log #386: kunst ost Ich versuche gerade, eine Reihe von Fäden so zusammenzuführen,
daß es einen speziellen Sinn ergibt und sich in unserem kulturellen Engagement praktisch
bearbeiten läßt. Der vorige Eintrag war dem
Schwerpunkt Medienkompetenz gewidmet, speziell unserem Hintergrund bezüglich
Webpräsenz und Teleworking.
Einige Stichworte, die da nun zu bündeln sind und die in
der Oststeiermark bemerkenswerte Entsprechungen haben:
+) Mediengeschichte
+) Industriedenkmäler
+) Sozialgeschichte
+) Mobilitätsgeschichte.
Da bricht dann auch plötzlich die
"Zentrumsgewichtung" in einem "Zentrum-Provinz- Denkschema" völlig
auf. Warum? Wodurch? Weil zwar einerseits vieles, was sich institutionalisieren wollte, in
das Landeszentrum finden mußte, weil es aber andrerseits oft in der Provinz begann und
gar nicht selten in der Provinz besondere Ereignisse hatte.
Ich war eben in Dobl, wo eine in Europa einzigartige
Radiosenderanlage steht, die in den 1930ern erbaut wurde. Der Gebäudekomplex ist, so
Friedl Achleitner, einer der bedeutendsten Bauten unter Österreichs Industriedenkmälern.
Peter Donhauser vom Technischen Museum Wien (am
Stehpult) skizzierte in seiner Einführung Funktionen, historische Zusammenhänge und
kulturgeschichtliche Aspekte der Anlage. Dann wurde dieser Generator von Deutz in
Betrieb gesetzt, der damals die Stromversorgung sichern sollte und das noch heute leisten
könnte.
In einer Welt, wo zunehmend "abstrakte Maschinen"
dominieren, verkapselte Motoren, Universalrechner etc., lauter Gerätschaften, deren Form
ihre Funktion nicht mehr sichtbar macht, ist es mehr als beeindruckend, eine
"konkrete Maschine" von solcher Dimension im Einsatz zu sehen, wo Form und
Funktion sich auch sinnlich mitteilen, weil der Brocken die Fundamente erschüttert, auf
denen wir standen.
Derlei Demonstrationen gehören zu einem Projekt von "Denkmal-Steiermark"
(Verein für Denkmalpflege in der Steiermark): [link] Siehe dazu auch: [link] Zur gleichen
Zeit korrespondiere ich gerade mit dem Diplom-Ingenieur Karl Haar, der an der Weizer HTBLA
[link] unterrichtet.
Er befindet sich gerade in Südtirol. Das hat besondere
Bewandtnis. Haar hat sich mit seinen Jugendlichen vorgenommen, eines der historisch
bedeutendsten Fahrzeuge Österreichs nachzubauen, die verschollene Puch Voiturette
von 1900; siehe dazu: [link]
(Archiv Karl Haar)
Mehr noch, Haar könnte drauf und dran sein, einen kleinen,
aber in dieser Sache grundlegenden Fehler in der Geschichtsschreibung zu korrigieren, denn
möglicherweise wurde der Verbleib des Unikats bisher der falschen Person zugeschrieben.
Siehe dazu: "Weizer Crew sucht die Voiturette von 1900": [link]
Es sind die etwa letzten 150 Jahre, in denen rasante
Technologissprünge einen neuen Abschnitt der Mobilitätsgeschichte einleiteten,
in der sich das Antlitz der Welt so radikal verändert hat wie die sozialen Gefüge
Europas. Es ist das Jahr 1900 eine Markierung, an der das Automobil seinen Weg zur Massenmotorisierung
beginnt, die bei uns allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg Realität wurde.
Es sind die 1930er-Jahre, in denen die
"Stromlinie" aus ihrem rein technischen Zusammenhang herausgetreten ist,
ideologisch zu einem "Leit-Sujet" einer völlig neuen Massenkultur stilisiert
wurde, deren volle Tragweite wir gerade JETZT leben. Siehe dazu: "Die
Gefolgschaft des Ikarus": [link]
+) Mobilität
+) Medien
+) Massenkultur
+) Gegenwartskunst
Das ist der Themenblock, den wir als LEADER-Kulturprojekt
derzet bearbeiten; als jenes Themenfeld, auf dem sich dann eben auch ereignet, was wir der
Gegenwartskunst widmen. Da nun die LEADER-Region, der wir zugeordnet sind, die "Energieregion
Weiz-Gleisdorf" [link]
ist, mag einleuchten, daß diese Themenstellung sich hier als überaus passend erweist.
Zu all dem gehört übrigens auch eine weitere Karte in der
Edition unseres "Kuratoriums für triviale Mythen": [link]. Techniker Michael
Toson (Magna Steyr) hat für uns den Bastelbogen des raren Steyr-Puch
Haflinger 700 APL (langer Radstand) auf Postkartengröße gebracht.
Natürlich ein kleiner Querverweis auf das "Puch-Buch":
[link] Aber auch eine
Referenz an Johann Puch, den Pionier heimischer Mobilitätsgeschichte, dessen 150.
Geburtstag dieser Tage von der österreichischen Post mit einer Sondermarke gewürdigt
wird: [link]
[kunst ost]
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