log #394: maschineIch hab im Prolog von "the
track:axiom" erläutert, wie ich über ein phonetisches Ereignis auf
den Titel dieses Teilabschnittes von "the track" gekommen bin: "axiom"
[link]
Das bezieht sich auf eine Ereignisebene, die diesen Prozeß hier begleiten, durchziehen
wird.
Hier? Das ist eine Art Logbuch zu einem
Prozeß, der vor weit mehr als einem Jahr begann, nun zunehmend in die Öffentlichkeit
führt. Diese Prozeß hat eine wesentliche Quelle in einem Dialog zwischen Kunstsammler
Erich Wolf und Künstler Richard Kriesche.
ERICH WOLF (LINKS) UND RICHARD
KRIESCHE
Eine andere Quelle dieses Vorhabens ist die Kooperation
zwischen styrian contemporary und kunst ost. Das ergibt die
institutionelle Basis für jenes Symposion, mit dem wir im Herbst 2012 eine Serie
von Veranstaltungen beginnen, die wir über einige Jahre fortführen möchten: "Regionalität
und Realität // Globalität und Virtualität" [link]
Mit "the track:axiom" hat dieser Prozeß
eine laufende Ebene künstlerischen Geschehens, das von kultur.at getragen wird.
Dieser Teil des Langzeitprojektes "the long distance howl" (gestartet:
2003) trägt das mehrjährige Bespielen "meine Strecke" weiter: [link]
ERWIN FIALA
Ich hab inzwischen auch einen ersten Grundkonsens mit
Philosoph Erwin Fiala, diesem Prozeß eine Diskursreihe anzufügen. Das hat nun
als "Fiala en suite" gute Aussicht, im Rahmen der "talking
communities" [link]
zur Klärung etlicher Grundlagen zu führen. Ich wollte es mit einigem Augenwinkern "Fialas
strenge Kammer" nennen, was erewies sich nicht als konsenstauglich. (Ich hätte
aber "Fialas dunkle Kammer" durchkriegen können.)
Das mit der Strenge hat seine guten Gründe in der
umfassenden Weigerung Fialas, sich in seiner Arbeit jemandem gefällig zu erweisen. Er
wertet sogar Small Talk als einen "Tod des Denkens", was sehr
nach meinem Geschmack ist.
Ich darf also annehmen, daß wir beide, wenn wir über die
Modalitäten Einigkeit erzielen, einen scharfen Gang gegen Geschwätzigkeit einlegen
können, um genauer herauszuarbeiten, warum es in der ganzen Sache in welche
Richtungen gehen wird.
Ich sage es ganz offen, ich stoße mich schon geraume Zeit
an allerhand Spießern und Mittelschicht-Trutschen, die das Kulturgeschehen mit ihrer
Geschwätzigkeit erfüllen, aber jeder genaueren Prüfung ihrer Intentionen und Ansichten
ausweichen. Ich möchhte dem gegenüber sehr viel klarere Positionen erreichen.
ERWIN FIALA (LINKS) UND ERICH
WOLF
Was mir hier für die Diskursebene vorschwebt, kann ich mir
gar nicht anders vorstellen als tiefe, prüfende Schnitte in das Fleisch des Denkens, um
zu sehen, was da zu finden ist. Wenn das alles eher ernst wirkt und mir die Burschen dabei
auch noch reichlich ernst dreinschauen, soll es mir recht sein.
Es kann überhaupt keinen Zweifel daran geben, daß wir
gerade in einem Ensemble von so grundlegenden Veränderungsschüben stecken, da werden nur
wenige Steine auf den anderen bleiben. Ich habe hier skizziert, worauf wir meiner
Einschätzung nach gerade zugehen: [link]
Fiala hat eben im K3 in Pischelsdorf zum Abschluß
der fulminanten Serie "10DAYS10ARTISTS" [link] dargelegt, was als
Ausgangspunkt klar sein müßte: Die Denk- und Handlungsstrukturen, durch welche eine
Problemlage entstanden ist, befähigen uns meistens nicht, diese Probleme zu lösen.
Wenn wir also feststellen können, daß sich in unserem
Lebensraum einige Problemlagen verdichten, man darf inzwischen sogar sagen: auftürmen,
dann sind wir primär gefordert, unsere Denk- und Handlungsstrukturen zu überprüfen.
Das ist wiederum... Genau! DENKARBEIT. Damit mag Ihnen
einleuchten, warum es mir wichtig ist, einen Philosophen an Bord zu kriegen, quasi einen
Professional der Denkarbeit. Der Mann muß sich nicht mit meinen Umsetzungsfragen
herumschlagen, ist daher frei von meinen Erwägungen für diese und jene Praxis, was mir
verspricht, daß die Denkarbeit selbst ausreichend radikal geleistet wird.
Ich erlaube mir eine simple Metapher zu nutzen: Wenn ich
fremdes Terrain betrete und hab wenigstens eine Karte und einen Kompaß in der Tasche,
dann muß ich zu Beginn erst einmal die Karte mit dem Kompaß "einnorden",
weil sie mir sonst nichts nützt.
Wir haben gerade keine Karte, aber einen
Kompaß... Unser Denkvermögen.
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