log #431: kunst ost Mitten im aktuellen Trubel und im Lauf der herbstlichen Dinge trafen
gestern wieder einmal mehrere "Schlüsselpersonen" von kunst ost
zusammen. Wir haben ja JETZT langsam die Weichen zu stellen, wie es zur Jahreswende
inhaltlich und organisatorisch weitergehen soll und wovon das nächste "April-Festival"
handeln wird.
Dabei zeichnet sich klar ab, daß die Themenstellung das
Spannungsfeld zwischen Begehren und Loyalität berühren wird. Dabei
lieferte übrigens Irmgard Eixelberger einen sehr bewegenden Impuls von überraschender
Klarheit im Durchmessen des 20. Jahrhunderts. Davon werden wir auf jeden Fall in einem
Teilbereich kommender Vorhaben auszugehen haben.
Irmgard Eixelberger und Christian
Strassegger
Die Pressekonferenz zum kommenden Herbstschwerpunkt, im vorigen Einrrag geschildert, ist ein weiterer
Puzzlestein, über den sich das Bild runden soll; die wachsende Kooperationssituation
zwischen der Kommune, den Wirtschaftstreibenden und den Kulturschaffenden: [link]
Damit sind auch weitere Schritte geschafft, daß es in
regionalen Blättern eine qualifizierte Berichterstattung über künstlerische
Zusammenhänge gibt. Wie man mir bestätigen wird, keineswegs eine selbstverständliche
Entwicklung. Aktuelles Beispiel ist das Renate Krammer-Feature, Teil einer Serie, der
Auftakt: [link]
Das hilft überdies, eine breitere Wahrnehmung der
Pakt-Situation herbeizuführen. Dazu wird auch beitragen, daß ich zu diesem Thema
nächste Woche bei Barbara Karlich an einer Debatte teilnehmen werde: [link]
Ja, die ersten Einwände dazu waren schon da. Daran ist nun
folgendes amüsant und bemerkenswert. Die offensichtlich anstehende Frage beleuchtet einen
Diskurs, der genau so seit über zweitausend Jahren läuft und überliefert ist. Die
zentrale Frage lautet dabei, ob ich nun lieber bei Barbara Karlich [link] oder im "Kulturmontag"
[link] zu Gast wäre. (Unter
uns: Warum entweder-oder?)
Irmgard Eixelberger und Jörg
Vogeltanz
Auf die erwähnten zwei Jahrtausende umgelegt: Was
wäre also vorzuziehen? Der Geschmack des breiten Publikums oder die erlesene Kennerschaft
weniger sachkundiger Leute?
Ich bin nun seit Jahren mit ZWEI Themen unterwegs. Die Sache
der Kunst im Sinne von Gegenwartskunst, und Gemeinwesenorientierte
Kulturarbeit. Wo wir als Plattform kunst ost regional Boden gewinnen
möchten, ist folgende Situation klar. Die Fraktion "erlesene Kennerschaft" hat
etwas anderes zu tun als uns den Rücken zu stärken.
Sei es, daß sachkundige Liebhaber der Gegenwartskunst nur
in den seltensten Fällen bei der Basisarbeit anzutreffen sind, wobei Kontinuität
gefordert wäre, sei es, daß wir hier selbst mit Leuten von Weltrang arbeiten können,
wie etwa mit den "Kollektiven Aktionen", das führt keineswegs dazu,
daß sich im steirischen Feuilleton jemand aufraffen würde, einmal genauer hinzusehen,
was hier läuft.
Um das zu illustrieren, ein Beispiel: Zwar berichtet die
Lokalredaktion der "Kleinen Zeitung" kontinuierlich über unsere
Arbeit, aber die überregionale Kulturredaktion hat das während der letzten 20 Jahren
nicht geschafft.
Irmgard Eixelberger Christian
Strassegger und Winfried Lehmann
Ich beklage das gar nicht weiter, denn jeder muß selbst
wissen, was sein Job ist. Zurück zum ursprünglichen Thema: Unsere Arbeit gewinnt nichts,
wenn wir noch zehn Jahre arbeiten und darauf warten wollten, daß eine Liga mit erlesener
Kennerschaft uns wenigstens ab und zu beisteht, der Gegenwartskunst in der Provinz Boden
zu sichern.
Wenn ich also beitragen möchte, daß unsere Leute und
unsere Arbeit an Respekt gewinnen, an Sichtbarkeit, an Präsenz, dann hilft es mir dabei
auf jeden Fall, wenn ich in den Regionalblättern möglichst kontinuierlich qualifizierte
Berichte habe und wenn ich das Thema via TV einem breiten Publikum vorlegen kann.
Ich bin ja kein Träumerlein. Dadurch ändert sich auf
breiter Ebene noch nicht das Verständnis dieser Angelegenheiten. Aber es ändert sich
unsere Reputation. Wir gewinnen ein Stück an Sozialprestige, also auch an Stabilität,
wodurch wir mindestens nicht mehr gar so leicht angefochten werden können.
Das haben wir nämlich schon erlebt, daß etwa einzelne
Kräfte aus Politik und Verwaltung unser Projekt offensiv abschaffen wollten, weil, so
scheint es, wir in der Region ihre Kreise gestört haben. Diese Zustände haben wir
freilich längst hinter uns gebracht...
-- [Das Kunst-Symposion]
[Kulturpakt Gleisdorf]
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