4. Juli 2005Es wäre zu erwähnen, daß "Jane Doe"
wieder da ist. Das Schweizer Duo Mathieu & Molicnik hat sich der unscheinbaren Dame
angenommen und spielt das Motiv für unseren Trail weiter:
Cut!
Da ich gestern von
schwerreichen Pop-Trotteln geschrieben hab, die aus ihrem Reichtum heraus und von der
Bühne herunter von Revolution reden, was ja ein ziemlich kühne Getue ist, den Begriff
habe ich in den 70er-Jahren zugespielt bekommen. Ich war damals ein Weilchen im Schloß Freiberg zuhause.
In der Gaststube der Schloßtaverne waren wir damals ja
auch eher rebellisch gestimmt, auf Revolutionen hoffend, uns selbst in den Künsten und im
Revolutionären erprobend, eine lustige Reisegesellschaft, die selbst im Sitzen ziemlich
schnell war. Oder. Vor allem im Sitzen.
Gert Steinbäcker von STS hieß damals gerade Stony Bäcker oder sogar Baker, genau weiß
ich es nicht mehr. Das hatte sich sein Management ausgedacht, die erste Single war
heraußen, das muß man heute vielleicht schon kommentieren, Single = Vinylschallplatte
mit 17 cm Durchmesser, die mit 45 Umdrehungen pro Minute abgespielt wurde, Stony Bäcker
hatte also einen weiteren Schritt in die Öffentlichkeit der heimischen Musikszene
vollzogen und seine Freundin ihm für diesen Künstlernamen das Prädikat Pop-Trottel
angeheftet.
Worauf er ausdauernd in Saft gegangen war und sich in der
abendlichen Runde des Schlosses gründlich Luft machte. Keine Ahnung, ob sich die beiden
damals von dieser Differenz wieder erholt haben.
Cut!
Johannes Grenzfurthner verbuddelt immer noch Menschen. Seit
die engen gewerblichen Bindungen in diesem Geschäft gefallen sind, tun sich erstaunliche
Dinge. "Experience The Experience Of Being Buried Alive" dauert noch an ... [LINK]
Cut!
Michael Thumann schrieb 1996 in "Die Zeit":
"Den subjektiven Blick nimmt ihm niemand übel, allein die Fakten darf er nicht
verdrehen." Soweit es die immer noch in Frage gestellten Bücher betrifft, das kann
vorausgeschickt werden, läßt sich in diesen Texten keinerlei Verdrehung finden.
Was hat Handke so Provokantes an sich, daß noch heute
Behauptungen gegen diese Bücher vorgebracht werden, die sich mit keiner Textstelle
belegen lassen? (Siehe zum Beispiel den Grazer Kulturredakteur Frido Hütter.) Was genau ist das Problem von uns "Kindern des
Ressentiments" mit dem Balkan?
Cut!
Balkan. Was ist denn damit eigentlich gemeint? Balkan oder
Balkanhalbinsel bezeichnete lange Zeit die "Europäische Türkei". Die wiederum
mindestens bis zum Berliner Kongreß (1878) jenen südosteuropäische Bereich meinte, der
unter Herrschaft der Osmanen stand. Auf türkischer Seite sprach man von diesem Gebiet als
"Rumelien".
Einschub. Nein, dieses Bild stammt aus keinem Werbeclip.
Den Küchentisch hab ich noch, das Haus, zu dem die Küche gehörte, ist weg, der Mann mit
dem dringenden Bedarf an Stärkung ist Karl Kaser. Professor für Südosteuropäische Geschichte. (Dieses
Foto stammt vom 6. Juli 1994.)
Weiter. Von Karl Kaser stammt ein aufschlußreiches Buch
aus dem Jahre 1990: "Südosteuropäische Geschichte und Geschichtswissenschaft"
(Eine Einführung). Mich hatte das zu interessieren begonnen, als mir klar wurde, daß es
auch in der Steiermark autochthone Slowenen gibt. Die in der Zweiten Republik völlig
ausgeblendet wurden. Also. Wo beginnt der Balkan?
Dazu gibt es viele Deutungen. Der Balkan (Haimos) ist vor
allem einmal ein Gebirgszug. Über den in alten Zeiten angenommen wurde, daß er von
Schwarzen Meer bis zur Adria reichen und jenseits des Adriatischen Meeres weitergehen
würde.
Ein Irrtum, wie der französische Geograph Ami Boué Ende
des 19. Jahrhunderts nachwies. Was nichts daran änderte, daß das Wort sich als
Bezeichnung der Region durchsetzte.
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