log #262: kunst ost

Regionale Kulturpolitik NEU?

In der 12. Kalenderwoche 2010 hat es in Weiz eine denkwürdige Kulturkonferenz gegeben, zu der die "kunst ost"-Crew nicht eingeladen war. Das bliebe weiter kaum erwähnenswert, wenn nicht mehr als eine Stunde davon für eine intensive Kritik des Projektes "kunst ost" aufgewandt worden wäre.

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Ein Kreis von zirka 30 Personen (!) und die Anwesenheit von Landeskulturreferentin Bettina Vollath machen daraus eine ÖFFENTLICHE Situation, in der hinter unserem Rücken unsere Arbeit nicht gerade gelobt wurde, obwohl wir uns erst im dritten Monat des Projektverlaufes befinden und die bisherigen Ergebnisse durchaus eine anregende Debatte wert sind.

Ich kann mich hier nicht mit Kolportage befassen. Vielleicht möcht man uns ja über ein formloses Schreiben mitteilen, welche Einwände gegenüber "kunst ost" bestehen, ich werde derlei gerne ausführlich beantworten.

Ein Punkt sei allerdings aufgegriffen:
Wie ich höre, wurde beklagt, man finde sich auf der Website nicht zurecht, müsse dauernd wo hinklicken, lande dann irgendwo etc.

Ich will gerne einsehen, daß manchen Menschen der Umstieg aus der "Gutenberg- Galaxis" in die Welt des Internet noch nicht so ganz gelungen ist. Das eine ist von LINEAREM TEXT geprägt, das andere nennt man HYPERTEXT. Der hat nun genau die Eigenschaft, nicht auf einer Linie zu verlaufen, sondern über HYPERLINKS zu springen, sich zu einem elektronischen DOKUVERSE auszuweiten, also eben das zu sein, was hier als Vorwurf geltend gemacht wurde.

Das langjährig geführte Projekt-Logbuch als
PDF-Dokumente, in welchen die einzelnen Jahrgänge
zusammengefaßt sind: [link]

Wer sich also mit Hypertext noch etwas schwer tut, kann hier mein ausführliches Projekt-Logbuch jahrgangsweise downloaden und sich so bei Bedarf einen Überblick verschaffen, wie es wozu gekommen ist und wer dabei bisher welche Rolle gespielt hat.

Ich hab übrigens auf unserer kulturpolitischen Diskursplattform "mezblog" notiert, daß man in Weiz seit dem Jahr 2005 auf Bürgermeister-Ebene laufend über die Entwicklungsschritte informiert war, es gab auch stets weitere Arbeitstreffen mit dem Orts-Chef: [link]

Interessanterweise sind es vor allem zwei Angestellte der Stadt Weiz, die sich seit geraumer Zeit GEGEN das Projekt "kunst ost" exponieren. Da hat man vielleicht auf der Verwaltungsebene der Kommune jenes "bottom up-Prinzip" noch nicht verstanden, das schon bei "regionext" galt, erst recht bei LEADER. (Vor einem Weilchen hat es Landeshauptmann Voves den Leuten in der Oststeiermark persönlich erklärt: [link]) Ich gehe darauf in diesem "mezblog"-Eintrag kurz ein: [link]

Ich verzichte im Moment, hier auch noch die Prinzipien der "lokalen agenda 21" zu erläutern, die ebenfalls den Bürgerinnen und Bürgern der Region nahelehen, sich vielfältig zu engagieren.

Aber vielleicht bedeuten die Ereignisse, daß jene Stadtangstellten die "Sechs Punkte" von LEADER-Fachreferent Gerald Gigler aufmerksam gelesen haben. Da heißt es etwa:

>>2. Kultur bzw. soziokulturelle Arbeit soll in diesem Kontext vielmehr eine Transmitter und Katalysatorfunktion übernehmen, welche geeignet erscheint, [...] über sprachlichen, bildnerischen etc. Aktionismus [...] Informationstransfer etc. (im Sinne von "Wahrgenommen werden" [...] kann im positiven Sinne auch Provokation mit einschließen) regionalpolitische Handlungsträger a) in den jeweiligen (Regions)diskurs "als Akteure" mit einzubeziehen [...]<<

Nehmen wir an, die Herren Köhler und Brandstätter hatten diesen Passus im Auge, als sie uns nun zum wiederholten Male Anlaß zur Reflexion boten, sie sind ja beide auch Künstler und auf diese Art eventuell der "fruchtbaren Provokation" verpflichtet.

Ich darf schließlich auf Sonderrichtlinien verweisen, wie etwa das Aktionsprogramm Achse 4 LEADER, in dem es zum Beispiel heißt:

>>Der Schwerpunkt liegt auf zeitgenössischer Kunst, künstlerische und soziokulturelle Ansätze sollen zu einem zukunftsorientierten regionalen Dialog führen. Ziel ist es - an der Nahtstelle von Kunst und Alltagsleben - die jeweilige Region und ihre Bevölkerung in die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und künstlerischen Themen einzubeziehen.<< [Quelle]

Es bleibt festzuhalten:
Das Projekt "kunst ost" hat als LEADER-Projekt ein klares Ablaufdatum, beruht bis dahin auf einem Vertrag, der einen komplexen Entscheidungsprozeß ausdrückt und von den ranghöchsten zuständigen Personen des Landes unterzeichnet wurde:

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Wenn es nun, nach so kurzer Laufzeit von noch nicht einmal drei Monaten, Einwände gibt, die eine mehr als einstündige Debatte in Weiz bedingen, sollten diese Einwände formell auf den Tisch kommen, damit wir dazu Stellung beziehen können.

[kunst ost]


coreresethome
13•10