log #521: kulturgeviert [Vorlauf] Ich hab im vorigen Eintrag erwähnt, all das
ereigne sich in einem regionalen Gefüge, mit dem ich eine kulturpolitische
Option ergründen möchte, die sich über Orts- und Verwaltungsgrenzen hinwegsetzt. Das "KulturGeviert"
entfaltet sich gerade, indem einige Funktionstragende des regionalen Lebens sich mit mir
auf einen komplexen Prozeß einlassen.
Von links: Peter Moser, Robert
Schmierdorfer, Nicole Schuster,
Iris Absenger-Helmli und Werner Höfler
Vom Kulturfrühstück bei Leader-Managerin Iris
Absenger-Helmli hab ich schon berichtet: "Kultur in der Regionalentwicklung"
[link] Die Verständigung mit den Bürgermeistern ist dabei
unverzichtbar, denn ich halte am vor Jahren gewählten Prinzip fest, es geht hier um eine Kooperation
von Staat, Markt und Zivilgesellschaft.
Erst deren Neuordnung in den Verhältnissen zueinander
ermöglicht eine Kulturpolitik auf der Höhe der Zeit, um eine Kultur-
und Wissensarbeit in der Provinz zu ermöglichen, die uns zu die großen Fragestellungen
Europas in Handlungsfähigkeit begleitet.
Also Politik und Verwaltung, Wirtschaft und
Zivilgesellschaft. Dazu bedarf es einer Grundsituation, in der wir einige Vorhaben von
Gemeinde- und Verwaltungsgrenzen unabhängig machen. Das wiederum verlangt in der Politik
nach selbstbewußten Personen, die nicht gleich Fallgitter runterlassen, wenn sich etwas
außerhalb der eigenen Gemeindegrenzen als erfolgreich zeigt.
Bürgermeister Christoph Stark
Es verlangt die Gelassenheit, den anderen Beteiligten
Erfolg zu gönnen, wissend, das werde auch der eigene Nutzen sein, weil es beiträgt,
jenen Boden zu stärken, auf dem man selbst gedeiht.
Derlei konnte ich eben mit Gleisdorfs Bürgermeister
Christoph Stark erörtern, der mit mir nicht bloß gelingende Vorhaben, sondern auch
Kontroversen kennt. Arbeitsgespräche in einiger Ruhe sind dabei unverzichtbar, wenn etwas
wachsen soll, an dem sich viele beteiligen.
Da wir mit der neuen Reihe
"Handfertigkeit und Poesie" [link] auch in Albersdorf
Station machen, traf ich mich zu einer Detailbesprechung mit Bürgermeister Robert
Schmierdorfer im Gleisdorfer Lebi-Laden; sehr empfehlenswert, wenn man mitten in
der Stadt eine Besprechung bei Kaffee und Kuchen führen möchte.
Bürgermeister Robert Schmierdorfer
Reden, reden, reden, bis wir einander kannten. Das
ist diese knappe Beschreibung des Wesens, welches man an dem ermordeten Publizisten Hrant
Dink angeblich finden konnte. Sehr anregend! Dieses Prinzip scheint mir unverzichtbar zu
sein; auch in der Regionalarbeit, die doch meist so von Zeitdruck bestimmt ist.
Diese Zeit nahm sich der Hofstättener Bürgermeister
Werner Höfler ebenfalls, obwohl ihm anzumerken war, daß die vergangene Woche kein
Spaziergang gewesen ist. Die aktuellen Umbrüche bauen in den Kommunen oft enormen Druck
auf.
Ich schätze es sehr, daß wir gerade unter diesen
Anforderungen, von denen kleine wie große Gemeinden betroffen sind, Kulturgespräche
führen können und Schritte in gemeinsamen Vorhaben möglich werden.
Bürgermeister Werner Höfler
Diese Projekte müssen so konzipiert sein, daß sie sich
mit den laufenden, eigenständigen Vorhaben der Kommunen verbinden lassen, denn es gibt
praktisch keine zusätzlichen Ressourcen. Geld und Arbeitszeit sind überall
gleichermaßen knapp, sind von vielfältigen Interessenslagen unterfüttert.
Es muß uns demnach gelingen, Teile von großen Themen so
anzuordnen, daß sie von einer kontrastreichen Community, verteilt auf mehrere Orte,
komplementär bearbeitet werden können.
Dazu gehört nicht bloß guter Wille und Klarheit über die
eigene Rolle, sondern auch ein adäquates Kommunikationsverhalten.
Wir sind also in sehr lebhaften wie interessanten
Gewässern angelangt. Da fährt kein Containerschiff den Bach runter, da bewegt sich ein
lebhafter Verband kleinerer Vehikel, von denen jedes gut für sich bestehen kann, doch
deren Zusammenwirken für eine neue Qualität im Geschehen stünde.
Um es nun überschaubar zu halten, soweit es die Vorhaben
von Kunst Ost und dem kultur.at: verein für medienkultur angeht:
++) Die Reihe "Handfertigkeit und
Poesie" ist der erste Block dieses Vorhabens, verweist schon auf das
2016er Kunstsymposion und ist derzeit ein Beitrag zum heurigen Aprilfestival: [link]
++) Das führt uns voraussichtlich September/Oktober 2016 über den Schwerpunkt "Mythos
Puch III" in die Felder der steirischen Sammler- und Schrauber-Szene: [link]
++) Soweit das die Fragen der Wege Richtung Vierter Industrieller Revolution
betrifft, ist das ganz wesentlich in unserem kollektiven Kunstprojekt "Fiat
Lux" verankert, das eben in die zweite Phase gegangen ist: [link]
++) Dazu gibt es mit "In der Ebene" auch eine
Diskurslinie: [link]
++) Das 2016er Kunstsymposion wird dann unter dem Titel "Koexistenz in
Konvergenz" stattfinden und einige der Arbeitsstränge aus diesem Jahr
zusammenführen: [link]
Verwirrend? Ja, für mich auch zuweilen...
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