Blatt #163 | KW 12/2021
Die 730er Session
Ich setzte unter Puch-Fans als bekannt voraus, daß es den
Haflinger in zwei Radstand-Versionen gibt, mit 1.500 und 1.800
Millimetern. Bei unserer 730er Session in Flöcking tauchte die
Frage auf, ob denn die Bezeichnung AP 703 gegenüber dem AP 700
von diesem Längenzuwachs komme. Erst waren die 700 ccm prägend,
um „AP 700“ zu ergeben, dann das Plus an 30 Zentimetern. War es
so?
Die Altmeister Manfred Haslinger
(oben rechts) und Fredi Thaler nickten. Ja, genau so. Das ist
eine der Annehmlichkeiten von solchen Zusammenkünften. Wir
debattieren mit Männern, die damals das gemacht haben, worüber
ich heute schreibe. Sie waren dabei. Haslinger in der
Entwicklungsabteilung, Thaler im After Sales-Bereich, um jene
Probleme zu lösen, die erst in der Serienfertigung sichtbar
wurden.
Wir hätten eigentlich noch einen wichtigen Akteur
jener Jahre am Tisch gehabt. Heribert Lanzer hat damals
entscheidende Leistungen eingebracht, um eine Grazer
Allradkompetenz zu konstituieren. Siehe dazu den vorigen
Eintrag: „Die Grazer
Allradisierung“!
Doch daraus wurde jüngst nichts, da
sich Lanzer bei einem Sturz zwei Rippen gebrochen und sich
darüber hinaus verletzt hatte, so daß ein Spitalsaufenthalt
unvermeidlich wurde. Das ist ja zu blöd, wenn man einrechnet,
was uns das Corona-Jahr ohnehin an Einschränkungen zumutet, wie
wenige Gelegenheiten zu einem Treffen sich gestalten und ordnen
lassen. (Da muß ja unter Corona allerhand beachtet werden.).
Gut, so ist es eben, damit müssen wir leben und arbeiten.
Erfinder Matthias Göschke war mit interessanten Unterlagen und
einem Funktionsmodell seiner Konstruktion angereist. Maßstab
1:6,5. Göschke: „Hab ich dem Modellbauer unter der Arbeit
entrissen.“ Sobald die Sperrklausel fällt, werde ich das
Fahrzeug mit dem innovativen Fahrwerk zeigen. Zugegeben, in der
jeweiligen Zeit behauptet gerne jemand, etwas sei innovativ.
Meist kann man das aber erst im Rückblick treffend feststellen.
Doch dieses Meeting ergab einen weiteren Beleg, daß selbst
versierte Leute so ein Offroad-Fahrwerkskonzept noch nicht
gesehen haben. Seit dem Willys Jeep mit seinem Leiterrahmen, auf
den nach dem Krieg auch die Landrovers gestellt wurden, war der
Zentralrohrahmen von Hans Ledwinka augenscheinlich die letzte
Innovation, welche es in die Massenfertigung geschafft hat, was
sein Sohn Erich zu nutzen wußte.
Übrigens! Das erste Serienfahrzeug
mit Zentralrohrrahmen, Pendelachsen und luftgekühltem
Zweizylinder Boxer war Ledwinkas „Tratritschek“, der
„Blechdackel“, amtlich: Tatra 11, den man hier sehen kann: [Link]
Auf dem vorigen Foto sehen Sie Matthias Göschke bei der
Einführung. Sein Nachdenken begann, als er den Prototyp eines
Steyr-Puch Pinzgauers sah. Die Bildwand ist übrigens, was früher
die Tafel in einer Schulklasse war. Den Turnsaal konnten wir an
jenem Feiertag benutzen, da sonst hier Unterreicht abgehalten
wird, denn Corona hat für alle den Raumbedarf vergrößert.
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Puch VIII] --
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