log #320: kunst ostAm Sonntag, dem 3.
Oktober 2010, war ich in bemerkenswerter Gesellschaft auf "meiner Strecke"
unterwegs. Sabine Hänsgen, Sergej Letov und Sergej Romashko von den "Kollektiven
Aktionen" aus Moskau sowie Kuratorin Mirjana Peitler-Selakov.
Ich hatte Jahre zuvor begonnen, erst
die Gleisanlagen rund um Gleisdorf zu bespielen, danach den "Korridor" zwischen
Gleisdorf und Weiz einzubeziehen, die "Basisstrecke" schließlich nach Feldbach
zu erweitern. Später kamen "externe Streckenabschnitte" dazu.
in
den gräsern
haltlos
auswärts
Was auf der Projekt-Site "the
track: virtuosen der täuschung" mit dieser kleinen Textpassage festgehalten
ist, dokumentiert jenen aktuellen Gang auf der Strecke: [link] Was daran
Besonderes sei? Die von Andrej Monastyrskij gegründeten "Kollektiven
Aktionen" sind eine der weltweit bedeutendsten Konzeptkunst-Formationen. Daß es
zu dieser Session kommen würde, hatte ich eigentlich bis zuletzt nicht recht glauben
wollen.
Tags darauf erfuhren wir über das New Yorker
Kunstnetzwerk "e-flux", daß Kurator Boris Groys den russischen
Pavillon bei der kommenden Biennale in Venedig mit Andrej Monastyrskij und den
"KA" bespielen werde: [link] Nach unserem Gang auf die
Strecke hatte das Trio in Gleisdorf ein neues Werk erarbeitet, das am Montag darauf im
Grazer "Rondo" uraufgeführt wurde. (Siehe zu all dem auch den Logbuch-Eintrag #1649!)
So erweist sich unser heuriger Beitrag zum Kunstfestival "steirischer
herbst" als sehr ergiebig. |
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Zu diesem
Vorhaben läuft nun auch das "kunst ost"-Reflexionsprojekt "Reise
aus der Stadt": [link] Das bedeutet, wir haben eine "Praxisebene" eingezogen,
auf der regionale Kunstschaffende andocken können. Die bisherigen Tage haben schon
gezeigt, daß wir alle aus diesen Begegnungen starke Eindrücke beziehen, worum es in
diesem Kunstgenre geht und wie da auf internationalem Niveau gearbeitet wird. Unsere
Gäste aus Moskau waren sehr entgegenkommend, uns Zugänge zu eröffnen.
Bei der Uraufführung am
Tisch:
Sabine Hänsgen, Sergej Romashko und Sergey Letov
Das bedeutet, es tun sich enorme
Möglichkeiten auf, die eigenen Erfahrungen um eben solche Zugänge zu erweitern, wie sie
keineswegs alltäglich verfügbar sind; schon gar nicht hier, in der Oststeiermark.
Inzwischen ist auch die erste Laborübung vor Ort gelaufen: [link]
Damit löst "kunst
ost" eine zentrale Aufgabe auf sehr hohem Niveau ein. Wir haben uns
verpflichtet, der Gegenwartskunst zu mehr Augenmerk zu verhelfen. Hier werden Grundlagen
(der Kunst) dargelegt und daraus resultierende Fragen debattiert. Das Ganze wird
seinerseits auf eine weiterführend Praxisebene geleitet.
Die Installation der "Kollektiven
Aktionen" befindet sich am südlichen Stadtrand. Im Zentrum Gleisdorfs ist die
Galerie "einraum" als "Relaisstation" einbezogen. So sind wir
nun auf ein Netzwerk der Orte und Ereignisse gestützt, das einen Status quo jenes Teils
von "kunst ost" abbildet, der explizit auf Gegenwartskunst bezogen
wurde. Dieser Teil fügt sich regional in ein größeres Ganzes mit den drei anderen
Genres, der Alltagskultur, den "Voluntary Arts" und dem Kunsthandwerk.
Das ganze Projekt ist also nicht auf
Repräsentation abgestellt, die zu möglichst medienwirksamen Events führt, wo Menschen
kommen, um Prominenz und Werke zu bestaunen; und zwar genau in dieser Reihenfolge. (Dieser
Bereich ist in der Region andernorts schon abgedeckt.)
Wir haben die Aufgabe übernommen,
einen vierjährigen "Labor-Betrieb" zu führen, in dem Grundlagen bearbeitet
werden und Praxis erprobt wird. Ich darf betonen, dies ist nun fraglos ein Höhepunkt
unseres Prozesses ...
[kunst ost]
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