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• Michael Roloff / Besuch auf dem Moenchsberg #4

Das war aber noch bei weiten nicht alles: das Spiel vorbei, war Handke scheinbar wütend, jedenfalls sagte er mir, dass er mir jetzt nicht die Libgart Schwarz vorzeigen würde. - Da sank mein Herz schon um einiges tief in die Stiefel, Libgart wegens, scheinbar re-importiert, der Bergheld musste auch eine Frau haben, zum vorzeigen, und ich denke daran was Vim Wenders mir vor gar nicht so langer Zeit hier in Seattle erzählte, dass Handke diejenigen die ihm am naechsten stehen oft verwundet ja, da is ja viel diesartiges im Gewicht der Welt vorzufinden. Die Frau existierte zum vorzeigen, wie ja auch vielleicht jetzt wieder, so ein Kaerntnerischer Citizen Kane, was wird das Motto auf seinem Schlitten heißen? Die zweite jetzt auch weggelaufene Frau, kaum eine Schauspielerin, zwar schön, und mit Französischen Accent, wurde dem Peymann als Schaulspielerin oktroyiert bei der Uraufführung des Jugoslavien Stücks in Wien

Dass sich dieses doch in ihm beruhigen möchte. Wieviel Anerkennung braucht denn dies verwundete Kind um endlich sich zu beruhigen und zu heilen? Let it Bleed.] Ja, wenn ihm wirklich damit geholfen wäre, wäre er ja schon längst geheilt und nicht wie ein wilder Keiler so auf die Pilze aus in der Niemansbucht, ein schöner Konflikt zwischen Friedensucht, Liebe und Hass weilt in dem Kerl.

 

 Blasiert wie Goethe möcht er, aber wird's glücklicherweise nie sein.  

Der Wutanfall scheinbar schnellstens vorbei - war's von mir erwartet  auf das unangeforderte Vorzeigen der Libgart zu bestehen? Als sie Ritt Ueber den Bodensee am Geländer des Oestreichischen Instituts in New York spielte,das hatte eigentlich genügt; aber wenn ich bedenke in was fuer einer Verfassung ich an dem Abend war, und über die Verfassung von Libgart zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht geringste [im Vergleich zum Jahr 1971]; und meine schon wieder zahme Nachgiebigkeit bedeutete ihm wohl, dass der Anflug nebenbuhlerischer Bergbesieger zu sein wieder verflogen? Jedenfalls: waer dieser Abend eine Party gewesen: all die strikte, disciplinierte Arbeiterei der vorigen vier Wochen war sehr im Begriff sich bei mir aufzulösen in einen brautraueberischen Rausch, der sich dann am nächsten Tag, auf der Rückfahrt aus Vaduz und im Schwellenbad des Hotel Dolder ausleben würde.

 

Er fragte, wieder freundlich, ob ich denn vor haette ewig Kind zu bleiben, und als ich darauf - es muss so ziemlich der Ort sein an dem der berühmte

Stein im Chinese des Schmerzens geworfen wurde, oder war's wo er erzählte dass sich da schon viele Salzburger hinabgestürzt hätten? - wieder so ein Selbstmord Ort - dann in die stille - Mond in der Erinnerung ab ob das stimmt - Nacht Bergluft mein eigentlich ziemlich verzweifelt protestierendes "never" hinausschrie, war es schön, so wie ne Segnung, als er sagte, dass das auch in Ordnung sei, und was wohl stimmt wenn man es mit mindestens ein bisschen mehr Diskretion anfängt als ich an dieser Nacht... Eine ziemlich kaligarische Stadt, so kam mir das vor, dieses Salzburg und seine gewundenen Gassen in so einer Mondnacht beim Abstieg - nachdem er mich, den so leicht disorientierten der sich nur durch das Wegverlieren zurechtfindet, den Weg zurück nach unten zu den kleinen Tieren gezeigt hatte. Ja, so bugsiert er auch die Leute die ihn in der Niemandsbucht besuchen noch herum. Das Despoten Gesicht hat er ja angeblich bei der Ueberpruefung am Ende der Langsamen Heimkehr nicht vorgefunden.

Aber im Nachhinnein der Gedanke: du kriegst die nicht zu sehen weil du - dieser grässliche sadistische, deutsche Tausch/Bestraf Gedanke - es ist als ob er selber nichts von seinen eigenen Sachen, z.b. dem Bodensee oder dem Muendel gelernt hatte. Wie ja jetzt auch noch: Ich bestell die Aufführung der Fahrt im Einbaum ab wenn ihr die Leute nicht in Ruhe lässt. Die Libgart beneidete ich nicht. Noch irgendwelche Töchter. Das dass zwischen ihm und einem Sohn nicht gut gegangen wäre ist eins der vielen schönen sich selbst sehr gut kennende phantasierten Sachen in der Niemandsbucht.

 

Am Morgen danach war noch das Oestreichische Staats Schwimm Team mit im Olympia Bad der Mirabelle, versuchte den Handke anzurufen um mich zu entschuldigen, aber er kam nicht ans Telefon, und ich flog ab zum naechsten Schwimmbad. Nach einer Zuricher Nacht ein unglaublich wilder Tal Flug einer neuen, fruehmorgentlichen Verbindung Zurich-Frankfurt, mit einem Piloten der seine 727 scheinbar mit einer F-16 aus Vietnam verwechselte, um dann in New York noch das letzte Mal Jimmy Carter zu wählen, der angeblich, so die Botschaft in Sofia, meine Stimme garnicht brauchte, die hatten sich auch in irgendeinen Dornröschen Traum eingewickelt.

 

Einer Oestreichischen Regisseurin der ich die Tarok Geschichte in Los Angeles erzaehlte, sagte: Ja, dass kann er nicht vertragen. Aber auch: Er kann schon groß sein. Und dann erzaehlte sie mir Handke - Colbin Geschichten da sie bei der Verfilmung des Duras Romans dabei gewesen war.Diese Frauen Sache, die Colbin Kaempfe, kommen auch eher mystifiziert im Chinesen des Schmerzen vor.

 

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[Michael Roloff]


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30•06