[kontext] |
[dhouse]
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18.2.2000
[zeyringer] Kapitän! [ZU ARS ELECTRONICA: NEXT SEX] Die wissenschaftlichen und künstlerischen Positionen - in deren Zusammenschau den Konturen einer Gesellschaft nachgespürt werden soll, "in der der Kampf der Geschlechter, aber auch die moralische Steuerung" neu geordnet werden - stehen auch auf einem kulturhistorischen Boden. Dieser läßt sich schematisch-signalhaft mit dem Prometheus-Odysseus-Komplex, mit dem "Faustischen" grundiert sehen. Wenn Kunst "nicht auf das moralische Gewissen der Gesellschaft beschränkt bleiben" soll (und wenn diskursanalytisch die Kritik an eigenen Positionen gefragt sein muß, da ja andernfalls ein "moralisches Gewissen" als Leerformel und Gewissens-Fassade dienen kann), dann ist es ja auch nicht uninteressant zu analysieren, woher diese Vor-Stellungen kommen, welche Traditionen, kulturelle Codes, Denk- und Verhaltensweisen in einer (spätestens) seit der Aufklärung implizit erwünschten Trennung von Kopf und Körper ausgebildet wurden. Dies stellt etwa in der Folge die Frage nach der Einschätzung von Trivialität und "Hochkunst". In dem Roman "Old Danube House" von Walter Grond, der im Sommer im Haymonverlag erscheint und dessen Facetten sowie Tiefenstrukturen schon in einem Internetprojekt zur Debatte stehen, wird ein Quantenphysiker zum Prometheus der Jungen, stûrzt das künstliche Wesen in die eigene Vergangenheit ab. Schlüsselszenen sind dabei Sequenzen, die einiges mit den Fragestellungen von "NEXT SEX" zu tun haben. Die Internet-Debatte über "Old Danube House" und die daraus erstehenden Diskussionsecken und Links (etwa: Alterität(en); Trivialität / Avantgarde; Das Richtige und das Falsche oder Über die tiefen Gruben des binomen Denkens; Pluralitäten und kulturelle Codes; Kopf und Körper) können eine Verbindung schaffen, Beziehungen herstellen und analysieren zwischen den wissenschaftlichen und kunstlerischen Positionen, zwischen dem kulturhistorischen Boden, der aktuellen Kunst und "NEXT SEX". |
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[zeyringer] |
18.2.2000
[zeyringer] Geschlechterkampf und Geschlechterrollen sind - auch - in Erzählungen fixiert, in den "großen" und den "kleinen". Die kulturellen Perspektiven der modernen Fragen zu Reproduktion, Gender-Relationen, Sexualität, Liebe wären somit in literarischen Zeugnissen an "Schnittstellen" (Buchkultur - Internet; Codes aus der ästhetischen Vergangenheit - Abtasten einer künstlerischen Zukunft) aufzusuchen und zu debattieren: Dem offenen Kunstwerk das offene Forum. |
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