8. Oktober 2004 Na sowas! Da hab ich vorgestern ganz
unbedarft das Sätzchen "Liebe Elfriede!" als meinen aktuellen Satzfavoriten
erkoren. Stichwort: der peinliche Günther Nenning. Und jetzt kriegt die, Elfriede, den
Nobelpreis. Las ich auf der ORF-Site:
"Die aus der Steiermark stammende
Schriftstellerin Elfriede Jelinek erhält den diesjährigen Literatur-Nobelpreis. Das gab
die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften am Donnerstag bekannt."
Das ist ja nun ein schönes Schlamassel für
die Kronenzeitung, in der sich Nenning
regelmäßig hervor tut, welche die Jelinek nachhaltig zur literarischen Nebensache
erklärt hat. Ich bin schon gespannt, wie viel Kreide schwarz-blaue Regierungsleute nun
ins Maul hineinkriegen, um es sich schönzureden, daß Jelinek sich von ihnen so deutlich
distanziert.
Cut!
Ach, ich muß noch etwas beim Thema bleiben.
Da habe ich unlängst jenen Museumsdirektor
erwähnt, der seinen Kopf bis zum Anschlag in den Hintern gut gestellter Herrschaften
rückt, indem er etwa einen Erzherzog fälschlich als "Kaiserliche Hoheit"
promotete. Und nebenher wegen so mancher Ungereimtheit ins Gerede kam. Nun lese ich über
diesen Herrn in der "Kleinen
Zeitung":
Rohbericht hin oder her, der Herr Seipel hat
einige Eskapaden geliefert, da muß man kein Prophet sein, um zu ahnen: auch ein milder
Endbericht wird ihm die Stellung nicht erhalten können. Warum ihn Unterrichtsministerin
Gehrer stützt, wird man uns schon noch verraten.
Interessant ist, daß der Herr Morak sich dort
ein Geburtstagsfest ausrichten ließ. Interessant ist auch, daß sich nun die
Schriftstellerin Andrea Wolfmayr hier aus dem Fenster hängt. Sie schweigt nicht
beschämt, denn diese Geschichte wird ja seit dem Diebstahl der Saliera immer schlimmer.
Sie verteidigt. Warum? Wird man uns schon noch verraten.
So entfaltet sich jener Kontrast, vor dem die
"Liebe Elfriede!" sich dem "offiziellen Österreich" gegenüber
spröde bis abweisend gibt. Während andere Kunstschaffende sich den Günstlingen des
Systems andienen. Oder, wie Nenning, meherer der denkbaren Rollen zugleich bespielen.
Naja, lassen wir das. Gestern fiel mir noch ein anderer Zeitungsausschnitt auf. Im Standard:
Da möchte man dem Modeschöpfer zurufen:
"Nein, du Schnösel! Wir sind jene, die Zigeuner ins Gas gehen ließen. Und alle, die
übrig geblieben sind, nicht gerade wie Mitmenschen behandeln. Da besteht also eine
gewisse Trennlinie."
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