log #326: kunst ost

Und schon hat's gekracht! Wir wußten ja, daß 2011 anstrengend wird. Aber daß es SO kommt, hatten wir uns doch nicht ausgemalt. Halt! Das ist zwar wichtig, doch als Einstieg vielleicht etwas zu unfreundlich.

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Erfreulich dagegen, das aktuelle Arbeitstreffen in Naas: [link] Das war für mich wieder sehr "back to basics". Stark dialogisch und klar auf ein gemeinsames Vorhaben ausgerichtet. Es macht mir Freude, daß diese Zugänge nicht verloren gehen.

Daß wir für das kommende Jahr ganz neue Bedingungen suchen müssen, ist schon klar. In "neuland? land in sicht!" habe ich das noch sehr gut gelaunt skizziert. Der Tag brachte aber auch einige Trübungen. Ich deponiere hier meine temporäre Notiz von der "kunst ost"- "check-page":

>>Der dritte Landeskulturreferent innerhalb eines Jahres. Ein finanzieller Supergau des Landes im Bereich "Sozialhilfe Verbandsumlage". Eine zweite, eher still gehandelte Problemlage durch vormalige Liegenschaftsverkäufe mit gefristeten Mieten und Leasinggeldern, die nun ab Jänner 2011 erstmals fällig werden. Und und und ...

Das bedeutet: ALLE Kommunen haben budgetär eben Vollbremsungen eingeleitet. Diese Erschütterung schlägt gerade voll zu uns durch. Wir müssen also all unsere Pläne überarbeiten, revidieren, wobei im Augenblick niemand weiß, welche Budgetsituation das Land uns in acht oder zwölf Wochen mitteilen wird.

Das heißt weiter, die regionalen Kommunen ziehen alle nur möglichen Zusagen zurück. Freeze Frame! Das ist so ungefähr, wie wenn man bei voller Fahrt einen Anker aus dem Auto wirft. Vielen Dank, Landespolitik!

Also, wir machen natürlich weiter, müssen aber erst klären WIE!<<

Ich darf daran erinnern, mit welchem unsäglichen Geplänkel wir in diesem Projekt über mehrere Monate von der Regionalpolitik überzogen wurden. Äußerst grotesk ist vor allem die unterschwellige Konkurrenzsituation zwischen den Städten Weiz und Gleisdorf, die aber da und dort einfach geleugnet wird, wenn man sie offen anspricht.

Dazu kommen vielfältige Problemlagen, die kleine Gemeinden der "Energie-Region" belasten. Das liegt teilweise in unbewältigten Konkurrenzattitüden begründet, die von früheren Gemeindezusammenlegungen herrühren. Da kann es schon vorkommen, daß bei Vorhaben Blockaden entstehen, wo innerhalb einer aktuellen Gemeinde die Menschen der vormals eigenständigen Kommunen sich gegenseitig die nötigen Schritte erschweren.

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Ich hab die ganze Schönrederei ziemlich satt. Wo ich wohne, in Gleisdorf, zeigt der Bürgermeister zu meiner Erleichterung eine ungewöhnliche Offenheit in Arbeitsgesprächen und belastet die Arbeit an der schwierigen Situation nicht mit "strategischem Geschwätz", wie ich es in der Region oft zu hören bekam. Statt dessen bietet er mir den Eindruck, ich kann genau erfahren, woran ich bin. Das macht die aktuellen Probleme nicht leichter, hilft aber dabei, sie anzupacken.

Am meisten Unmut verursachen mir ja einige sehr großmäulige Funktionäre des regionalen Lebens, deren kräftige Töne in keinem nachweisbar günstigen Verhältnis zu ihren Arbeitsergebnissen stehen. In diesem Zusammenhang begrüße ich geradezu die krisenhafte Entwicklung, weil es jetzt vermutlich zählt, wirklich greifbare Ergebnisse und Lösungen zu erringen. Genau das wird den Großmäuligen vermutlich bald jeden Nimbus rauben und sichtbar machen, was ihnen seit Jahren eben NICHT gelingt.

Übrigens! Wie schon mehrmals in krisenhaften Abschnitten des Kulturgeschehens ist nun wieder Hansi N. Neststreu aufgetaucht, der "Brachialdichter und Freund der Heimat". Ich habe seinem Anliegen entsprochen und kümmere mich darum, daß seine Notizen publiziert werden, da er selbst den Umgang mit Computer und Internet scheut: [link]

Ich bin übrigens nicht der Einzige, dem unterschwellige Aggressivität und Heuchelei in der Regionalpolitik als störend auffallen. [Fortsetzung]

[kunst ost]


coreresethome
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