Blatt #203 | KW 25/2022

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„Werner: Da kommt was. Schnell!“ lautete die Information, die mir Monika Lafer mit diesem Foto sandte, was bedeutet, ihr Mann hatte die Zweier-Corvette im Rückspiegel bemerkt. Genau! Sting Ray. Unverwechselbare Silhouette. Ich bestaune die Neigung, im fetten Sommer Cabrio zu fahren, also sich der Sonne derart auszusetzen. Das ging gleich mit einem alten Mustang weiter.

Der heißeste Tag seit langem, so hieß es. Dennoch ging ich gegen Mittag los, um im „Zeit.Raum“ unsere Beuys-Episode einzurichten. (Unterwegs sah ich den erwähnten Stang.) Dazu bin ich mit Heinz Payr im Dialog, der mir eben eine andere Botschaft zukommen ließ. Die ergab sich durch eine Szene, welche mir von der Facebook-Zeitmaschine auf den Tisch gehauen wurde.


Da sieht man zwei ausgewachsene Mannsbilder vor einem ziemlich verschärften Steyr-Puch 650 TR2. Eine Rarität, mit der wir vor Schloß Freiberg angekommen waren. Siehe dazu auch die Notiz aus dem 2014er Jahr!

Gewöhnliches Augenmaß läßt natürlich sofort die Raumfrage aufkommen, denn groß ist der Wagen nicht. Oder Roswitha Wesiak: „wie seit ihr wieder heraus gekommen?“ Kru: „mit entschlossenheit!“ (Die Payr-Paraphrase der Situation finden Sie hier am Seitenende.)


Am eingangs erwähnten Ford Mustang, einem Cabrio aus der Mitte der 1960er Jahre, fand ich Flanke und Radkappen bemerkenswert. Meine Facebook-Notiz dazu: „wenn schon GT draufsteht, sollte er ja – räusper, hüstel – ein dach haben. wahrscheinlich ist ein T im fahrtwind abgefallen: GTT = Gran Turimso Trasformabile.“ (Ein Scherz.)

Das ist natürlich überhaupt kein Gran Turimso, sondern dieser Karosseriebegriff (GT) aus dem Motorsport wurde hier von der Marketingabteilung verwertet.

Mit dem „GT Equipment Package“ bekam man damals ein V8-Triebwerk mit über 200 PS, im Kühlergrill integrierte Nebelscheinwerfer, Scheibenbremsen und noch ein paar Kleinigkeiten. Auf die Rocker-Panel Stripes an den Türen wurde hier verzichtet. Na, egal, heute werden ja sogar Moped-Autos mit Rallyestreifen und dem Kürzel GT verziert.


Zum bekam ich anregende Post von Ferdinand M. Lanner: „schon mal Mustang gefahren ? - Geiles Auto, wenn V8 oder gar 'Shelby' drauf steht - ich hatte das Glück - so um 1976 herum. - Ja, geiles Auto sagte ich, muß aber darauf hinweisen, dass das nur das Gas geben betrifft. Bei Kolonnenverkehr um die 80 km/h sollte man Abstand halten. Auf der Autobahn nicht viel mehr als 120 fahren, es sei denn es ist wirklich leer.

Die Bremsen eben. Und selbst, wenn die Straßen frei sind - Geradauslauf ist zwar nicht direkt ein Fremdwort, muß aber Fahrer-induziert werden - also Lenkrad immer gut im Griff halten und abwarten, wohin die Fuhre abhauen will - mal will er vorne nicht um die Kurve, dann wieder bei einer stärkeren Bodenwelle oder einem Loch geht er hinten seitwärts ab; nie vorhersehbar ob nach links oder rechts oder ob er sich - auf Landstrassen - durchgängig 'schwammig' verhält.

Man gewöhnt sich mit den Kilometern an alles, auch an die indirekte Lenkung, und wenn man sich an die USA üblichen Geschwindigkeiten hält, ist er wunderbar bequem zu fahren. - Vieles war damals auch bei europäischen Autos (der Fünfziger, Anfang Sechziger) nicht anders, fehlenden Seitenhalt auf dem Sitz, großes, spindeldürres Lenkrad und anderes hat keiner bemängelt. Höchsten das rutschige Kunstleder. Auf jeden Fall ein schöner Cruiser - aber sicher kein GT - auch als Shelby nicht."


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Grafik: Heinz Payer