28. April 2005 Ein Termin
im Außenministerium brachte mich ins Büro eines Menschen von entspannter Fröhlichkeit,
mit dem man ein Meeting haben kann, ohne auch nur in einer einzigen Sache den Eindruck zu
erlangen, er wüßte grade nicht so ganz, wovon man redet. Das ist erwähnenswert, weil
keinesfalls selbstverständlich in der Begegnung mit Funktionastragenden des Staates.
Botschafter Emil Brix leitet die kulturpolitische Sektion.
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Allein diese
Sprachregelung muß man dabei mal von vertrauten Assoziationen frei machen. Kulturpolitik heißt ja hier in der Provinz
primär: Verwaltung des Zufalls. Und auf Landesebene: Repräsentation der Repräsentanten. Erst wer sich diesen Zwecken nähern mag, findet dahinter vielleicht
noch Spielraum für ... zeitgemäße Fragen kultureller Entwicklungen.
Die Sektion ist in der Wiener Herrengasse angesiedelt. Wo
mir, als leidenschaftlichem Automobil-Paparazzo,
in der Parkreihe diese prägnante Linie auffiel, die knapp aus der Kolonne ragte. Fast
unmittelbar vor dem Ministerium. Das Rücklicht ist aufschlußreich, die Kante des
Kotflügels ab-so-lut jenseits von Massenware. |
Und doch fiel mir sonst nichts auf.
Understatement pur. Erst in nächster Nähe wurde mir klar, daß ich eine Rarität
erwischt hatte. Denn man sieht wahrlich nicht gar zu oft einen familientauglichen
Zwölfzylinder im Alltag herumstehen. Ferrari 412 aus den 80ern:
Cut!
Man müßte ein enormes Budget aus dem Ärmel ziehen
können, damit sich laufenden Arbeiten einfrieren ließen. Um genau jenes Bild in einen
Rahmen zu stellen und so für ein Publikum zu inszenieren. Es für einen Tag zu zeigen.
Wie ich es unmittelbar nach der Session in der TU in Graz vorgefunden hatte. Im Abriß der
"Marienmühle". (Siehe Eintrag vom 21.4.)
Michael Gröller hat unmittelbar darauf reagiert, auch mit
Querverweis auf eine Arbeit von Emil Gruber. (Siehe Eintrag
vom 23.4.) Nun hat er mir, neben der digitalisierten Deutung, einen originalen Ziegel
aus dieser Geschichte zukommen lassen:
So zieht sich von unserem Symposion im fahrenden Zug (Doku) eine
Themenlinie über das Set an der Grazer TU hin zu Jasper Johns
Geburtstag', den wir draußen auf den Feldern feiern werden. Was sich also auch in
einer aktuellen Linie von Exponaten einlösen wird. Zu denen ich von Johannes J. Musolf
eben noch eine Postsendung erhalten habe. Mit zwei Versionen von Blechdöschen aus einem
Lebensmittelladen in seinem Ort.
Deren Deckel einen Kompressor-Mercedes und diese schöne
Lokomotive zeigen. (Die Doseninhalte werden es nicht bis zur nächsten Station machen.) So
schwingt das Wechselspiel zwischen virtuellen und materiellen Exponaten weiter ...
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