martin krusches [flame] backroads
Steyr-Puch 650 TR2


Wer meiner Generation angehört, weiß vermutlich noch, was in den 1970ern die primäre Farbe der Geschwindigkeit war. Mattschwarz. In der Nachkriegszeit sind Autos endlich allgemein erschwinglich geworden. Alles, was die Leute in die Hände bekamen, wurde auch gleich für Rennen eingesetzt; und sei es eine BMW Isetta.

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Das Pucherl in seiner TR-Variante, bald auch als TR2; war einigen Zeiten den Berg rauf sogar Porsches gewachsen; bis die Big Healeys kamen. Halbherzige Buben versuchten vor allem schnell auszusehen, was etwa dazu führte, ihre lahmen Fahrzeuge mit Firmenaufklebern wenigstens visuell dem Rennsport anzudienen. (Eine Sitte, die bis heute Bestand hat.)

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Und dann gab's noch Leute, die wirklich schnell fuhren. Da bekam der seriennahe Wagen gerade das Nötigste verpaßt, aber kein überflüssiges Dekor. In jener Kategorie war ja schon ein Packerl Pickerl unnötiger Ballast. Jedes Deka zählte, um das Verhältnis von Gewicht und Motorkraft günstig zu gestalten. Dieser 1965er TR2, heute im Besitz von Thomas Ludwig, war für mich das Glanzstück der Gedenkfeier zum 100. Todestag von Johann Puch.

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Puristisch und präzise gestaltet.1968 übrigens ein Siegerfahrzeug beim "Seiberer". Das Grau ist bei den TR selten vorgekommen, aber amtlich. Wichtig aussehende Zusatzarmaturen? Nein. Einzig üppiges Detail ist der Außenspiegel aus dem Zubehörhandel.

Bei "Moser Tuning" hatte der Katalog seinerzeit versprochen, einen 660er-Motor in "Stufe 3" an ca. 45 PS heranzubringen, "Stufe 4" mit dem Zusatz "Rallyeuropameister" versprach ca. 50 PS bei einem Zylinderdurchmesser von 82 mm, dazu eine Nockenwelle Typ P 96, überdies natriumgefüllte Auslaßventile.

Ludwig gibt 40 PS zu und pfeift damit um die Ecke wie der Wind. Einen schönen Blick durch den Käfig auf das Cockpit habe ich hier extra als Covermotiv angebracht: [link] Das Mattschwarz hat Ludwig sehr zurückhaltend eingesetzt. (Seinerzeit waren auch die Deckel oft so lackiert.)

Die Legende besagt, daß Jagdflugzeuge des Zweiten Weltkriegs die Vorlage dazu erbracht hätten. Ein mattschwarz lackiertes Rumpfsegment vor der Kanzel soll verhindert haben, daß der Pilot beim Dogfight durch Reflexionen des Sonnenlichtes geblendet werden konnte.

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