Blatt #112 | KW 34/2020

Das feine Netzwerk

Da ist inzwischen ein feines, kleines Netzwerk dichter geworden. Das Stichwort Puch bildet uns den Angelpunkt. Das Thema ist aber Mobilitätsgeschichte. Darin steckt auch das Thema Handwerk.



Hier war zu notieren: "eigentlich auch bloß ein roadster, der einem die plomben lockert. aber drei tonnen schwer... ja, ein dodge. (kopilot: ferdinand m. lanner)"

Wir sind in der Vierten Industriellen Revolution angekommen. Maschinensysteme haben längst viele Arbeitsbereiche übernommen, die eben noch von Menschen besetzt waren. Doch es dämmert manchen Leuten langsam: Handfertigkeit und handwerkliche Kompetenzen brauchen wir nicht bloß, um Dinge herzustellen oder zu warten.



Ergänzend der Hinweis von Besitzer Tom Kada: "falls du eine notbremsung machen mußt, ist nicht die frage ob er ausbricht, sondern wohin er ausbricht". (Links im Bild: Lanner.)

Dieses Tun hat auch noch andere Wirkungen, auf die wir als Gesellschaft nicht verzichten können. Gut, ich bin selbst kein überzeugendes Exemplar, denn meine handwerklichen Talente sind etwas dürftig ausgefallen. Deshalb schreibe ich über all das. Und ich bekomme Post.

So blättern sich Geschichten auf und werden Details dingfest, die von Vergessenheit bedroht waren. Vieles kommt dabei von der Basis jener Menschen, die einst das gemacht haben, was wir heute bei Klassiker-Treffen bestaunen. Es ergubt sozusagen „Geschichte von unten“.



Ich merkte an, nach dem letzten Weltkrieg „blieb viel vom amerikanischen fuhrpark da und machte die b-gendarmerie mobil. dieser teil der fahrzeuge gehört übrigens rein rechtlich immer noch den USA.“ Kada schickte mir darauf dieses Bild: letzte Zeile! (Große Ansicht)

Über den großen Teich geht es heute ja auch ganz flott. Werner Stossek bezog sich auf meinen Satz „Mit einem Lehrlingsgehalt konnte damals keiner groß auf den Zeiger hauen.“ im Eintrag über die "Stanglpuch"; siehe: [Link]



Vor dem Zweier-Werk in Thondorf.

Stossek: "du sagst es. hier bin ich , vorne mitte, in lichter Jacke und Kappe mit meinem 'Moperl'am Heimweg von den Thondorf Werken". Was für ein feins Zeitdokument! Hier die große Ansicht: [Link] Das nächste Foto ist nur ein Ausschnitt. Klicken Sie es an und Sie sehen das komplette Bild.



Ein echter Steyr-Fiat 600 (Foto: Garagenliebling, Große Ansicht).

Es stammt von Garagenliebling Gerhard Szamuhely, der einen Fund gemacht hat, um den ich ihn beneide, denn bei uns bekommt man österreichische 600er kaum noch zu sehen. Ich hab schin manchen Seat erwischt, natürlich allerhand Zastavas, aber die aus Sreyr... Dazu folgende Dialogsequenz:

Martin Krusche: ma siehts nicht genau, aber rechts am motordeckel steht vermutlich "steyr-fiat".

Thomas Pfeiffer: So ist es Martin Krusche

Martin Krusche: der eigentliche meilstenstein in der volksmotorisierung europas. extrem smarte konstruktion von giacosa und alberti.

Norbert Gall: Ohne dem Cederer links (und dem Taferl) wär das eine absolut korrekte O.-Aufnahme aus den 60er Jahren.

Ferdinand M. Lanner: DAS ist eine Rarität! denn das ist einer der wenigen des ersten Baujahres - der wirklich noch in Steyr gebaut wurde. Ab 1957 mit Kurbelfenster wurden auch die 600er (fast) komplett importiert, austriacisiert (Bären Batterie, Semperit Reifen u.ä.) und mit Steyr-Fiat Badge versehen...

+) Norbert Gall
+) Garagenliebling Szamuhely
+) Lanners Zuckerfabrik

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