9. Juli 2005Man kann's nicht immer gut erwischen. Lucas Cejpek hat, so mein Gefühl, sich
bezogen auf den Eintrag vom 29.6. hier nicht
gerade zu einem Kompliment aufgerafft:
Lieber Martin,
Du bist die Chris Lohner der Literatur!
Lucas
Ach, Chris
Lohner. Ihr Bankkonto und die Ernsthaftigkeit von Cejpek, das wäre doch ein Leben!
Zum Glück bekomme ich auch noch andere, amüsantere Post. Zum Beispiel: Frank Ablinger
von "monochrom" schrieb:
Ein Dialog aus San Francisco, heute morgen, also gerade
eben.
- "What are you guys doing?"
- "Digging a hole."
- "Crazy motherfuckers! Where are you from?"
- "Austria."
- "Holy shit."
mehr:
http://www.monochrom.at/experiences/alive.htm
enjoy!
fra
Friesinger und Grenzfurthner werden ziemlich harte Muckis
haben, wenn sie aus den USA zurückkommen. Apropos Friesinger. Der Philosoph als
Totengräber, das ist doch eine kuriose Pose. (Aua! Das gibt sicher wieder Punkte in der
Chris Lohner-Wertung.)
Cut!
Am 5. Juli hat Hans Rauscher in "Der Standard" über Peter Handke
geschrieben: er habe kontinuierlich, unbelehrbar und in der Öffentlichkeit eine
"Verharmlosung der Verbrechen des serbischen nationalen Sozialismus" betrieben.
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Die Formulierung
"nationaler Sozialismus" ist ja sehr elegant in die Nähe des
Nationalsozialismus gestellt. Rauscher weiter: "Der Mann leugnet, verharmlost und
entschuldigt literarisch die Gräueltaten des Milosevic-Regimes und seiner Handlanger
..." Paul Lendvai setzt am 7. Juli an gleicher
Stelle nach, indem er dies als "scharfen, völlig gerechtfertigten Angriff" auf
Handke wertet. Zwei versierte Journalisten, die mich an meinem Verstand zweifeln lassen. |
Denn ich muß natürlich auch dazu fragen:
leugnen, verharmlosen, entschuldigen ... literarisch! Welche Stelle in den Büchern belegt
das? Mit der Lektüre des Textes in den "Literaturen" hab ich eben erst begonnen. Und ich plage mich sehr
damit, denn das sind großteils Sätze, durch die ich es im ersten Durchgang nicht
schaffe. Aber so viel sehe ich schon. Handke kritisiert explizit nicht, daß Milosevic der
Prozeß gemacht wird, er hält ihn auch keinesfalls für unschuldig. Handke kritisiert die
Qualität des Verfahrens und damit seine Legitimität.
Die Kritik macht sich an einer grundlegenden Frage unserer
Rechtskultur fest: Hat man VORverurteilung vermieden? [Zu Peter Handke]
Cut!
"Der
Standard" zitiert ein Bekennerschreiben zum Massenmord in London.
"Heldenhafte Mudjahedin ..."
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Wovon übrigens
Handke in seinen angefochtenen Texten auch schreibt. Daß in Bosnien Mudjahedin gekämpft
hätten. Aber das ist ein anderes Thema ... Selbstmordattentate
als Mittel, möglichst billige Waffen möglichst wirksam einzusetzen, sind nach dem
Zweiten Weltkrieg durch die libanesische Hisbollah ins Blickfeld der Weltöffentlichkeit
gerückt worden.
1983 starben auf diesem Weg 241 Marines in ihrem
Hauptquartier im Süden Beiruts. (Siehe Eintrag vom 25. Februar.)
Im Augenblick finde ich besonders bemerkenswert, daß vor
allem auch Hisbollah und Hamas die Londoner Anschläge scharf verurteilen. Verbunden mit
der Botschaft, daß ein Opfer, welches zum Täter wäre, aufgehört habe ein Opfer zu
sein.
Man kann ja einen zum Tode breiten Täter kaum aufhalten.
Aber diesen "Märtyrern" und vor allem ihren Coaches die Akzeptanz zu entziehen,
das dürfte doch ein sehr wirksames Mittel sein, die Bedrohung einzudämmen. Hier geht es
vor allem um die Akzeptanz auf arabischer / muslimischer Seite ... |
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