Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte die Industrie eine atemberaubende Dynamik. Fahrräder, Motorräder und Automobile trugen eine Revolution der individuellen Mobilität. Eine Darstellung, die ich in der Allgemeinen Automobil- Zeitung gefunden hab, macht das sehr anschaulich.

Im Jahr 1895 gründeten der Schlosser Václav Laurin und der Buchhändler Václav Klement einen Betrieb, der Geschichte schrieb. Die Stadt Mladá Boleslav (Böhmen) heißt heute Jungbunzlau und liegt in Tschechien. Im Jahr 1896 stand dort zwar keine Hütte mehr, aber gerade einmal ein Haus. Zwei Jahre später wurde die neue Fabrikshalle von einem mächtigen Schlot überragt. Daraus läßt sich schließen, daß eine Menge Dampfkraft gebraucht wurde, um die nötigen Maschinen anzutreiben. (In einer solchen Fabrik sind auch Schmiedefeuer und Löt-Stationen etc. im Einsatz.) Im Jahr 1906 zeigt sich Laurin & Klement schon als imposante Betriebsstätte. (Grob betrachtet war Puch nie größer.)

[GROSSE ANSICHT]

Die Firma wurde zu einem der bedeutendsten Fahrzeugproduzenten Europas, ging 1925 in Škoda auf. Die Fotomontage illustriert einen Verlauf, der mir exemplarisch erscheint. Ich denke, 1906 bis 1912 war ein Phase außergewöhnlicher Beschleunigung im Lauf dieser Dinge.+

Es ist der Abschnitt, in dem die Serienproduktion von Fahrzeugen massiv in die Gänge kam. 1906 war Johann Puch als Fabrikant schon auf vorzüglichem Kurs. Das heißt, zwischen 2005 und 2012 erfolgten am südlichen Stadtrand von Graz markante Expansionsschritte.

Laurin & Klement 3 HP Renn-Motorzweirad, 1902

Böhmen gehörte damals zu Österreich. Zwischen Graz und Jungbunzlau liegen zirka 580 Kilometer. Ich habe von Puchs Werk keine vergleichbare Darstellung zur Verfügung. Laurin & Klement mag demnach als Referenzgröße dienen, durch die wir einen Eindruck gewinnen, welche Dimensionen sich da entwickelten.

Puch hatte freilich keine Probleme, mit seinen Produkte bei den häufigen Rennen gegen den böhmischen Giganten zu bestehen. Beide maßen sich etwa über den Semmering, über die Ries, bei Alpenfahrten etc.

Laurin & Klement 3 HP Motorzweirad mit zweizylindrigem, V-Motor, 1904

Es kam gelegentlich auch zu kuriosen Wechselspielen. Puch verpflichtete 1903 den Werkmeister Vaclav Pritel und 1906 den Ing. Karl Slevogt, die beide zuvor bei Laurin & Klement tätig gewesen waren. Das schlug sich in der Produktpalette von Puch recht erkennbar nieder.

Laurin & Klement Voiturtte, 1906

Die 1905er und 1906er Voiturettes von Laurin & Klement standen für die 1906er und 1907er Voiturettes von Puch [link] ganz unverkennbar Modell.

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