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KofferRaum Station #6


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Urlaub f�r Kunstschaffende
Protokoll #40 der "Konferenz der Provinz"

 


Urlaub (7451 Byte)

"Frau Sektions-Chefin" Elisabeth Babnik
und die Autorin Andrea Wolfmayr.

Von
Martin
Krusche

blind1.gif (113 Byte) Die Aktion hat sich noch kaum herumgesprochen. Eben - am 13.5. - hatte der steirische Landeskulturbeirat eine weitere Sitzung. Da wollte sich auf meine Fragen hin kaum wer �u�ern ... obwohl drei Landespolitiker dem Beirat aktuelle Angelegenheiten referiert haben (Br�nner, Getzinger, Jeglitsch).

Ich lege hier einfach einmal die Ergebnisse meiner bisherigen Recherchen vor. Gest�tzt auf ein Schreiben aus dem Bundeskanzleramt, betreffend die neue Urlaubsaktion f�r Kunstschaffende.

Staatssekret�r Wittmann erl�utert das Projekt in einem kleinen Folder. Das inzwischen gestraffte F�rderungsschema werde um eine Variante erweitert, die Kunstschaffenden neue Perspektiven bei einem Urlaub in �sterreich bieten soll.

Das ganze ist praktisch wie ein Stipendium angelegt. In Kooperation mit der Landwirtschaftskammer und den Tourismusverb�nden. Eine Art Urlaub auf dem Bauernhof f�r Kunstschaffende. (Nichts in P�rtschach oder so. Leider!)

Da das Wittmann-Schreiben und der Folder doch etliche Fragen offenlassen, habe ich mich umgeh�rt. Au�erdem: Da wir am 18. Mai die n�chste "Konferenz der Provinz" in Schlo� Lind haben, nehme ich an, da� wir dort vom Team des Landeskulturreferates schon n�heres erfahren k�nnen. (Die Themenliste dazu findet Ihr in Protokoll #39!) Es weist einiges darauf hin, da� der erste Impuls zu dieser F�rderungsaktion aus der Steiermark kam.

Die Anregung, so hei�t es, stammt vom steirischen Kulturreferenten Peter Schachner. Er habe gemeint, es sei volkswirtschaftlich sinnvoller, einen namhaften Anteil der heimischen Kunstschaffenden auf Urlaub zu schicken, statt das bisherige F�rderungsmodell auch nur im verringerten Umfang aufrecht zu erhalten. Ich habe aus seinem B�ro noch keinen klaren Kommentar dazu erhalten k�nnen. (Leider findet man auf den SP�-Websites keinerlei diesbez�glichen Dokumente.) Elisabeth Fiedler lie� ausrichten, sie k�nnte selbst etwas Erholung vertragen und bekomme auch keinen Urlaub von Schachner.

Gerald Raunig, Obmann der IG Kultur �sterreich, h�lt das alles schon f�r m�glich, meint aber - aus seiner Kenntnis der Wiener und wie sich diese zu Steirern verhalten -, da� Wittmann sicher nie zugeben w�rde, die Idee von Schachner zu haben.

IG Autorinnen Autoren-Vorsitzender Gerhard Ruiss schrieb mir in einer email, er sei eher gegen das Urlaubsprojekt, weil so die Kunstschaffenden aus den Landeszentren wieder in die Provinz zur�ckverbracht w�rden, woher die meisten ja auch k�men; die kulturpolitischen Intentionen seien also geradezu durchsichtig und man solle Wittmann in dieser Bestrebung nicht entgegengehen. Zu den angeblichen steirischen Bez�gen kann er nichts sagen.

Der steirische SP-Kultursprecher G�nter Getzinger war vorerst nicht zu erreichen. Ich hatte gerade soviel erfahren, da� der (laut Eigenaussage) "gelernte Physiker" sich zwei Wochen Urlaub genommen habe, um sich f�r die Chemie-Olympiade fit zu machen. (Der Physiker? Chemie? Na, er mu� wissen, was er tut!) Am 13. Mai war er mit anderen Dingen besch�ftigt, hatte immerhin im Kulturbeirat den Stand der steirischen Dinge zu vertreten, was kein leichter Job ist. Aber ich treffe ihn am 18. Mai und hoffe, Details zu erfahren.

Claudia Babel vom LIF Steiermark erkl�rte sich sofort bereit, kostenlos einen Kleinbus zur Verf�gung zu stellen und einer noch nicht n�her genannten Zahl von Kunstschaffenden einen Schwimmkurs zu finanzieren. Au�erdem lie� sie das Wittmann-Konzept sofort ins Slowenische �bersetzen. Br�nner bemerkte nur kurz, er kenne das Wort Urlaub nicht.)

Edith Zitz von den Gr�nen lie� mich in aller Eile wissen, sie sei urlaubsreif und w�rde auch gelegentlich Gedichte schreiben. (Bessere als der Martin Wabl, wie ich im Nabl-Institut mal geh�rt habe.)

Heimo Steps von der �VP hat mir gefaxt, da� er als Fachmann in Umweltfragen eigentlich "eher nicht" daf�r sei, da� Kunstschaffende massiert aufs Land verschickt w�rden. Man habe es dort mit den Bauern schon schwer genug.

Magda Bleckmann lie� aus dem Landtagsklub mitteilen, dieses Projekt sei eventuell ganz gut mit dem unl�ngst abgewiesenen FP�-Antrag auf separate Budgetierung der Volkskultur vereinbar. Eine Betonung und Aufwertung dieser vernachl�ssigten Kulturbereiche.

