[Vorlauf] Das vorhin genannte
Beispiel, "kunst O.ST"-Leute zu Gast bei "art a la carte", ist bloß eine
Variante, wie sich das Feld von "kunst O.ST" ausdifferenziert. Ein anderes
Beispiel handelt von einer "internen Ausdifferenzierung", also einer Art
"künstlerischer Kleingruppenbildung.
Hier (von links) der Unternehmer Zvi Schwarz, die Künstlerinnen Linda Maria Schwarz
und Angelika Thon sowie die Kunsthistorikerin Mirjana Selakov. Das war eine erste
gemeinsame Besprechung für ein Projekt, das unter dem Titel "Micronarratives" eine ganze Reihe von
"kunst O.ST"-Leuten nach Bukarest führen soll.
|
Unser Ziel ist eine
Ausstellung im MUZEUL NATIONAL DE ARTA CONTEMPORANA / BUCURESTI: [link] Wir wollen im Gegenzug
Kunstschaffende aus Rumänien in die Oststeiermark bringen. Weitere Schritte, um in der
Kooperation wachsende Erfahrungen zu sammeln und das Kunstgeschehen, dem wir uns widmen,
in Fluß zu halten. Mirjana Selakov,
die hier mitwirkt, hat eben als Kuratorin des Grazer "Medienkunstlabor" (im
"Kunsthaus") die Wiedereröffnung dieser Einrichtung absolviert und in diesem
Zusammenhang ebenfalls Kontakte nach Rumänien geknüpft.
Sie pendelt so zwischen den Aufgaben, die in einem renommierten Haus
anfallen, und |
zwischen den ganz anderen Aufgaben so eines "freien
Unternehmens". (Siehe dazu die Anmerkungen im Logbuch von "next code", Eintrag #81!)
Weitere Verzweigungen ergeben sich gerade für die "regionale 08", wo am 10.
Juli 08 eine ganze Reihe von "kunst O.ST"-Leuten vor den Vorhang treten werden.
In: "augenhöhe".
An dieser Geschichte ist möglicherweise vor allem auch interessant, daß sie in der
Frage nach Prioritäten einiges Anschauungsmaterial bietet. Wie weit sollen und wollen wir
uns für herkömmliche Printmedien zurecht stellen und unseren Auftritt auffrisieren, um
letztlich auf eine Briefmarkengröße im "Korso" zu kommen und vielleicht einmal
im Jahr auf eine Postkartengröße in der "Kleinen Zeitung"?
Das wird sicher nicht zu vernachlässigen sein. Die Relationen des Aufwandes müssen
freilich gewahrt bleiben. Ich verwende dann aber sehr viel lieber etwas MEHR an Kraft und
Arbeitszeit, um inhaltlich und formell für solche Kooperationen fit zu sein:
"regionale 08", "steirischer herbst", "architekturtage" ...
Dafür mußte ich nicht auf gebürstete PR-Arbeit setzen, sondern auf die primäre
Sache: Künstlerische Konzepte und deren Umsetzung. Der Effekt?
Interessante Realisierungsmöglichkeiten mit Projektpartnern, die etwas Budget
einbringen, eine große PR-Maschine und einige andere interessante Gaben. Nicht zuletzt:
Reputation. Die Konsequenzen?
Ich kann eine feine künstlerische Arbeit realisieren und hab "meine Stadt"
nebenbei sehr gut auf dem Veranstaltungsplan positioniert, was mein Blatt für weitere
Projekt- Verhandlungen mit der Gemeinde Gleisdorf verbessert.
Das sieht auch im Programmbuch des Festivals "steirischer herbst" recht gut
aus: [link] Solche Effekte brauche ich, weil ein geldgebender
Kooperationspartner schließlich für die aufgewandten Beträge einen immateriellen
Gegenwart haben will und erwarten darf.
Der ist dann zum Beispiel in einer Präsenz Gleisdorfs auf so einem Papier und in der
gesamten PR-Arbeit des Festivals gegeben: [Der
ganze Plan] ... und zwar etwas "nachhaltiger" also durch eine
"Briefmarke" im "Korso".
Dazu trägt dann auch bei, wenn etwa Gerald Gigler, auf Landesebene zuständig für
alle Leader-Region der Steiermark, sich solche Entwicklungen inzwischen sehr interessiert
und viel genauer ansieht, wenn er uns Entgegenkommen avisiert, falls da etwas entsteht,
was Substanz und das Zeug zum kulturellen Referenzmodell hat.
Dazu soll übrigens ein weiteres Gespräch beitragen, zu dem Gigler und die lokale
Leader-Managerin Iris Absenger Walter Kratner und mich für Anfang Juli geladen haben.
Ich bin so frei, zu behaupten, daß wir solche Effekte nicht dadurch erzielen, indem
wir "perfekte PR" für das Bestehende machen, sondern indem wir konsequente und
hochkarätige Inhaltsarbeit leisten, die sich in adäquater Umsetzung einlöst.
Dann kann sogar ruhig die PR öfter mal hinken oder etwas grobschlächtig bleiben, wir
werden solche Qualitäten den Leuten mit Entscheidungsbefugnissen darstellen und mitteilen
können. (Während die ja längst angefangen haben, gegen durchgestylte PR-Attacken mit
Inhaltsschwächen immun zu werden.)
Ich frage daher bewußt polemisch: Mehr Styling oder mehr Inhalt?
(Zum einschlägigen Hintergrundrauschen und zur Frage "Der Künstler
als Sofa?" siehe "next code" Log, Eintrag # 82
und Krusches Log, Eintrag
#1152!)
übersicht
#1