log #257: r/t Franz Sattler hat
uns mit dem aktuellen Titelfoto zu "Road/Track" ein ganz spezielles
Motiv geliefert. Unter dem Tuch verbirgt sich ein Entwurf von Malcolm Sayer.
In rund hundert Jahren Automobilgeschichte
gab es nicht gar so viele Designs außerhalb höchst exklusiver Nischen, mit denen so ein
markantes Statement abgegeben wurde. Man muß kein
erklärter Autonarr sein, um solche Werke zu bestaunen. Sie werden allerdings einen Cisitalia 202 aus den
1940ern niemals auf unseren Straßen zu sehen bekommen. Und auch wenn Ihnen gelegentlich
ein Ferrari begegnet, ein 275 GTB aus der Mitte der 1960er wird wahrscheinlich nicht
darunter sein. Wie angedeutet: Meisterstücke in Nischen. |
[GRÖSSERE ANSICHT] |
... Im Gegensatz zu dieser
britischen Glanzleistung. Ich betone hier Arbeiten, die zwar in der Designgeschichte
gelegentlich vorkommen, die es aber wert wären, in Kategorien der Kunstgeschichte
erörtert zu werden.
Naja, schon klar, es ist dann doch nicht von Kunstwerken
die Rede. Aber diese Nachbarschaft ist keineswegs fern. Ich schweife ab! Was auf dem Bild
zu sehen ist, wird auch außerhalb enger Kreise von Enthusiasten erkannt. Es ist ein
Jaguar E-Type.
Der Techniker Werner Musil, bei Magna Steyr
für LKW zuständig, war so freundlich, mich vor einer Weile in einer Roadster-Version der
E-Type auszuführen. Es IST ein Jahrhundert-Automobil, das eine aufregende Balance
zwischen sehr exklusiver Linienführung und ziemlich populärem Status hält.
Die ultimative Version habe ich vor rund
sieben Jahren mitten in Pöllau erwischt. Ein E-Type Coupé mit V12-Triebwerk. Rar,
zickig, in meinen Gefilden praktisch unerreichbar. Und mit einem wichtigen Detail auf mein
eigentliches Thema verweisend: Die ausgewogene und von keiner Stufe unterbrochene
Dachlinie, welche bis zur Stoßstange herunter reicht, wird im Amerikanischen "Fastback"
genannt.
So gesehen im Gleisdorfer Klostergarten:
Obwohl er keineswegs der erste seiner Art ist, gilt der Ford Mustang in der
"Fließheck-Version" als Inbegriff eines "Fastback". Etwas
proletarischer als der Jag, nach puristischen Kriterien nicht ganz amtlich, weil
die Dachlinie in einen "abgekanteten" Kofferraumdeckel übergeht; erst später
wird er, etwa als "Boss" oder "Cobra Jet",
radikaleren Verlauf zeigen.
In dieser ersten Version von 1965 steht er
auch in meiner Sammlung; ebenso die noch verfeinerte 67er Version. Der 65er mit der Nummer
11 hat überdies blaue "Le Mans-Streifen", deren Ursprung zwar
unterschiedlich gedeutet wird, aber die (für mich) plausibelste Version nennt sie als
eine Kreation von Briggs Cunningham, dessen Rennmonster auch weiß waren und blaue Le
Mans-Streifen trugen.
Damit komme ich nun zur Sache. Ich werde das
Thema "Fastback" noch etwas ausführlicher behandeln und im Rahmen
unserer Ausstellung in St. Ruprecht [link] mit
Spielzeugautos nachstellen. Das bedeutet, ich zeige eine Miniaturen-Autoschau, welche
diese Geschichte überschaubar macht.
[Die Fastback-Story]
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