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[51•99]

Mischa Lucyshyn
Briefe aus seinem Sarg
Truhenprosa

[19. Brief]

Aber Du wendest so viel Zeit dann auf für mich...Es schmerzt, dieses Ablehnen im Bedauern. Ein Schiff, das unter aller aufbietbaren Takelage seinen Kiel knirschend von den Nägeln der Korallen zerschlitzen läßt und sinkt, bis sich wie Hohn einige weiße Tücher auf den Meerwellen blähen wie Träume. Jener Schreck, als ich Deine Stimme plötzlich vernahm und mit einer hereinbrechenden Schwärze vor Augen den Hörer fallen ließ, daß er am Spiralkabel tanzte. Hallo? Hallo? Ja, ich. Wer? Nichts. Ein Irrtum. Verzeihung. Ein gräßlicher Irrtum. Kein Problem. Natürlich. Was denn sonst und weshalb auch? Wie Scherben saßen Deine Sätze mir im Hals und schnitten Wort für Wort das sinnlose Geständnis einer Liebe heraus, die zwischen Rippen lag und so von keinem Gott - mir nichts, Dir nichts – einen Widerpart geformt bekommen konnte. Ich schlief ein und spürte, wie der Kopf vom Rumpf getrennt wurde und einen Hügel hinabkollerte. Stille wie stets nach Musik, aus ihr geboren.


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Mischa Lucyshyn

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