kunst.rasen: wovon handelt kulturpolitik?

Diverse Einkommenslagen

Wovon ist die Rede, wenn ich von Geldproblemen spreche? Innerhalb welches Zahlenraumes spielt sich mein wirtschaftliches (Über-) Leben ab? Was ist viel und was ist wenig? Worauf beziehen sich allfällige Fragen nach Leistungsaustausch?

Gehen Sie bitte davon aus, daß mein Pensum nicht mit 40 Wochenstunden zu schaffen ist, sondern weit mehr verlangt, daß ich Erholungszeiten (Urlaub?) separat verdienen muß und daß es für mich keine gesicherten Krankenstände gibt, weil in solchen Phasen meine Einkünfte versiegen.

Ich hab eben wieder notiert, ein Mittelschullehrer meines Alters würde monatlich zirka 4.200,- Euro brutto verdienen, im Universitätsdienst seien es etwa 500,- Euro mehr, bei Pragmatisierung seien es in beiden Fällen rund 200,- Euro pro Monat weniger. Im Vergleich dazu gibt es aktuelle Empfehlungen der IG Kultur Österreich für mein Metier. Demnach wäre mein Mindeststundensatz in Projekten mit brutto Euro 33,17 bis 48,26 anzusetzen. Mein monatliches Bruttogehalt sollte mindestens 4.242,23 Euro betragen. Hier die Quelle: [link]

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Das wäre also etwa in Augenhöhe zu einander angelegt. Außerdem kam in diesen Tagen Post vom steirischen Verein MUSIS [link] Demnach wäre das projektbezogene Drittel einer annähernd vergleichbar qualifizierten Kraft für 38 Wochenstunden monatlich 720,- Euro, was ein Bruttogehalt von monatlich 2.160,- Euro ausmacht. Das ist also gerade noch die Hälfte, wodurch netto nur wenig über tausend Euro rausschauen. Das betrifft den Sektor "Arbeitskräfte für Museen": [link]

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Dazu Vergleichszahlen, die in "Der Standard" am 7. Jänner 2012 publiziert wurden. Gehe ich von 14 Gehältern pro Jahr aus, und runde ich die Zahlen etwas, stünden da im Vergleich etwa:

+) real: Mittelschule/Uni, 14 x 4.200,- = 58.800,- Euro brutto/Jahr
+) gewünscht: Kulturinitiatve, 14 x 4.200,- = 58.800,- Euro brutto/Jahr
+) real: Museumskräfte, 14 x 2.160,- = 30.240,- Euro brutto/Jahr

Weiterführende Details findert man bei Statistik Austria: [link] Es gibt keinerlei Zweifel, daß Frauen generell erheblich geringer bezahlt werden als Männer, egal wie sehr einzelne Beispiele bei Frauen bessere Einkommen belegen:

>>Die 3,9 Mio. unselbständig Erwerbstätigen (ohne Lehrlinge) erzielten 2010 ein mittleres Bruttojahreseinkommen von 24.516 Euro. Die Einkommen der Frauen erreichten mit 18.270 Euro im Mittel nur 60% des Einkommens der Männer (30.316 Euro), wobei Frauen viel häufiger teilzeitbeschäftigt sind. Die mittleren Nettojahreseinkommen beliefen sich auf 18.366 Euro (Frauen: 14.768 Euro, Männer: 21.786 Euro).<<
Quelle: Statistik Austria [link]

Auch die Krone berichtete vergangenen Herbst von derlei Differenzen: "2.605 Euro brutto im Monat einschließlich Sonderzahlungen: So viel verdient der durchschnittliche männliche Beschäftigte in Österreich. Bei den Frauen sind es nur 1.753 Euro." [Quelle]

Eine Befragung aus dem Jahr 2006 (SDI Research) nennt als durchschnittliches Wunscheinkommen der Befragten "2.650 Euro pro Monat netto". Das mag illustrieren, wie sehr ich mit meinen eigenen Wünschen auf ein realistische Niveau in diesem wohlhabenden Land ziele. Die Quelle: [link] Eine Graphik zur Einkommensverteilung in Österreich: [link]

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Nun möchte ich mich nicht in Einkommensbereiche reklamieren, wie sie im heimischen Spitzenmanagement anfallen, denn das sind doch ganz andere Jobs mit Anforderungsprofilen jenseits dessen, was mein Leben ausmacht. Ich kenne auch übliche Polemiken gegen solche Spitzengehälter, doch derlei Tratsch interessiert mich nicht.

Mich interessiert, was bezüglich welcher Anforderungsprofile verhandelbar ist, worin der Leistungsaustausch besteht und was aus welcher Positionen unter welcher Bezahlung an Gegenwerten generiert werden kann. Genau das zu debattieren bringt mir in kulturpolitischen Fragen etwas. Alles andere erscheint mir als Geschwätzigkeit und Zeitvergeudung.

Am 7. Jänner 2012 war in "Der Standard" eine Liste der Gehälter von Österreichs exponiertesten Kulturmanagern zu finden. Es erscheint mir einigermaßen interessant, was sich am anderen Ende unseres Terrains abspielt. Hier die Details: [link]

Im Kontrast dazu, wo wir von Prekariat und Armutsgefährdung sprechen, laut Pfändungstabelle 2011 gilt in Österreich als Existenzminimum, wenn man von meinem Fall ausginge, etwa:
+) 793,- Euro monatlich
+) 185,- Euro wöchentlich
+) 26,- Euro täglich

Ergänzend: Die Notstandshilfe wäre ein Betrag von"95 % des vorher bezogenen Grundbetrages des Arbeitslosengeldes, wenn dieser den Ausgleichszulagenrichtsatz von monatlich EUR 772,40 nicht übersteigt. In den übrigen Fällen gebührt als Notstandshilfe 92 % des Grundbetrages des Arbeitslosengeldes."

Seitens der "Armutskonferenz" heißt es: "Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 893 Euro netto im Monat oder 10.711 Euro im Jahr zur Verfügung hat. Kommen weitere Faktoren wie Krankheit oder eine schlechte Wohnsituation dazu, gelten die Betroffenen als manifest arm." (Siehe dazu Page #2!)

[Wovon lebt der Krusche?]


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4•12