Die Gemeinde Gleisdorf hat dazu einen ungewöhnlichen Schritt gesetzt.
Kunsthistorikerin Sigrid Meister, zuständig für das neue "Museum im Rathaus"
("MIR") wurde auf diese Reise mitgeschickt. Eine Ebene dieser Reise war einer
engeren Zusammenarbeit mit der Crew beim Entwickeln der neuen Verbindungen gewidmet.
Gegenwartskunst soll in Gleisdorf mit internationalen Verknüpfungen stattfinden.
Andrereseits hatte Meister Gelegenheit, die Realisierung dieser Bukarester
Biennale aus der Nähe zu sehen und dabei zwei international renommierten Kuratoren zu
begegnen. Ami Barak, der die Biennale kuratiert hatte, und Adam
Budak, der einen Workshop über Kunstkritik hielt.
Hier der rumänische Bildhauer Romelo Pervolovioci (links), Initiator der
aktuellen Biennale in der Bukarester "Sala Dalles",
im Gespräch mit dem Kurator Adam Budak. Ein anderer Teil der Reise galt einem Besuch des
"Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst (MNAC), wo ein Arbeitstreffen mit
Kuratorin Carmen Iovitu stattfand.
Das "MNAC" ist an einem Ort etabliert, an dem sich vertraute
Dimensionen auflösen, da der Gebäudekomplex in Größen gehalten ist, die in Europa ohne
Beispiel sind.
Bukarest als Ganzes ist für "Westler" von
gewöhnungsbedürftigen Eigenheiten, voller Eindrücke und Überraschungen, an denen
vorgefaßte Meinungen abrinnen. Das mag für den Blick nach dem Süden und dem Osten
Europas ohnehin eine naheliegende Situation sein; daß man seine Mutmaßungen am besten
schnell hinter sich läßt, um sich mit Fragen zu befassen. Fragen nach dem, was man
vorfindet und was es bedeutet. (Siehe dazu auch Krusches Log, Eintrag # 1219!)
[breathe
slow in the fast beat of bucharest]
Cut!
Ist es der Anruf oder das Blitzlicht der Kamera in der milden Herbstsonne, wodurch
Gleisdorfs Kulturreferent Hannes Felgitsch zu diesem Gesichtsausdruck kommt? Ungeklärt!
Aber das Gespräch war unter anderem einem Thema gewidmet, das manchen Kunstschaffenden
sauer ist.
Es ging um die Agenda der Gemeinde. Kulturpolitik. Einsatz verfügbarer Budgets.
Felgitsch wird bei einem der kommenden Plenar-Treffen von "kunst O.ST" dieses
Thema darlegen. Zwar kauft die Gemeinde gelegentlich, eigentlich laufend, Kunstwerke an.
Aber es zählt definitiv NICHT zu den Agenda der Kommune, Kunstproduktion zu finanzieren.
Das heißt, es werden zwar nach Maßgabe materieller Möglichkeiten sporadisch Werke
gekauft, die dann etwa in den öffentlichen Gebäuden zu sehen sind. Es wird auch in
Kunstwerke investiert, die dem Bereich "Kunst im öffentlichen Raum" zuzurechnen
sind.
Darüber hinaus ist es aber wenig wahrscheinlich, so Felgitsch, daß Kulturausschuß
und Gemeinderat sich werden bewegen lassen, Budgetmittel für die primäre Kunstproduktion
aufzubringen ... also etwa für Vorhaben von "Kunst O.ST" Künstlerhonorare zu
bezahlen.
Cut!
Leere Haken im "forum KLOSTER". Hier wurden nach einer
Vernissage Bilder abgenommen, weil ihre Inhalte für Diskussionsstoff gesorgt hatten.
Andere Bilder wurden verhüllt ... was mindestens nach den lauten
"Kopftuchdebatten" in Österreich ein wenig skurril wirkt. Siehe dazu mehr
Details im Eintrag #99
des "next code: log"!
Wäre also zu erörtern, was es für uns Kunstschaffende bedeutet, wenn
hierzulande Bilder verhüllt und/oder abgehängt werden. Was sagt das über Bedingungen
der Gegenwartskunst? Welche Kompetenzen wurden da offenbar vernachlässigt, wären
allenfalls gefordert?
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