Blatt #63 | KW
11/2020
Norbert Gall und der G-Wagen
Norbert Gall
sitzt wohl so manchen Abend mit seinen Töchtern zusammen und
kramt in deren Spielzeugkiste. Dort ist sind unter anderem
interessante Autos gelandet und auch sonst allerhand Zeugs, das
sich in die Automobilwelt verzweigen läßt. Ich hab im
vorigen Eintrag schon
ein paar Beispiele gezeigt. Dabei tauchte ein Morris Marina
Coupé auf.
Daß ich den Puch G erwähnt hab, zeigte
Konsequenzen. Sie finden hier zum Bild auch ein kleines Video.
Im Banksy-Modus verschwindet die Zeichnung. Bleibt noch, weiter
über die Geschichte des G-Wagens nachzudenken. [Das
Video]
Ferdinand Micha Lanner hatte
selbstverständlich recht, als er vor einer Weile einwandte, die
Geschichte mit dem Schah von Persien reiche nicht aus, um das
Entstehen der G-Klasse zu begründen. Lanner meine, eine so
effiziente Konstruktion bedürfe einer komplexeren Vorgeschichte
und aufwendigeren Planung.
So argumentiert einer, der die
Branche kennt. Eine diesbezügliche Kontaktaufnahme von Mercedes
mit der Steyr-Daimler-Puch AG geht auf den Sommer 1969 zurück
und hatte einen viel weiteren Horizont. Man diskutierte eine
mögliche Kooperation für PKW, Busse und geländegängige
Nutzfahrzeuge.
G 63 V8 biturbo: das fällt nicht mehr in die Kategorie
Nutzfahrzeug :-)
Außerdem wurde erwogen, den Haflinger in den Vertrieb von
Mercedes-Benz zu übernehmen. Damit wären Bereiche abzudecken
gewesen, hinter denen dann das Unimog-Programm einsetzte. In den
Geschichtsbüchern ist dazu der 15. Juni 1971 vermerkt. Auf einem
Testgelände bei Gaggenau wurden Vergleichsfahrten durchgeführt.
Man hat Puch Haflinger, Pinzgauer und die Unimog von
Mercedes-Benz auf die Strecke geschickt. Es heißt, die Experten
von Mercedes seien einigermaßen beeindruckt gewesen, was die
Grazer Allrader können. Ab Herbst 1971 wurde die Idee, gemeinsam
einen Geländewagen zu entwickeln, ernsthaft debattiert.
Im Jahr 1972 legte bei den Deutschen die Marktforschung los.
Damit erschien auch eine zivile Nutzung so eines Vorhabens
plausibel. Es war von „freizeitorientierten Geländefahrzeugen“
die Rede, dabei wurden verschiedene Optionen ausgelotet.
Mit dem Brocken geht es wohl nur im Notfall ab ins
Gelände, etwa bei einer Zombie-Apokalypse
Die Annahme, daß das Nutzfahrzeug
nach seiner Markteinführung auch bei privaten Kunden punkten
könnte, wurde mit 8. Mai 1972 datiert. Eine Position zwischen
Freizeit- und Nutzfahrzeug gehörte von Beginn an zu den
Grundlagen der Entwicklung des G-Wagens.
Gall legte mir am 7. März 2019 im Facebook etwas auf den Tisch:
„What the...??!! Glaubst du, das funktioniert? Gesehen auch in
Genf.“ Antwort: „oh! sternmotor. geht bestimmt. aber
sicher thermisch eine komische situation, wenn der so längs
eingebaut ist.“ Hardtail, Springergabel, insgesamnt sehr
kompakt gebaut, also vermutlich einigermaßen fahrbar. |