Ilse Weber von der IG Kultur Steiermark teilte mit, sie sei mit der Aktion vollkommen einverstanden, fordere aber verbindlich zehn Prozent des Urlaubsbudgets f�r die freie Initiativenszene. Oder die autonome Initiativenszene. Oder doch die freie.

Ihr Obmann, Werner Wolf, lie� ausrichten, er sei f�r den Verbleib von Kunstschaffenden in der Steiermark, k�nne sich aber im Moment nicht ausf�hrlicher zur Sache �u�ern, da er mit laufenden Kulturvorhaben arbeitsm��ig �berlastet sei. Man werde aber sp�testens zur Jahreswende ein Memorandum von ihm erhalten. (IG-Sekret�rin Andrea D�rres betonte, da� sie nichts daf�r k�nne.)

Soviel zu den Stellungnahmen aus der Steiermark. Inzwischen sind auch von der Bundesebene her einige Reaktionen verf�gbar. Andreas Kohl hat prompt reagiert und die �VP-Optionen pr�zisiert. Er sei f�r das Urlaubsprojekt, wenn man den Kunstschaffenden daf�r einige Verbindlichkeiten abverlange. Vor allem die Familienpolitik seiner Partei lege es nahe, an dieses Angebot sowie jedes k�nftige Staatsstipendium eine Verpflichtung zu kn�pfen. Einen zweiw�chigen "Sozialdienst". Und zwar im Haushalt eines anderen Kunstschaffenden. Als Unterst�tzung der Frau (fallweise auch des Mannes, soweit K�nstlerinnen das f�r ihre Familie beanspruchen w�rden). Weil er, Kohl, schon sagen m�sse, da� es unter K�nstlern eine starke Tendenz g�be, die Sorge f�r ihr Lebenswerk �ber die Sorge um die eigene Familie zu stellen. Vor allem was Mitarbeit im Haushalt etc. betreffe. (War das nicht ein SP-Thema, Leute?!!)

Westenthaler schrieb daraufhin gleich in einer Presseaussendung (die ich aus dem Wiener IG Kultur-B�ro bekommen hab), er w�rde es vorziehen, die Kunstschaffenden k�nnten in der Erntehilfe eingesetzt werden. Landwirtschaftliche Hilfskr�fte seien f�r unsere Bauern kaum noch erschwinglich und die "Kunstschickeria" habe ohnehin jeden Bezug zur urspr�nglichen Bedeutung des Wortes Kultur verloren. Ich hab daraufhin Raunig gefragt, ob er von Haider selbst was geh�rt habe. Raunig mailte: "Der hat nur die Vertrauensfrage gestellt."

Gestern habe ich noch einen Brief von der steirischen Kulturabteilung bekommen, in dem Hofrat Glawogger vorschlug, man k�nne - erg�nzend - eine Landesausstellung zum Thema "Zeitgen�ssische Kunst" ins Auge fassen und die Kunstschaffenden selbst zu einem lebendigen Teil der Ausstellung machen. Das w�re eine weitere M�glichkeit, sie einmal aus ihrem anstrengenden Arbeitsalltag zu entlassen und nett unterzubringen.

Diese Option wurde intern offenbar schon fr�her er�rtert, denn aus dem Gleisdorfer Rathaus war zu erfahren, da� der gro�e Klosterkomplex im Stadtzentrum vom Konvent der Dominikanerinnen l�ngst f�r eine prophane Nutzung freigegeben sei. Und da man im Jahre 2001 eine Landesausstellung als Kooperation der St�dte Gleisdorf und Weiz realisieren m�chte, da das Motto schon seit einem Jahr feststehe - "Funkenflug und Geistesblitz" - da �berdies das Kloster der Renovierung bed�rfte, w�re es der geeignete Ort f�r eine Landesausstellung, bei der man �sterreichische Kunstschaffende zeigen k�nne. Auch der Titel - "Funkenflug und Geistesblitz" - passe, so Kulturreferent Gunter Schabl, irgendwie ganz gut f�r so ein Projekt.

Okay. Das ist alles, was ich augenblicklich an Informationen hab. Ich denke, da� sich �sterreichs Kunstschaffende umgehend zur Sache �u�ern sollten. Direkt ans Bundeskanzleramt gerichtet oder an eine unserer Dachorganisationen. In der Steiermark w�rde ich allerdings vorschlagen, wir warten mal das Memorandum von IG-Kultur-Obmann Werner Wolf ab, denn es hat sich doch schon �fter gezeigt, da� Kunstschaffende es kulturpolitisch nicht so gscheit angepackt haben und Wolf und Weber mu�ten das dann erst wieder in Ordnung bringen.

Okay! Feedback ist nat�rlich auch an die "Konferenz der Provinz" m�glich. Ich bring das in den n�chsten Protokollen. L�ngere Statements aber bitte gleich als Datei - per email oder auf Diskette, als RTF-File. Ihr findet das dann auch im Internet. Die "Konferenz der Provinz" ist ja auf der v@n-site pr�sent: http://www.van.at/kdp.htm

P.S.: Zur Erinnerung: Die "Konferenz der Provinz" ist eine offene Plattform. Diese Protokolle sind via e-mail kostenlos zu erhalten, auf dem Postweg im Abo-System (ATS 120,- f�r 10 Zusendungen).

Die Protokolle sind auch im Internet abrufbar /siehe oben). N�here Informationen auf Wunsch. Diese Ausgabe geh�rt zu "Martin Krusches Virtual Trash", anl��lich "Kofferraum - die sechste Station: Urlaub vom Bunker" in Wies (Weststeiermark) 

Liebe Gr��e!
Martin Krusche

 

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