Blatt #38 | KW 48/2019

Steyr-Puch 600 AP Haflinger

Wenn ich Mythos Puch hier nach einigen Jahren nun neu ordne, so auch die Ablöse meines Projektes [flame], sollte ich zwei Jubilare des Jahres 2019 herausstreichen. Den Haflinger und den G-Wagen. Ich betone jetzt vorerst den Hafi, zumal heuer auch mein Buch zum Thema erschienen ist.

Der restaurierte 600 AP

Wie kurios, daß zwar ein paar der Prototypen durch Publikationen bekannt sind, das Vorserienmodell aber selbst den meisten Fans kürzlich noch fremd war. Bei der großen 2019er Jubiläumsveranstaltung in Passail konnten wir dann einen wieder aufgebauten 600 AP im Einsatz sehen. Deshalb wurde das auch mein Autoren-Foto für das Buch.

Aus den Haslinger-Papieren: Prüfzeugnis
vom 1. August 1958. Prüf-Nr. 19318

Mir war davor schon Bildmaterial auf den Tisch gekommen. Ich sah die Flachnase zum überhaupt ersten Mal als Foto in den Händen von Manfred Haslinger. Er arbeitete damals mit Fredi Thaler am Renn-Haflinger von Weingartmann. Die zwei Männer debattierten zwischendurch, wie ein Nachbau fehlender Blechteile für den 600 AP zu erreichen wäre, ohne ein finanzielles Fiasko auszulösen.
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Ich hatte einen Teil des Blattes #113 im Jahr 2017 in meinem Logbuch gezeigt und damals notiert: „Prototyp des Puch Haflinger (Kein Exemplar erhalten, soweit bekannt)“. Zwar gab es Gerüchte, da und dort stünde ein 600er, doch es hieß, die seien allesamt umgebaut worden und daher nicht in ursprünglicher Form erhalten.

Die Flachnase in der Zeitschrift „Motorrad“, Ausgabe 2/1959

Die Frontpartie, der Unterbau, die Sickenmuster, alles anders als bei den späteren Serienmodellen. Innen wirkt er auf mich noch wesentlich spartanischer als seine Nachfolger. Im Auto-Buch von Fritz Ehn fand ich zwei kleine Fotos dieses Vorserienmodells. Eines der Bilder stammt aus der Kleinen Zeitung (8.6.1958), eines aus der Tagespost (gleiches Datum).

Beide Fotos sind aussagekräftig. Aber man übersieht sie leicht, wenn man von diesem Hafi und seinen ursprünglichen Blechen nichts weiß. In der neuen Fassung seines Autobuches zeigt Ehn überhaupt nur mehr eines dieser Bilder, kaum größer als eine Briefmarke. Im Text fehlen Hinweise auf den 600 AP. Ohne Vorkenntnisse bemerkt man die Flachnase also wahrscheinlich nicht.

Werkszeichnung aus dem Archiv von Markus Rudolf

Egon Rudolf zeigt in seinem Buch eine Rarität, den 600er von hinten, Hans Weingartmann am Steuer, Erich Ledwinka neben ihm im Schnee. Aber da muß man schon wissen, daß das Frontblech ab dem Knick mit der Scheibe eine gerade Linie bildet, damit einem der Unterschied auffällt.

Haflinger-Experte Peter Krumhaar zeigte zwei Flachnasen in seinem Programmheft „30 Jahre Steyr Puch Haflinger“ (21.7.-23.7. 1989, Graz-Thondorf), eines der Fotos das Gegenstück zu jenem im Rudolf-Buch, darauf Ledwinka und Weingartmann. Das zweite zeigt den 600 AP allein bei Nennung dieser Bezeichnung.

Aus den Haslinger-Papieren

Schließlich bekam ich von Egon Rudolfs Sohn Markus eine Werkszeichnung der Flachnase, wodurch der Unterschied gut darstellbar ist. Außerdem lieh mir Altmeister Thaler etliche Fotografien. Die rundeten meine Eindrücke ab, denn davor hatte ich nur in der vorzüglichen Schweizer Haflinger-Monographie von Hansruedi Brawand gut dokumentierte Flachnasen vorgefunden. Siehe dazu die Notiz:Haflinger an Zollschranken.

Ledwika (links) und Weingartmann (Archiv Fredi Thaler)

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