Blatt #122 | KW
38/2020
Puch Vierzylinder Boxer IV
[Teil III]
Der Bogen, wie ich ihn aus dem Archiv von Lanner erhielt, diese
Werkszeichnung, kommt in eher winziger Größe auch im
Automobil-Buch von Fritz Ehn vor. Er zeigte die Zeichnung auf
Seite 147 und beschrieb daneben zwei Flat 4-Versionen aus dem
Jahr 1967. Den Typ 750 mit 985 ccm und 45 PS. Den Typ 752 mit
1286 ccm und 56 PS. (Das schaffen die Zweizylinder ja auch, wenn
man will.)
Heinz Ahlgrimm, aus dessen Aktenkoffer die alten Fotos
stammen
Die
Leistungskurve der
Maschine im Rennhaflinger zeigt, daß man dieses Werkel locker
auf über 100 PS bringen kann, ohne daß es einem alle Tage um die
Ohren fliegt. Haslinger erzählte mir, er haben den Vierzylinder
auf hundert PS limitiert, weil er dem Haflinger-Fahrwerk nicht
mehr aufbürden wollte. Da ist also Luft nach oben.
Auf Seite 296 findet man im Ehn-Buch ein Privatfoto mit dem
6x6-Haflinger von Heinz Ahlgrimm. Natürlich kannten sich die
Männer. Von Ahlgrimm erhielt ich Fotografien des Vierzylinders,
die ich hier zeigen kann.
Ehn hatte sie offenbar nicht, denn ich finde sie so ansehnlich,
daß sie keinesfalls untern Tisch fallen sollten. Vor allem auch,
weil sie in dieser nüchternen Darstellung einen anderen Eindruck
machen, als wenn sie in der Werkstatt vor einem liegen.
Ich erinnere mich, daß ich bei Fredi Thaler einmal zwei davon im
Schuppen sah. Einer der Motoren war schon zerlegt. Das macht
einen anderen Blickwinkel. Ich denke, was von diesen
Vierzylindern noch existiert, zählt zu den exquisiten
Puch-Raritäten.
Das Dilemma: läuft eine Maschine, verschleißt sie. Steht eine
Maschine nur mehr, verkommt sie, stirbt ab. Es gibt keine
optimale Lösung. Aber das gehört ja zum Wesen von Dilemmata. Und
diese Werkel sind eben nicht für die Ewigkeit… außer der
sensationelle Mechanismus von Antikythera. Aber das ist
eine ganz andere Geschichte.
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