Log #2

Wir pflegen so allerhand Annahmen, was die Architektur leisten könne und was folglich "das Städtische" sei. Blickt man über den Tellerrand ... sieht man mitunter in den Suppentopf. Interessante Mutmaßungen in "Der Spiegel":

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Cut!

Den Modus "short run exhibition", nun ein Teil der Bearbeitung des zu untersuchenden Gebietes, habe ich aus künstlerischer Praxis bezogen. Das Flüchtige hat außergewöhnliche Qualitäten. Das Dauernde wird in einem knappen Zeitfenster gefaßt. Daraus ergeben sich kuriose Ansichten ...

Es ist eine Frage des Standpunktes der Betrachtung. Im entsprechenden Zeitfenster, bei entsprechender Lebensdauer der betrachtenden Instanz, würde auch ein Berg als flottes Lebewesen erscheinen. Was geschieht, wenn man solche Aspekte auf ein Stadtviertel überträgt?

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Emil Gruber, der zur Projekt-Crew gehört, hat zum Genre "short run exhibition" ein Set beigetragen. Und zur Arbeit an der "High Spirited Networked City" einen radikalen Ansatz formuliert:

"zerlegen wir das 8020viertel einfach einmal - brachial und frontal, zerreiben wir es und lassen es nach und nach provokant gereinigt wiederauferstehen."

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Cut!

Die Aufklärung wurzelt sehr wesentlich in einer "Kultur der Salons", die aus dem Zusammenwirken von Feudalismus und Zentralismus hervor gegangen ist. Das hab ich vorige Woche notiert und weitere Details in Aussicht gestellt.

Weil ich meine, daß unsere Vorstellungen "des Urbanen" zentral von solchen Motiven geprägt sind. Das habe ich mit jemandem erörtert, der mit diesem Thema schon sehr gründlich befaßt war.

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Im Oktober 2001, also recht bald nach der Attacke auf das World Trade Center, fand in Easton (Pennsylvania) eine Konferenz der amerikanischen Germanistik statt, zu der ich als Vortragender eingeladen war. Dort hatte ich, während wir uns bei einem Vortrag erheblich langweilten,   ein Debatte mit dem Sprachwissenschafter Klaus Zeyringer begonnen.

Erst flüsternd. Dann schriftlich, auf einem der ausgegebenen Konferenzblöcke, nachdem man unser Flüstern mit finsteren Blicken gerügt hatte. Seine Ansichten über die Rahmenbedingungen des ursprünglichen Salons sind, denke ich, auch für unser Projekt anregend.

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Zentralismus bietet bessere Möglichkeiten der Definitionsmacht.
- konzentriert in der Salonkultur
- dazu kommen französische politische und soziale Machterfolge (Französisch als Hof-Sprache)
- zentralistisches System bringt Intellektuelle zusammen ... sie müssen sich im Zentrum durchsetzen (im Gerangel werden die Ellbogen spitzer)
Fazit: Reibung - Abreibung + Selbstbewußtsein

Siehe dazu auch Zeyringers Essay "Die Recht-Eckigkeit des Metaphern-Kreises.
(Im Grand Salon der Grande Nation)" [link]


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