next code: presse / gleisdorfer woche #7

Quer durch Kontraste
Der Weg zum Festival „steirischer herbst“ wird Mitte März eröffnet.

Zum Veranstaltungs-Auftakt von „next code: love“ geht es um eine Arbeit von Objektkünstler David Staretz, durch die auf die Frage nach den „Codes“ verwiesen wird. Staretz ist ein ständig Reisender, durchquert laufend Kulturen, berichtet davon als Autor in seinen Geschichten.

woche07_staretz.jpg (15627 Byte)

Objektkünstler David Staretz: „Ich habe gemerkt, dass ich Reisen
eigentlich sehr liebe, sobald sie nicht mehr Teil meiner Pflicht sind.“

Darunter gibt es dann so bemerkenswerte Interviews wie das mit Waffenkonstrukteur Michail Kalaschnikow oder Jazzmusiker Joe Zawinul. „Und ich habe gelernt, ziemlich kompakt zu arbeiten, so dass ich wirklich viel Zeit zum Objektetüfteln habe.“ Denn zuhause vergräbt er sich gerne in seinem „Kontor Staretz“ in Wien, um an den irritierenden und bezaubernden „Nervösen Maschinen“ und anderen Projekten zu arbeiten.

Mirjana Peitler-Selakov ist eine österreichische Kunsthistorikerin serbischer Abstammung. Sie führt ein Leben im Kontrast. In Südosteuropa aufgewachsen, mit den westlichen „Codes“ vertraut, so ist sie im Projekt „next code: love“ eine versierte Grenzgängerin mit kritischem Blick auf das 20. Jahrhundert: „Seit der Moderne maßt sich der ‚westliche Kunstkanon’ an, die gesamte Welt zu erklären.“ Ein Europa, das sich meist nur als „westlich“ versteht, ignoriert dabei seine eigenen kulturellen Wurzeln.

woche07_selakov.jpg (42884 Byte)

Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov stammt
aus Serbien, lebt die kulturellen Kontraste.

Peitler-Selakov: „In Mittel- oder Westeuropa ist bei den Begegnungen mit ‚nichtwestlicher Kunst’ oder ‚nichtwestlichen Kulturen’ die Auseinandersetzung mit ‚dem Anderen’ entscheidend. Was aber im Falle Serbiens, eine Auseinandersetzung mit uns, mit Europa bedeutet.“ lenkt sie die Aufmerksamkeit auf historische Hintergründe

Kunstprojekt
Zu diesem ganzjährigen Kunstprojekt gibt es auch eine begleitende Serie von Vorträgen, in denen Sie sich über die Hintergründe solcher Formen der Gegenwartskunst informieren können. Sozialhistoriker Robert Hausmann wird die Entwicklungen von der elitären Hochkultur zur Massenkultur darlegen. Philosoph Erwin Fiala macht durchschaubar, was Medien eigentlich sind. Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov liefert eine Einführung in das Thema „Konzeptkunst“. Und die Stadt Gleisdorf entwickelt ein Rahmenprogramm, in dem Kreative aus der Region willkommen sind.

Provinz
Der Weizer Künstler Walter Kratner, hier vor der Kulisse des Kulm, hält das „Denkmodell Zentrum / Provinz“ für hinfällig. „Mit ‚provincia’ bezeichnete die Bürokratie des Römischen Imperiums die Gebiete außerhalb Italiens.

woche07_kratner.jpg (24437 Byte)

Also Landstriche, die von der Hauptstadt viele Tausend Kilometer entfernt lagen, die der römischen Metropole zwar Rohstoffe zulieferten, von Bürgerrechten und der kosmopolitischen Hochkultur jedoch ausgeschlossen blieben.“ Er vermutet: „Es ist anzunehmen, dass bereits damals die Konnotationen entstanden, die man heute noch mit dem Adjektiv ‚provinziell’ verbindet: abgelegen, veraltet, uninformiert, spiessig, langsam, dumm.“

 Auftakt: 16. März 2007, 18:00 Uhr, „Mayr’s Teehaus“, Gleisdorf
[link]

7.3.2007 in "Gleisdorfer Woche" & "Weizer Zeitung"

woche07.jpg (21150 Byte)


overview | corehome
11•07