log #264: fahrtenbuch, seite #9

Ich hab kürzlich in Wetzawinkel (Gemeinde Hofstätten) diese kleine Haflinger-Geschichte erlebt und notiert, man würde solche Pferde im (Arbeits-) Alltag nicht mehr antreffen. (Siehe Seite #7!) Aber es gibt sie manchmal noch in "fachlichen Nischen".

Etwa im militärischen "Tragtierzentrum" in Hochfilzen. Im Freizeitbereich gibt es die Haflinger natürlich auch nach wie vor. Darum die Erwähnung, daß ich welche auf der Teichalm gesehen habe. Das betrifft die Region "Almenland".

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Eine der benachbarten LEADER-Regionen, überdies eine der erfolgreichsten in ganz Europa. Dort sah ich dieses kleine Gehege. (Bei Pferden sagt man dazu wohl "Koppel".)

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Das ist auch insofern eine interessante Geschichte, als ein bemerkenswerter sozialer Aspekt darin liegt. Die Wetzawinkel-Geschichte verweist ja auf die Arbeitswelt, aus der -- vom Pflug bis zum Bierwagen -- die Pferde generell verschwunden sind. Sie haben bei uns vor allem im schon erwähnten im Freizeitbereich und speziell im Rennsport überlebt.

So wird es eventuell auch den Automobilen mit Verbrennungsmotoren ergehen. (Was beim Stichwort Rennsport wohl einen Besuch in der Gemeinde Naas nahelegen würde.) Da in der "Energie-Region" über Mobilitätskonzepte debattiert wird, stell sich dabei natürlich die Frage, wie die Geschichte mit dem automobilen Massenverkehr weitergehen wird; ganz allgemein und speziell hier, in der "Energie-Region".

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Aber jetzt noch kurz ein "Haflinger-Moment". In der Kinderwelt haben sie also auch überlebt. Hier ein Motiv aus dem Schaufenster eines Gleisdorfer Fachgeschäftes für Elektrowaren und Spielzeug.

Wie mag es also mit dem automobilen Massenverkehr weitergehen? Es weist zur Zeit nichts darauf hin, daß Krisen der Weltwirtschaft, der Energieversorgung und der Automobilbranche auf den Straßen zu luftigeren Verhältnissen führen würden.

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Wir haben das Thema im Rahmen des heurigen "April-Festival" von "kunst ost" aufgegriffen. In "Road/Track" thematisieren wir den Fetisch-Charakter von Automobilen. Deshalb war ich nun mit Fotograf Franz Sattler und Filmemacher Max Ladenhauf auf Lokalaugenschein bei Gastwirt Hans Locker (oben), der unserer Hauptstation zu diesem Thema Raum gibt.

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Eine kleine Plauderei mit Hans Locker (Hier rechts neben Max Ladenhauf) bescherte mir ein weiteres, sehr interessantes Beispiel, wie sich Geschäftsleute in der Region mit dem Lauf der Zeit auseinandersetzen.

"Wenn du dich nicht selbst auf die Füße stellst und was machst, passiert gar nichts", sagt der Mann, der nun in vierter Generation das Landhotel Locker führt. Gasthäuser in der Größenordnung des seinen hält er für extrem gefährdet, gibt ihnen prinzipiell nur schlechte Zukunftschancen. Man müsse ständig dran bleiben, auch laufend investieren, denn wer da zu lange Untätigkeit zeige, könne schließlich die notwendigen Kosten kaum mehr aufbringen. Er selbst würde vor allem über die Gästebetten die Stabilität seines Hauses stärken.

Und, wie ich sagen kann, durch die Qualität. Denn wir hatten vor Monaten unsere "kunst ost"-Gründungsklausur in diesem Haus und ich erinnere mich überaus gerne an das Mittagessen, das uns dort serviert wurde. Hier Christa Ecker-Eckhofen bei unserer Basis-Session im vergangenen Dezember:

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Locker erzählte von rund 12 Wirten der Region, die einen Kooperation pflegen, sich eine Plattform geschaffen haben, welche inzwischen über ein Jahr intensiver Arbeit bündelte und nun mit Ideen und einem beachtlichen Budget aus den eigenen Reihen daran geht, in der Region Akzente zu setzen.

Nächtigungen sind hier ein wichtiges Thema. Sowohl Weiz als auch Gleisdorf haben da eher zu knappe Kapazitäten. Auf dem Gleisdorfer Kloster-Areal stand in jüngerer Vergangenheit einmal ein Hotelbau zur Debatte. Man hatte mir gesagt, der Aufwand, um ein Hotel in Gang zu bringen, sei so horrend, daß es sich nicht machen ließe. Locker bestätigte diese Einschätzung. "Du mußt pro Bett mit mindestens fünfzigtausend Euro Investition rechnen. Das finanziert dir keiner."

[St. Ruprecht/Raab]
[kunst ost: fahrtenbuch]


coreresethome
14•10