Ich bin in der Modellvielfalt der Puch Motorräder nicht gar so sattelfest, daß ich ohne Irritation ausgekommen wäre. Der Tank stimm doch nicht. Der Behälter am Brustrohr, so was hab ich bei Puch noch nie gesehen. "Mit der stimmt was nicht." sagte ich laut und bekam sofort die Bestätigung: "Ja, die ist umgebaut."

Der hochgestellte Tank ist auf eine ungewohnte Art lackiert, das Emblem wie emailliert und die Zusatzarmarturen auf dem Tank so, als hätten Koreaner eine Harley imitiert. Ich denke, das war das skurrilste Motorrad bei den Gedenktagen zum 100. Todestag von Johann Puch. Eine auf Chopper gebügelte Puch 250 TF. Die Reaktionen der Puristen haben mich amüsiert. Das ging auf Facebook noch weiter, wo sogar Statements wie "Verbrechen!" vorkamen.

So beurteile ich das nicht, muß aber zugeben, jedes Mal, wenn ich an dieser TF vorbei kam, hat sie mich verunsichert. (Derf ma des?) Das sagt vielleicht vor allem etwas darüber, wie sehr dieses erste bedeutende Nachkriegs-Motorrad aus Graz zur Ikone geworden ist.

Bei Friedrich Ehn ist mir das Addieren der jährlichen Stückzahlen zu viel geworden, darum fasse ich bloß zusammen: Von der TF wurden mehrere zehntausend Einheiten gebaut. Sei ist also ein Massenprodukt und da spielt es doch keinerlei Rolle, wenn ein Fan mit eigenwilligem Geschmack sie für sich modifiziert.

Das sollten wir wirklich unaufgeregt betrachten können. Gut, der Soft-Chopper wird es nicht zu einem meiner Favoriten bringen. Zu ausgewogen und harmonisch scheint mir das ursprünglich Design. Aber ich sage: Respekt, daß einer die Sache so gegen den Strich bürstet und auf seine Selbstbestimmung beharrt. Das ist auch eine Qualität.

+) Die elfenbeinerne 250 TF
+) Die schwarze 250 TF
+) Die Dokumentation der Puch-Gedenkfeier

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