinmotor in der Lage ist, von sich zu geben. Und
siehe da, es ist ein roter Chevy Camaro! Eilig meine Kamera herausgeholt und klick!
Gruß Robert
Cut!
"Österreich wächst, aber die Steiermark schrumpft", hat die "Kleine Zeitung" gestern
getitelt. Womit ein geologisches Phänomen gemeint sein könnte. Ist es aber nicht, wir
leben ja auf keiner Insel. Ich hab das Thema demographischer Entwicklungen gerade erst angerissen.
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Sinkende Geburtenraten und die Vergreisung
des Landes. Nun lese ich, die Geburtenraten würden bis Mitte des Jahrhunderts wieder
ansteigen. Aber die Zahl der Über-Sechzigjährigen werden dabei um 68 Prozent, also über
die Hälfte zunehmen. Was immer uns also vaterländische Leute wie ein Hace Strache
(FPÖ) erzählen, da kommen ein paar Probleme auf uns "Inländer" zu, die wir
aus eigener Kraft ganz offensichtlich nicht lösen können.
Sozialexperte Bernd Marin wird zitiert: "Wir brauchen kontrollierte Zuwanderung
zum einen, zum anderen mehr Geburten, um das Tempo des Alterns zu bremsen." |
Was ist das bloß für ein polemischer Untergriff mit der
"kontrollierten Zuwanderung"! Als wäre hier je etwas anderes möglich gewesen.
Als hätte sich Österreich nicht sehr strenge Regeln gegeben, die Zuwanderung zu ordnen,
so streng, daß gelegentlich "amnesty international" aktiv wird.
Cut!
Ich habe am 17. Oktober davon erzählt, wie sehr sich der Autor Wolfgang Pollanz
einst betroffen fühlte, als sein junger Kollege Martin Wanko die einstige steirische
Besatzung der GAV ("Grazer Autorenversammlung") als "besoffene Partie"
bezeichnet hatte. Der Schwank daran, es war damit die Generation VOR Pollanz gemeint, aber
der Lehrer aus der Weststeiermark hat sofort aufgezeigt, um sich zur Sache zu melden.
Grenzüberschreitung, Rauscherfahrung, das Eingehen in andere Zustände
sind Wege, denen sich viele Kunstschaffende widmen. (Über den Anteil an Verzweiflung an
solchen Touren kann man nur spekulieren.) Autoren im steirischen Geschehen der letzten 40
Jahre haben sich darin teils sehr heftig inszeniert. Wie auch diese Passage von Paterno
und Schneeberger im Nachruf auf Wolfgang Bauer belegt (Quelle: "profil"):
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Autorinnen sind in
dieser Inszenierung nicht so auffallend vertreten. Als Leser interessiert es mich meist
einen Schmarrn, auf welche Art Schreibende zu den Erfahrungen gelangen, die sie zu
beeindruckenden Texten befähigen. Mein Interesse gilt den Texten. Eine andere Frage ist
natürlich, auf welche Arten und auf welchen Ebenen die Bedingungen einer marginalisierten
Existenz verhandelt werden können. |
(Innrhofer hat sich selbst getötet.) Das Literaturfeld
kenne ich gut, aktive Legendenbildung paart sich da mit entsprechendem Ausdrucksvermögen.
Die sozialen und ökonomischen Bedingungen eines schriftstellerischen Daseins sind dabei
ständig Gegenstand der Verklärung. Die auch von den primären Kräften selbst betrieben
wird. Peter Landerl zitiert in seinem Buch Karl-Markus
Gauß, der Fian zitiert:
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