Log #1Ich habe in meinem Intro behauptet:
"Eine Stadt ist, was die Erzählung über sie ist."
Der Wandel einer Stadt und die Bedeutung der Erzählungen
sind selbst gelegentlich Gegenstand von Erzählungen, also: von Literatur. Woraus ich
gerne Anregungen beziehe.
»Wieviele euresgleichen gibt es denn?«
»Tausende auf den Straßen und Bahngleisen, nach außen hin Landstreicher, inwendig eine
Bibliothek.«
Vielleicht ist diese Szene, welche sich gegen Ende eines
bedrückenden Romanes ereignet, manchen geläufig. Ray Bradbury ließ in "Fahrenheit
451" den Feuerwehrmann Montag zum Brandstifter werden.
Als Diener eines quasi-faschistischen Regimes verbrennt
Montag Bücher und gegebenenfalls auch Menschen. Doch nachdem er die Manipulation und ihr
grauenhaftes Ausmaß durchschaut hat, verläßt er die verkommene Stadt. Draußen in den
Wäldern trifft er Menschen, von denen jeder eines der verbotenen Bücher verkörpert, das
er auswendig gelernt hat.
Granger blickte ins Feuer. »Phönix.«
»Wie?«
"Montag ging voran. Er betrachtete den Fluß und
den Himmel und das rostige Geleise, das aufs Land hinausführte ..."
Der letzte Satz des 1953 erstmals erschienenen Romanes
lautet:
"Wenn wir zur Stadt kommen."
Man darf vermuten, daß das Schreckensregime ein
Ablaufdatum hat. Die Menschen und die Erzählungen werden in die Stadt zurückkehren. Der
Brandstifter wird zum Prometheus, der das Feuer des Geistes aus dem Exil holt, nachdem die
Barbaren das Feld geräumt haben ...
Eine dieser "Fahrenheit 451-Situationen" ist
Ausgangspunkt des "Grid of Books", durch den Literaturen der Ausgangspunkt von
Ereignissen einer "art under net conditions" werden. Das möchte ich auf die Art
auch in der "High Spirited Networked City" zur Wirkung bringen.
Cut!
Urbanität, das ist auch ein trivialer Mythos.
Fahrzeuge sind auf ihren Oberflächen gelegentlich mit diesen Mythen bespielt. Das Vehikel
als Mittel der Mobilität liefert den Anlaß, die Stadt romantisch zu paraphrasieren ...
Von (Nord-) Amerika hat man mir erzählt, daß eigentlich
nur wenige Orte wirklich großstädtisches Flair aufbringen, die meisten Städte nur
mäßige Dimension bieten, der ganze Staat eher ländlich geprägt sei. Dennoch:
"Lichter der Großstadt" ...
Cut!
Notiz aus einer Debatte zur Aufklärung: "Dieses
auseinandergerissene Ich rennt ja aus den Texten der Vorsokratiker direkt in Platons
Höhle."
Was uns zur arabischen Kultur und zum Islam in ganz
wesentlichen Kontrast setzt, ist das Ereignis der Aufklärung, in welchem sich die alten
Eliten einer neuen Rationalität stellen mußten. Wir hatten zwar inzwischen genug Zeit,
dieses Geschehen in unserer Kultur auch auf seine negativen Seiten und Nachteile hin zu
untersuchen. Es sind nicht wenige. Dennoch wären die "Allgemeine Erklärung der
Menschenrechte" und manch anderes Fundament einer zeitgemäßen Demokratie ohne diese
Aufklärung nicht was sie sind.
Die Aufklärung wurzelt sehr wesentlich in einer
"Kultur der Salons", die aus dem Zusammenwirken von Feudalismus und Zentralismus
hervor gegangen ist. Das hat sich im imperialen Zentrum gezeigt, ist eine urbane
Inszenierung. (Dazu später noch einige Details.)
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