next code: presse / gleisdorfer woche #7 Quer durch Kontraste
Der Weg zum Festival steirischer herbst wird Mitte März eröffnet.
Zum Veranstaltungs-Auftakt von next code: love
geht es um eine Arbeit von Objektkünstler David Staretz, durch die auf die Frage nach den
Codes verwiesen wird. Staretz ist ein ständig Reisender, durchquert laufend
Kulturen, berichtet davon als Autor in seinen Geschichten.
Objektkünstler David Staretz:
Ich habe gemerkt, dass ich Reisen
eigentlich sehr liebe, sobald sie nicht mehr Teil meiner Pflicht sind.
Darunter gibt es dann so bemerkenswerte Interviews wie das
mit Waffenkonstrukteur Michail Kalaschnikow oder Jazzmusiker Joe Zawinul. Und ich
habe gelernt, ziemlich kompakt zu arbeiten, so dass ich wirklich viel Zeit zum
Objektetüfteln habe. Denn zuhause vergräbt er sich gerne in seinem Kontor
Staretz in Wien, um an den irritierenden und bezaubernden Nervösen
Maschinen und anderen Projekten zu arbeiten.
Mirjana Peitler-Selakov ist eine österreichische
Kunsthistorikerin serbischer Abstammung. Sie führt ein Leben im Kontrast. In
Südosteuropa aufgewachsen, mit den westlichen Codes vertraut, so ist sie im
Projekt next code: love eine versierte Grenzgängerin mit kritischem Blick auf
das 20. Jahrhundert: Seit der Moderne maßt sich der westliche
Kunstkanon an, die gesamte Welt zu erklären. Ein Europa, das sich meist nur
als westlich versteht, ignoriert dabei seine eigenen kulturellen Wurzeln.
Kunsthistorikerin Mirjana
Peitler-Selakov stammt
aus Serbien, lebt die kulturellen Kontraste.
Peitler-Selakov: In Mittel- oder Westeuropa ist bei
den Begegnungen mit nichtwestlicher Kunst oder nichtwestlichen
Kulturen die Auseinandersetzung mit dem Anderen entscheidend. Was aber
im Falle Serbiens, eine Auseinandersetzung mit uns, mit Europa bedeutet. lenkt sie
die Aufmerksamkeit auf historische Hintergründe
Kunstprojekt
Zu diesem ganzjährigen Kunstprojekt gibt es auch eine begleitende Serie von Vorträgen,
in denen Sie sich über die Hintergründe solcher Formen der Gegenwartskunst informieren
können. Sozialhistoriker Robert Hausmann wird die Entwicklungen von der elitären
Hochkultur zur Massenkultur darlegen. Philosoph Erwin Fiala macht durchschaubar, was
Medien eigentlich sind. Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov liefert eine Einführung
in das Thema Konzeptkunst. Und die Stadt Gleisdorf entwickelt ein
Rahmenprogramm, in dem Kreative aus der Region willkommen sind.
Provinz
Der Weizer Künstler Walter Kratner, hier vor der Kulisse des Kulm, hält das
Denkmodell Zentrum / Provinz für hinfällig. Mit provincia
bezeichnete die Bürokratie des Römischen Imperiums die Gebiete außerhalb Italiens.
Also Landstriche, die von der Hauptstadt
viele Tausend Kilometer entfernt lagen, die der römischen Metropole zwar Rohstoffe
zulieferten, von Bürgerrechten und der kosmopolitischen Hochkultur jedoch ausgeschlossen
blieben. Er vermutet: Es ist anzunehmen, dass bereits damals die Konnotationen
entstanden, die man heute noch mit dem Adjektiv provinziell verbindet:
abgelegen, veraltet, uninformiert, spiessig, langsam, dumm.
Auftakt: 16. März
2007, 18:00 Uhr, Mayrs Teehaus, Gleisdorf
[link]
7.3.2007 in "Gleisdorfer Woche"
& "Weizer Zeitung"
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