Blatt #48 | KW
1/2020
Diverse Miniatur-Pucherl
Auf dem vorigen Blatt
das Original, hier die Winzlinge.Der Steyr-Puch 500 Mod. Fiat
mußte freilich auch in unseren
Spielzeugwelten auftauchen.
Miniaturen des Pucherls sind für gewöhnlich umgekupferte Fiats.
Ich hab erst einen einzigen 1:43er finden können, der an seiner
Nase den Kanaldeckel des ersten Baumusters trägt. Dafür ist
seine leider quietschgelbe Lackierung nicht ab Werk üblich
gewesen, sondern blieb privater Initiative überlassen.
1:43er mit Wiener Kennzeichen
So war auch mein erstes amtliches Auto ein gelber Fünfhunderter;
allerdings mit mattschwarzen Deckeln, weil das den damaligen
Motorsport-Trends entsprach. Entweder Rallyestreifen
(eigentlich: Le Mans-Streifen) oder mindestens ein mattschwarzer
Front-Deckel. Das kam, so eine plausible Erklärung, von den
Jagdflugzeugen des Zweiten Weltkriegs. Derlei mattschwarze
Flächen vor den Kanzeln sollten dem Pilot Reflexionen,
blendendes Sonnenlicht, ersparen.
Ich hab im
Austria-Forum ein wenig zusammengefaßt, wie solche Motive
von Anfang an die Kriegsmaschinerie und das Motorsportgerät
verknüpft haben. Siehe dazu: „Lackierte
Kampfhunde“ (Jagdgeschwader in Bodennähe und ihre
Dekors)
Cabriolimousine mit Rollverdeck
Nach
heutigem Kenntnisstand gab es genau eine Variante von
Miniatur-Pucherl aus jener Zeit und überdies aus Grazer
Produktion. Die Firma GOWI hat damals offenbar demonstriert, daß
sie Kunststoffprodukte im Griff hat und diese Materialien mit
Metall kombinieren kann.
Heute zeigen uns 1:87er Modelle
jenen Detailreichtum, der vor Jahrzehnten nur in 1:43 erreichbar
war. Die Modelle kommen inzwischen für gewöhnlich aus China,
egal, welche Firma sie bei uns anbietet.
GOWI-Puch aus Graz, zirka 1:20, in halbwegs originalen Farben
Da das
Original seine Bleche hauptsächlich vom 500er Fiat bezog, wurden
also auch die Miniaturen – wie eingangs erwähnt - nur minimal
umgekupfert. Immerhin wird heute bei Puch-Modellen das Grazer
Blechdach mit dem Bürzel berücksichtigt, auch wenn der
Unterboden den italienischen Reihenzweizylinder zeigt, wo ein
kleiner Boxer sein solle. Egal! Wir nehmen, was wir kriegen.
Die verschiedenen Deckel, links das Pucherl, rechts der Fiat
An meinen
beiden 1:43ern kann man überdies feststellen, daß auch die
Motordeckel adaptiert wurden und die Lüftungsschlitze des
Pucherls tragen, dessen Boxer ja andere Luftströme zur Kühlung
braucht als der Reihenmotor des Fiats.
Puchisierter Fiat mit dem Grazer Blechdach (Heckpartie!)
Neue Produktionstechniken sorgen inzwischen dafür, daß
exklusive Kleinserien mit Sondermodellen halbwegs
erschwinglich sind, obwohl sich da unter 80,- Euro
Verkaufspreis eher nichts machen läßt. Aber zum Thema
Spezial-Pucherln komme ich später noch.
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