Mythos Puch: Miniaturen, Seite 1
Einige ReferenzpunkteIch
hatte zur "Langen Nacht der Museen" 2014 für das Johann Puch
Museum Graz eine kleine LKW-Story in Miniaturen nachgestellt. [Teil #1] [Teil #2] Das ist heute schon mit sehr
preiswerten Modellen möglich, die weit in die Geschichte zurückreichen; bis zu Cugnots Fardier
(1769) und dem 1896er Daimler-Lastwagen (unten rechts).
Inzwischen kam ein 1:87er-Bus in meine Garage,
der in seiner Preiskategorie hinreißend detailreich ausgeführt ist. Bei diesem Saurer
5 GVF-U, einem barocken Konferenzbus, umrahmt eine komplexe Dachreling Teile eines
vielfältigen Fenster-Ensembles, es gibt Schiebedach- und
Glasdach-Bereiche.
Vor allem aber winkt der prominente Passagier
von 1961 heraus, der sowjetische Staats-Chef Nikita Chruschtschov. Dieser üppige Saurer
steht in anschaulichem Kontrast zu einem frühen Wiking-Auto.
Es ist ebenfalls ein Reisebus, ein Setra
S8 mit reichlich Glas. Bei den Originalen sorgt das für einen luftigen
Gesamteindruck, schafft aber mehr Wucht auf die Waage, denn Blech ist
leichter als Glas in angemessene Stärke.
Während der Unterteil zweifarbig ausgeführt
wurde und die "Gravuren" saubere Details sehen lassen (Klappen, Verschlüsse
etc.), die Räder zweiteilig sind (Felgen und Reifen), wurde oben auf eine farbliche
Darstellung der Details (Säulen und Streben) verzichtet. Das hätte sonst vermutlich den
Verkaufspreis zu weit hochgetrieben.
Wie hat sich das mit den Duroplasten,
den Thermoplasten und Elastomeren entwickelt? Wußten Sie etwa, das Celluloid
nicht für die Filmindustrie entwickelt wurde, sondern weil irgendwann der Bedarf an
Billardkugeln das Angebot an Elfenbein überstieg?
Die Geschichte der Kunststoffe ist wie ein
Abenteuer-Roman. Die Verfeinerung von Produktionsmethoden läßt sich schon an einer
kleinen Sammlung von Modellautos ablesen.
Der Setra mit maximaler Glashaube
steht in nettem Kontrast zu einem unverglasten Ford mit einteiligen Rädern. So
sahen die "Verkehrsmodelle" von Wiking einst aus, wie sie ursprünglich
zu pädagogischen Zwecken produziert wurden, um der Verkehrserziehung als
Anschauungsmaterial beim Erlernen von Vorfahrtsregeln etc. zu nützen.
Aus diesem Lehrmittel der Nachkriegszeit, da
die Volksmotorisierung einsetzte, also der Massenverkehr von Kraftfahrzeugen auf den
Straßen begann, soll sich über den Umweg der Miniatureisenbahn, zu welcher die
Verkehrsmodelle einigermaßen paßten, dieses Sammelfeld herauskristallisiert haben.
Der Maßstab 1:87 kommt als H0 von der
Spurweite der Miniatureisenbahnen her. Was ich hier erzähle, ist also nicht die
Geschichte der Spielzeugautos ganz generell. Die ist weit älter und geht zeitlich mit der
Geschichte des Automobils fast Hand in Hand.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war derlei
Spielzeug mit der Aufgabe befrachtet, den Menschen die neuen Technologien vertraut zu
machen. Daher ist dieser Teil der Geschichte in den Dampfmaschinen und Lokomotiven
begründet. Hier ein kleiner Überblick zum gesamten Themenbogen: [link]
Manchmal erwischt man ein Fertigmodell, das
auf den Transportwegen in seine Einzelteile zerfallen ist, wie dieser Puch G.
Neuerdings sind viele 1:87er mit so feinen Details ausgestattet, daß einzelnen
Komponenten wie etwa Stoßstangen vom Modell abfallen, weil sie gesteckt und nicht
verklebt sind.
Ein G-Wagen, der von Herpa
als Bausatz [link] angeboten wird,
war mir kürzlich die Anregung, einige offen Fragen zu klären und etwas ausführlicher
darzustellen, was da in unseren Regalen und Vitrinen steht, teils in Schubladen und
Schränken versenkt ist.
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