Log #5 Hannes Lafer, eben noch
Mitarbeiter des "TIP Tourismus- und Wirtschaftsverbandes", ist nun der neue
City-Manager von Gleisdorf. Inwiefern er zeitgenössische Kunst möglicherweise unter
seine Agenda reiht, weiß ich bisher nicht.
Cut!
Graphic Novellist Jörg Vogeltanz auf Kurzvisite in Gleisdorf ... wir haben einerseits
die Optionen zum "steirischen herbst" 2007 zu besprechen. Andrerseits werden wir
im kommenden September die Station in Istanbul bespielen.
Das hängt inhaltlich zusammen, weil es da einen
durchgängigen Strang der "Erzählungen" gibt. Was bedeutet, dieser Prozeß
eines Netzkultur-Projektes entfaltet sich auf verschiedenen Themenebenen.
Eine dieser Ebenen ist der kulturgeschichtliche Hintergrund
dieses Teils von Europa. Der von einem 500jährigen Wechselspiel zwischen Latinität,
Orthodoxie und Islam handelt. Was wir mit Markierungen einer Linie "Wien -- Beograd
-- Istanbul" ausdrücken.
Das ist natürlich symbolisch angelegt und meint die
gesamte "Region", die ich kulturell als zusammengehörig betrachte. Wir haben
dabei übrigens neuerdings Unterstützung von Dr. Ulrike Outschar, die das "Österreichische Kulturforum
Istanbul" leitet.
Allerdings ist der AUSGANGSPUNKT dieser gesamten Geschichte
(unseres mehrjährigen Projektes) im Raum Gleisdorf festgemacht: "Die Karte".
Ein Zugang, mit dem sich viele Menschen noch nicht vertraut fühlen. Da das Denkmodell
"Zentrum / Provinz" nach wie vor dominiert.
Natürlich kann und wird sich eine Stadt mit 5.000 Seelen
nicht in Relation zu einer Metropole wie Istanbul setzen. (Das würde den alten
Denkmustern entsprechen.) Es geht vielmehr um Kommunikationsprozesse und
Kommunikationsverhalten in kulturellen und kulturgeschichtlichen Zusammenhängen.
Cut!
Veronica Kaup-Hasler, Intendantin des "steirischen herbstes", hat
sich von mir nun einmal die Grundlagen des aktuellen Projektes darlegen lassen. Sie ist an
prozeßhafter Arbeit sehr interessiert, ohne die ein zeitgemäßes Kunstfestival ihrer
Meinung nach eigentlich gar nicht denkbar sei. Und sie ist auch am Potenzial der Räume
"jenseits von Graz" interessiert.
Florian Malzacher, ihr leitender Dramaturg, wird in der
Folge für uns eine "Schnittstelle" besetzen, um die Entwicklung des Prozesses
an den kommenden "herbst"-Optionen zu überprüfen. Ich bin ja in hohe
Komplexität völlig vernarrt. Aber im Herbst 2007 soll in einem bestimmten Zeitfenster
aus diesem Fluß heraus etwas sehr Greifbares sichtbar werden können.
Cut!
Dieser Fluß der Dinge führt uns demnächst mit "Black Mountain White
Sky" nach Montenegro. (Die derzeit jüngste Nation Europas.) Zu einer Begegnung
mit Kunstschaffenden aus Montenegro hatten wir eben Gelegenheit.
Was in einer Paraphrase
nach Durmitor zurückgespielt wird ... Von wo aus wir in mehreren Themenschritten den
Schwerpunkt für Herbst 2007 ins Auge fassen. Arbeitstitel: "Matter of Love" ...
im näheren Sinn von "Liebe in Zeiten des Vorabendfernsehens".
Ich hab unlängst betont, die Massenliterarisierung der
Menschen sei bei uns nicht durch die Lektüre der Werke eines Goethe bewirkt worden,
sondern durch Groschenromane, wobei Herrschaft und Dienstboten oft die gleichen Heftchen
gelesen heben. (Siehe: "Die
Erzählung geht weiter!").
Nun gehen wir daran, das Verhältnis der beiden Pole
schärfer herauszuarbeiten. Mirjana
Peitler-Selakov hat uns als einen Orientierungspunkt HINTER dem Trivialgenre den
ersten Satz aus Lew Tolstojs "Anna Karenina" herausgestellt:
"Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie
dagegen ist unglücklich auf ihre besondere Art."
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