Log #21
Ich hab ein besonderes Faible für die Geste, die sichtbar
wird, wenn der ganze Leib in einem Schreibakt aktiv wird. Hier sieht man dabei
Dokumentarfilmer Christian Reiser, der diesen Prozeß zugleich mit seinen Mitteln
bearbeitet hat. (Wie man in der Video-Sequenz über unsere Tour sehen kann: LINK.)
Die Passage, die mir Reisner auf unsere Strecke übertragen
hat, entstammt dem "Candide" von Voltaire.
Alphanumerischer Code auf den Wegen, das ist hier als
"flache Variante" realisiert. Im Kontrast zum (für mich verblüffenden) Ansatz
des "SPLITTERWERKS":
Alphanumerischer Code als formgebende Grundlage für Gebäude ...
Da ich im vorigen
Eintrag "Djuvedj" erwähnt habe, in der korrekten Schreibweise, wir haben im
Projekt ja eine Verbindung zur serbischen Stadt Nisch, habe ich das Zeichen für
"Dj" herausgesucht:
Doch wesentlich fremder erscheint uns meist das Kyrillische,
womit Nisch (Ein Laut = ein Zeichen!) so zu schreiben ist:
Wollte ein Gebäude nach diesem Code gebaut werden, würde
das dann in diesem Land zu ähnlichen Reaktionen führen wie die Vorstellung des Baues von
Moscheen? Obwohl diese wiederum, bei uns, ja nicht gerade aussehen wie die Hagia Sofia.
Also einem ganz anderen "Code der Bauwerke" folgen. Respektive in bestehende
Bausubstanz implementiert werden. Wie die Mevlana Camii Moschee in der Josefigasse:
Gehen wir aber einfach mal von gedachten, von virtueller
Landschaft aus. Denn daß die Gestaltung öffentlichen Raumes eine Summe von
Kommunikationsakten ist, liegt auf der Hand. Darin spielen nicht bloß die Immobilien eine
dominante Rolle. Auch Mobilien werden zum Kommunizieren benutzt. (Siehe: "The Motion"!)
So muß der öffentliche Raum als politischer Raum
verstanden werden, der im hohen Maß Kommunikationsraum ist. Die "Beschriftung der
Oberflächen" dieses Raumes ist dabei nur eine der bespielbaren Ebenen. Wohin führt
uns das?
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