15. August 2005
Es war höchste Zeit, meine Recherchen im "area820"
auch auf der kulinarischen Ebene zu beginnen. Nein, dieser Vogel kam nicht in den Topf. Er
holte sich, in Gefolgschaft vieler anderer, nach dem Essen seinen Anteil. Mit den
Gasthäusern auf dem Grazer Lendplatz hat es seine besondere Bewandtnis in der
Vorgeschichte.
Bevor die Eisenbahn sich durchsetzte, war die Flößerei
auf der nahe gelegenen Mur ein bedeutender Transportweg. Dessen Entsprechung auf dem Lande
führte über den genannten Lendplatz. Die "Commercial-Haupt- und Poststraße"
von Wien nach Triest. Genau diese Handels- und Reiseagenda haben an dem Ort in der Grazer
"Murvorstadt" die Gastronomie auf besondere Art forciert. Davon erzähle ich
später noch ...
Cut!
Apropos Transportwesen. Der Automobilpaparazzo in mir ist
ja stets hellwach. Was mir nun eine besonderer Rarität eingebracht hat, wenn auch dieser
Kombi sehr unscheinbar wirken mag. Soweit ich mich erinnere, war diese lange Version der Volvo Amazone,
ein 121 S, schon zu seiner Zeit und in seinen Jugendtagen bei uns nur selten zu sehn. Edle
Beute ....
Cut!
Das Nachkriegs-Österreich eine Operetten-Republik ...
natürlich eine schwerwiegende Vorhaltung. Am vorherigen
Beispiel des Journalisten Alfons Dalma läßt sich gut zeigen, wie kurios die
Doppelbödigkeit der Inszenierung läuft. Wenn man in der GEGENWÄRTIGEN ORF-Darstellung
nachliest:
>>... formuliert es der Journalist Otto
Schulmeister, die Linke hat ihn zur Hassfigur stilisiert."<< [Quelle]
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Dalma entstammt
eben, wie schon erwähnt, einem profaschistischen Milieu. Wenn ihm Schulmeister gegen
links sekundiert, muß nicht allgemein bekannt sein, was der alte Molden über
Schulmeister sagt, HEUTE sagt, daß der ein Nazi gewesen sei, welcher grade zum Schluß,
als der "Zusammenbruch" absehbar wurde, noch Durchhalteappelle geschrieben habe.
Gerade Molden darf hier wohl als verläßliche Quelle gelten, der sein diesbezügliches
Wissen übrigens via ORF mitgeteilt hat. Denn er war in das Mediengeschehen der jungen
Republik damals tief eingebunden. Zusammenbruch!
Dieser Begrifflichkeit kommt im Österreich des Kalten Krieges größere Bedeutung zu. Was
ich anhand einiger Publikationen der steirischen Landesregierung noch zeigen werde.
Landesregierung! Der langjährige Präsident des
steirischen Landtages ist unverhüllt ein Anhänger der "Kameradschaft IV", also
der vierten Waffengattung der Nazi, nämlich der SS. Er hat diese Haltung noch in der
jüngeren Vergangenheit offen verteidigt. (Siehe Eintrag vom 16.10.04).
Aktuell zeigt sich, nämlich in der in "Kleine Zeitung" von gestern,
daß man mit Franz Wegart immer noch Politik machen kann. Er wirbt gerade für
Landeshauptmann Waltraud Klasnic. |
Und predigt uns "als letzter aktiver
Politiker der Frontsoldaten-Generation" was "zeitlose Werte seien". (Aber
was SIND denn zeitlose Werte?) Wir haben in unserer Operette keine bemerkenswerte
Widerstände, solche Doppelbödigkeit zu integrieren.
Denn in unserem Evergreen "Das Abendland versus
Orient", wahlweise "versus Bolschewiken", sind ja eigentlich die Plätze
verteilt. Wie das genau geht, illustriert mir freundlicherweise jemand aus meinem
Publikum, der sich nicht damit begnügt, mir äußerst einfallsreiche Beschimpfungen
zuzustellen. Der gute Mann bearbeitet inzwischen auch meinen Freundeskreis und mein
berufliches Umfeld.
Zum Beispiel mit der Anregung: "schaemt ihr euch
nicht, mit diesen verbrechern zusammen zu arbeiten???". Womit neben mir auch der Herr Vogeltanz gemeint ist. Nun schrieb
mir ein Freund, der zwar in Nis (Serbien) geboren wurde, aber Österreicher ist: "es
wird noch dicker. der typ droht mir. siehe unten..."
Da kommt es dann so daher:
"wenn du es ernst nimmst, wie du es da
geschrieben hast. werde ich dafuer sorgen, dass du von der oeffentlichen hand, von der
republik keine auftraege mehr bekommen wirst. nicht mit neonazis ..."
Und in der Folge:
"ich habe nichts gegen auslaender. das geht
allein schon wegen meiner familientradition nicht. ich habe aber etwas gegen
zuzuegler, die das vertrauen der republik missbrauchen. und einer davon scheinst du zu
sein."
Oder:
"das sind also die serbenherkoemmlinge, die den
oesterreichen nazitum vorwerfen wollen. milovan djilas hat recht gehabt, wenn er
euch verachtet hat."
So schreibt einer, der sich selbst politisch LINKS
positioniert sehen möchte. Dem dann auch mal sowas rausrustcht:
"geh doch scheissen, du rattenkind"
"du kleiner rotzsack halt den mund und verschluck dich nicht beim zwiebelkauen"
Das sind durch die Bank Geschoße aus dem Arsenal des
Rassismus. Mit der ganz speziellen Färbung des antislawischen Ressentiments. Wie die
Leserpost in dieser Sache belegt, sind solche Entgleisungen keineswegs die Domäne von
ganz Rechts. Oder aber: ganz Rechts kann überall sein. Weil wir in dieser bipolaren Welt
aufgewachsen sind, in der unsere slawischen Nachbarn in einer speziellen Rolle aufgestellt
wurden. Aus der sie sich, wie man sehen kann, nicht entfernen dürfen. [Balkan-Reflex]
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