the long distance howl | origami ninja association / page #2
Trankopfer. Das ist eine der Optionen. Trunkenheit ist eine andere.
So oder so ist der Wein, der Weinbrand, der Whiskey, was immer
zwischen den Ohren ein Glimmen entfacht, eine besondere
Kulturleistung. Und das Medium von Ritualen.
Ja, gut, ich
weiß, auch hier ließe sich sagen: „Keep it simple!“ Aber
ich bin eben ein Grübler und muß meist Dinge ergründen, von denen es
oft auch völlig reicht, daß man sie tut. Naja! Teledrink-Session.
Eine Notiz in der Leiste „New Concept
Vertigo“ gibt etwas Auskunft, was es damit auf sich hat. „Der
Lockdown wird sicher noch etliche Zeit aufrecht bleiben. Die
Pandemie wird uns noch weit länger umgeben.“ [Link]
Dazu mußte man damals kein Prophet sein, auch wenn einige Legionen
kühner Menschen das ganz anders sehen und uns mit Ausdauer erzählen,
es gäbe gar keine Pandemie.
Ich will das hier gar nicht
vertiefen. Ich sag bloß: beim „International
Council of Nurses“ (ICN) sieht man diese Angelegenheit anders.
Dort wird von einer sprunghaft ansteigenden Dropout-Quote des
Pflegepersonals berichtet, weil unzählige Profis die ansteigenden
Arbeitsbelastungen des 2020er Jahres nicht verkraften.
Ganz erstaunlich, daß es jemand besser zu
wissen glaubt als jene, die den Erkrankten beistehen sollen. Aber:
Schwamm drüber! Wir leben alle eine Phase, in der Eigenverantwortung
eine enorme Rolle spielt. Daher zum Beispiel so eine
Teledrink-Session, denn wenn es nur mehr mühsam wäre und kein Fest
möglich, und sei es bloß ein Fest für eine Stunde, dann ließe sich
mit all dem kaum zurechtkommen.
Manche werden sich erinnern,
der erste Lockdown sollte bis Ende März 2020 dauern und wurde bis
Mitte Mai verlängert. Ich hab am 9.5.2020 notiert: „bisher hatte
ich mir angewöhnt, aus gründen der selbstachung spätestens vor der
samstäglichen teledrink-session (zur verabschiedung der jeweils
aktuellen lockdown-woche) eine rasur anzusetzen.“ [Link]
Heute haben wir alle unsere
Erfahrungen mit der Pandemie gemacht, haben persönliche Schlüsse
daraus gezogen, unser Modalitäten angepaßt. Die Unruhe ist
geblieben. Die Formation der Origami Ninja Association ist eine
Reaktion auf diese Komplexität, in welcher wir uns nicht entmutigen
lassen möchten.
Die Grafik, mit der Oliver Mally diese
Jahrestags-Session angekündigt hat, ein Jahr Pandemie-Praxis von
Montag zu Montag, stammt von Heinz Payer, über den im Zusammenhang
William Turner noch zu reden sein wird. Ich konnte mich diesmal auf
ein Fläschchen Blauer Zweigelt stützen.
Mally ging mit
kubanischem Rum in die Session, auf dessen Etikett mir natürlich
sofort der Clipper auffiel, jener Schiffstyp, durch den sich die
Welt anders zu drehen begann, wie davor einst mit den Karavellen. So
kamen wir auf William Turner, aber das ist eine andere Geschichte.
+) Jubiläums-Teledrink-Session
(ein Jahr Lockdown)
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