martin krusches [flame] backroads
Renault R 3
Als ich davor stand, wußte ich nicht genau, was es ist. Mir war sofort das
Fehlen einer Garnitur Seitenscheiben aufgefallen. Also dachte ich das Naheliegende, daß
es nämlich eine früher Serie des R 4 [link]
gegeben habe, wo man noch sehr gespart hat, was das Blech statt dem Glas zwischen B- und
C-Säule erklären würde.
Das war nur sehr knapp vorbei, aber eben auch daneben. Leute meiner Generation haben
noch erlebt, daß erste Versionen von preiswerten Nachkriegsautos auf dem untersten
Ausstattungs-Level rollten. Oft bekam ein Folgemodell den Buchstaben L für Luxus
verpaßt, was bedeutete: Vorne seitlich je ein schwenkbares kleines Dreiecksfenster statt
dem fix montierten, Schloß in der Tür auch auf der Beifahrerseite, zwei Chromleisten und
ein verschließbarer Deckel über dem Handschuhfach. Solche Sachen galten als Luxus..
Erst durch die Recherche erfuhr ich, daß Renault den gut eingeführten R 4
per Downgrading auch als billigere Version anbot, also genau den umgekehrten als von mir
vermuteten Weg einschlug. So entstand für kurze Zeit der R 3 als une version
économique.
Er mußte zwischen 1961 und 1962 mit kaum mehr als dem 2 CV konkurrieren. Dann war
gleich wieder Schluß. Man könnte bestenfalls noch über abgeänderte Sitzbezüge reden.
Unerhebliche Details. Die Nachfrage blieb gering, weshalb dieser Wagen fast eine Rarität
ist, die es insgesamt auf zirka 2.700 Einheiten brachte.
Die Bescheidenheit beeindruckt. Der Reihen-Vierzylinder liefert aus rund 600 ccm
mächtige 23 PS. Soweit ich herausfinden konnte, wurde der R 3 in drei verschiedenen
Grautönen angeboten. Lachen Sie nicht. Über ein neues Grau konnte man seinerzeit auch
bei Puch ins Schwärmen kommen.
So war die Zeit eben. Also ist dieser renault wohl in privater IKnitiative wieder etwas
aufgebrezelt worden, denn weder das Gelb noch die Kühlermaske passen in die Urprungsära.
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