3. Juli 2005Was Madonna gestern bei ihrem "Live8"-Auftritt als erstes ausposaunte,
klang wie: "Are you ready to start the Revolution? Are you ready to change
History?" Womit ich mich aus der Übertragung gleich wieder verabschiedet habe. Diese
schwerreichen Poptrottel glauben womöglich auch noch, was sie da ihrem Publikum
vorblättern. Revolution. Die Geschichte ändern. Na klar. Und "Are you ready for
Freibier?"
Cut!
Ich habe von Indrid Cold lange nichts gehört. Landtagswahl
im Oktober. Nun hat sich in der Steiermark eine "Partei der Nichtwähler"
formiert. Es heißt, angebliche Gefolgschaft der ÖVP, welche die Chancen von Gerhard Hirschmann schmälern
soll. (Übrigens! Hier ein Horoskop der Liste Hirschmann.)
Die "Parteifrei"-Crew proklamiert: "die
wichtigsten parameter für die partei der "weißwähler": wir tolerieren keine
rechten ideologien, setzen auf inhalte und idealistische werte, plädieren für offenheit,
ehrlichkeit und transparenz" [Quelle]
... ach herrjeh!
Was genau sind denn idealistische Werte? Ehrlichkeit. Aha.
Und ab wo beginnt das "rechts" verpönt zu sein? Weil man erfahren sollte, wo
denn das erlaubte "links" beginnt. Na egal. Wie mir ein Bürgermeister mal
sagte, Wahlkampf, das heißt VERKAUFEN.
Drum auch das übliche Marktschreier-Geschwätz. Aber!
Indrid Cold. Achten Sie auf die Fähigkeit Ihres Gehirnes, kleine Abweichungen
kommentarlos zu korrigieren. Dies ist KEINE Ingrid. Sonder eine Kerl von ungewohnter Art.
Weiß hier noch jemand, was das Institut Sheng ist? Nein? Na, dazu später.
Ich erhielt folgende Post: "bureau head agent
<indridCold>" THE LIE-Informanten im Bundesministerium für Innere
Angelegenheiten bestätigten Freitag Abend die offizielle Gründung einer neuen Partei. THE LIE
berichtet!
Übrigens! Das ist eine satte Datenbank mit zahlreichen Abfragemöglichkeiten: http://www.politiker.at/
Cut!
Bei meiner Suche nach den Fotos von Dzevad
Karahasan ist mir aufgefallen, daß Autor Thomas Ballhausen damals auch mit im Set war. Er wird ja nun die
Basel-Station mitgestalten, solche Kontinuitäten mag ich sehr in meinen Projekten ...
Cut!
Welche Erfahrungen haben wir mit Kriegstraumata und der
übrig gebliebenen Lasten der Verantwortung gemacht? Wir arbeiten noch dran ... hatten
hierzulande nun 60 Jahre Zeit, uns mit den kriegsbedingten Verwicklungen unseres Volkes,
aber auch mit den persönlichen Schicksalen auseinander zu setzen. Wie weit wir es damit
gebracht haben, drückt sich recht deutlich in den beschämenden Vorfällen aus, welche
die Bunderäte Gudenus und Kampl diesem
Land grade bescheren. Denn das sind ja keine individuellen Phänomene, die Haltungen
dieser Herren stützen sich auf immer noch erheblichen Konsens in unserer Gesellschaft.
Bei all der Schuld, die sowohl damaligen staatlichen
Einrichtungen wie auch unzähligen Einzelpersonen anzulasten ist, bei allem Verletzenden,
das ebenso ungezählte Familien im Lande erreicht hat, sind wir "Kinder des
Ressentiments", wie ich grade erst gemeint
habe, stets in der Verlockung, energisch auszublenden, was uns aus Zeugenberichten und
historischen Diskursen an Verstrickungen vorgelegt wird. Im Süden wiederholt sich sowas:
Derlei Reflexe seitens der Funktionärsebene überraschen
mich nicht. (Quelle: "Der Standard"
vom 27.7.) Wir sehen ja, daß einige österreichische Politiker und Offiziere selbst 60
Jahre nach Kriegsende sich zum Holocaust ebenso stellen. Jene, deren Profession man die
mächtigen Impulse zu Massakern verdankt, meinen hinterher oft, ihre Institution gegen die
Forderung nach Rechenschaft schützen zu müssen.
Neu? Nein. Kennen wir aus eigener Erfahrung. Und wir
wissen, was man in Serbien natürlich auch noch erschließen wird: Es führt an solcher
Rechenschaft kein Weg vorbei, auch wenn es hundert Jahre dauern sollte.
Aber viel wichtiger an solchen Meldungen über
Abwehrreflexe ist der Hinweis, daß es in Serbien engagierte Menschen und NGOs gibt, die
das schon wissen. Die sich dieser hilflosen Politik der Verweigerung kritisch
gegenüberstellen. Wenn Europa eine Erfahrung mit Sicherheit gemacht hat, dann die:
Zudecken und Wegschauen führt bloß dazu, daß die geleugneten Probleme durch andere
Türen wieder hereindrängen.
Wäre also zu überlegen, was man beitragen kann, jene zu
stärken, die sich längst der Verantwortung ihres Volkes widmen ...
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