9. April 2004 Unsere
Soldaten müssen ein lustiges Völkchen sein. Im Heftchen "Schutz 04" lese ich nicht nur
über mancherlei gute Gründe Manöver abzuhalten. Die Coverrückseite zeigt mir, wie das
Kerl-Sein heute geht. Nix Whiskysaufen aus
Wassergläsern. Abenteurer sein. Im Sonnenuntergang. Unter den Augen einer
glutäugigen Muslima.
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So wirbt das lustige Völkchen für
"KIOP", was meint: "Kräfte für internationale Operationen". Supa. Ganz passend für Jungspunde, die ja einen deutlich höheren
Testosteronspiegel haben als unsereiner. Ich male mir diesen Hauptspaß aus, wenn die
Kerle dann auch die Verwandtschaft der glutäugigen Muslima kennen lernen.
Einen Bruder, Cousin oder Onkel, der vielleicht gerade
seinen Kumpel dabei hat. Den Kumpel hab ich nämlich schon gesehn. Der heißt
Kalaschnikow.
Der ist ein fröhlicher Geselle. Dem bin ich so nebenbei
mal über den Weg gelaufen ... aber das war in Rußland. Jedenfalls spenden wir unseren
Jungs beim Heer ein kräftiges: "Hell die Glocke!" |
Cut!
Unlängst las ich
"Paierl tritt zurück". Nu tritt er aus. Aus Österreich. Na servas! Das nenn
ich "einen Schlatz haben". Da war nun allerhand über ein Opfer zu
lesen ... das gebracht ward und das einer sei. Daß es große Verdienste gegeben habe.
Daß einer gegen kein Gesetz verstoßen habe, daher allfällig Vermasseltes ja läßlich
sei; gemessen an seinen Verdiensten ... gut! Gekauft und gegessen.
Bliebe bei Gelegenheit noch zu klären, warum denn ein so
Verdienstvoller gehen mußte, sein Abgang ein Akt der Schonung der Partei sei. Und. Was
mich noch mehr interessiert. Was denn unter so Flausen wie "politische
Verantwortung" zu verstehen sei; ich meine: ganz konkret. Vor allem, wenn es einmal
darauf ankommt. Und ob das eventuell etwas sei, "politische Verantwortung", was
eh nicht nach formalrechtlichen Prinzipien gemessen werde, sondern vielleicht nach anderen
Maßen. Und Gewichten. (Falls ja, nach welchen?)
Ich würde bei Gelegenheit, wenns nichts ausmacht, gerne
wissen, warum es gar so schwer fällt, genau DAS einmal, zum ersten Mal in diesem neuen,
jungen Jahrhundert, zu preisen und zu loben. Daß man sagt: Ja, Leute, so sind wir, weil
wir zu Werten stehen, das ist jetzt irgendwie eine etwas schmutzige Sache, und deshalb,
bei allen Verdiensten des Mannes, zeigen wir nun, da muß ja niemand rot werden, Courage!
Und wir zeigen: so geht politische Verantwortung, so geht Paierl. Weil er zwar gewiß kein
Täter ist, aber halt doch die Verantwortung trägt, auch die politische, für eine,
ähem, räusper, sehr unappetitliche Sache.
Deswegen sagen wir: jetzt geht der Paierl. Aufrecht. Der
hat Eier. Der packt das und wir packen das, da wird sich nicht rausgeredet. Aber leider!
Viel Geschwätz. Affig.
Wir rufen tröstend und ermutigend: "Hell die
Glocke!"
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