Blatt #117 | KW 37/2020

Fredi Thaler

Als Jochen Rindt uns verließ (siehe dazu den vorigen Eintrag), hatte Meister Thaler seinem Boss schon die Plomben gelockert. Auf diesem Foto sieht man Konstrukteur Erich Ledwinka (links) noch lächeln. Im heftigen Gelände mußten dagegen die Zähne zusammengebissen werden. Fredi Thaler (rechts) war bei den Testfahrten naturgemäß nicht zimperlich. (Das Foto ist allerdings jünger, entstand fast 20 Jahre nach dem Unfall von Monza: 29.9.89.)



Konstrukteur Erich Ledwinka (links) und Fredi Thaler

Der Haflinger gehört heute noch zu Thalers Lieblingsthemen. Ich sah eben diesen Kommunaler in seinem Schuppen und staunte über die Lackierung. Ja, doch, es ist der korrekte Farbton. Und nebenan das kleine Elektro-Quad seines Enkels, zu dem der Knirps gefragt hatte, ob ihm der Opa nicht einen zusätzlichen Gang einbauen könnte, denn das Teil sei ihm zu langsam.



Kommunaler mit Polyester-Häusel

Bei manchen großen Fahrzeugen macht Thaler das ja gelegentlich; dem Getriebe einen zusätzlichen Gang verpassen. Mir schwirrt das Hirn, wenn ich in die Gehäuse schaue. So eine dichte Packung von Wellen, Klauen und Zahnrädern, mit denen der Kraftschluß verwaltet wird.



Meister Thaler mit der Poster-Version eines Etiketts

Huh! Selbst Werkzeichnungen und Simulationsvideos helfen mir nicht, die Getriebe-Abstimmungen zu begreifen. Man braucht dafür ein gutes Abstraktionsvermögen, um die Schemata durchzudenken.

Egal! Diesmal ging es eh um den Wein. Sonderedition von Malat. Genauer: ein Grüner Veltliner von 2019. Stammt aus der Gemeinde Furth bei Göttweig (Appellation: Kremstal DAC), die Böden: Urgestein, Konglomerat, Schiefer, Donauschotter. Klingt passend für die Motive auf den zwei Etiketten.



Gegen den 650 TR war damals mit Abarths nicht zu holen.

Einmal der Haflinger, das andere Blatt mit einem Pucherl in der 650er TR-Version: „Für Fans only“. Meister Thaler hielt für mich Flaschen bereit, zu denen wir heuer allerhand alte Grafiken herausgekramt hatten.

„Verflixt, die kann ich jetzt nicht austrinken“, meinte ich. „Aber sicher“, erwiderte Thaler, „füllst halt ein Wasser ein“. Er ist ein Pragmatiker. Ohne tüfteln geht zwar nix, aber dann muß gehandelt werden.



Form follows function (Horatio Greenough)

Ich bin noch unentschlossen, wo ich da als Sammler nun den Fokus setzen soll. Wofür werde ich mich entscheiden? Blöd! Ein Sammler muß sich immer entscheiden und das geht eigentlich nie rational. Zählt jetzt vorrangig der Wein oder die etikettierte Flasche? Naja, beides!

Es könnte so gehen: ist meine Sammlung prominent? Nein! Also könnte ich den Wein ruhig trinken. Soll sich doch wer anderer um komplette Original-Ensembles annehmen. Na, ich weiß nicht, wie ich es machen soll. Die Entscheidung wird vertagt.

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