6. Oktober 2008

Es beschäftigt mich schon seit Jahren, was man unter „Balkan“ verstehen mag. Das hat für mich auch starke Entsprechungen in der künstlerischen Arbeit. Wer sich mit Geschichte befaßt, bleibt ohne Zweifel, daß diese Region eine Wiege der Kultur Europas ist. Wo das namensgebende Balkangebirge seinen Beginn hat, muß man nicht weit nach den Karpaten suchen.

Ein romanischsprachig dominiertes Gebiet, von slawischen Völkern umgeben, heißt folglich Rumänien. Es ist für uns „Westler“ Anlaß für Legendenbildungen, Klischees, ist Gelegenheit für Mißverständnisse und Vorurteile, hat Irritationen und Staunenswertes bereit.

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Abseits des Boulevards Nicolae Balescu diese Botschaft: „Lösche meine Sinne, mach mich lügen.“ Besorgniserregendes und Beunruhigendes findet sich natürlich auch. Über zwei Millionen Menschen ringen dort um Möglichkeiten. Als kurzzeitiger Zaungast geht man langsam atmend im schnellen Takt dieser Stadt.

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Ich war mit zwei Kunsthistorikerinnen unterwegs nach Bukarest. Mirjana Selakov (links) und Sigrid Meister. Insofern eine ungewöhnliche Situation, als Meister uns in „amtlichem Auftrag“ begleitete. Sie ist in der Stadt Gleisdorf für das neue „Museum im Rathaus“ zuständig und so eine wichtige Kooperationspartnerin für uns, wo es nun um Gegenwartskunst in der Stadt und in der Region geht.

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Die Künstlerin Linda Maria Schwarz (hier in der "Galeria Simeza") war schon voraus geflogen. Was klar macht, hier ist zugleich eine kleine Delegation von „kunst O.ST“ unterwegs gewesen, um einige Verknüpfungen zu bearbeiten. Wir pflegen nun seit Jahren die Intention, das Verhältnis „Zentrum/Provinz“ dahingehend neu zu ordnen, daß wir auf dem Kunstfeld Handlungsebenen in Augenhöhe suchen und bearbeiten ... in Augenhöhe mit relevanten Kräften der „Zentren“. (Dazu später noch mehr.)

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Einer unserer Bezugspunkte in dieser Geschichte war die aktuelle Biennale in der "Sala Dalles". Bukarest hat, wie wir erfahren konnten, gerade drei relevante Ausstellungsorte für Gegenwartskunst. Die „Dalles“ ist einer davon. Der gewichtigste liegt freilich an einem Ort von gespenstischen Dimensionen und Vorgeschichten. Das „MNAC“ ("Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst“) ist in einem Palast unbeschreiblicher Größe etabliert.

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In diesem Geflecht von Orten und Ereignissen entfaltete sich eine komplexe Geschichte, zu der am Rande auch weiterführende Vorbereitungsschritte für unseren Beitrag zu Festival „steirischer herbst“ [link] gehörten. Es waren also intensive Tage der Kunst und der offenen Fragen.

[breathe slow in the fast beat of bucharest]


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