log #240:
fahrtenbuch, seite #2 Meine Fahrten durch
die Gebiete unserer kulturellen Vorhaben werfen Fragen auf. Die "Energie-Region"
liegt in der Oststeiermark. Eh ganz klar. Aber was ist die Oststeiermark? Auch ganz klar?
Neuerdings ja, denn es wurde die "Die
neue Oststeiermark" proklamiert. (Siehe dazu log
#220!) Neu mag sie sein, ob sie SO auch "DIE Oststeiermark" ist,
wird sich zu weisen haben. Für unser kulturelles Engagement stellen sich ein paar andere
Fragen. |
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Welche
prägenden Kräftespiele beeinflussen hier das Leben und die Ansichten der Menschen? Ohne
eine wenigstens flüchtige Kenntnis von Zeit- und Mentalitätsgeschichte würde ich mich
in unserem Projekt etwas verloren fühlen. Ich hab auf Seite
#1 dieses "Fahrtenbuchs" das Werk Bäuerliches Leben in
der Oststeiermark seit 1848 (1986) von Karl Kaser und Karl Stocker erwähnt. Da
heißt es:
Die Historiker nennen als Grenzen im
Nordosten den Wechsel, im Nordwesten die Fischbacher Alpen, im Westen Teichalpe,
Schöckel, Kleeberg und Sengerberg, im Süden den Stradener Kogel.
An diesem Kogel bin ich eben auf
meinem Rückweg von Maribor vobeigekommen. Die markante Silhoutette Stradens steht markant
am Horizont. Dort hat übrigens das "Stradener Straßenspektakel"
Jahrzehnte Tradition. Meines Wissens ein in der Steiermark beispielsloses Festival der
Künste.
Diese von Kaser und Stocker
genannten Details sind sicher hilfreich, wenn man die Mentalitätslagen in der Region
begreifen möchte. Da waren auch immer Menschen mit technischem Geschick, was sich in
manchen wirtschaftlichen Momenten ausdrückt; aber das Agrarische hat stets dominiert.
(Landwirtschaft und High Tech bestehen hier inzwischen nebeneinander.)
Inzwischen ist das gesamte Terrain
in "LEADER-Regionen" gegliedert. (Siehe dazu die Übersichtskarte!)
Vom Süden her durchfährt man das "Vulkanland" und passiert nahe Gleisdorf, wenn man an St.
Margarethen vorbei kommt, das "Hügelland östlich von Graz". Zu dieser Region gehört auch
das nördlicher gelegene Brodingberg, wo wir kürzlich mit einem "Keks-Symposion"
augenzwinkernd unser "Kuratorium für triviale Mythen" eingeführt
haben.
Quer durch die "Energie-Region"
leitet einen der Weg dann nach Norden etwa auf die schon erwähnte Teichalm, Teil des
Projektes "Almenland";
eine der erfolgreichsten LEADER-Regionen Europas. Dort habe ich im jetzigen Winter den
ersten zarten Schneefall erlebt und den Gelben Muskateller genossen, der da natürlich
nicht wächst, wonach ich erstaunt gefragt wurde, aber zu vorzüglichem Essen ausgeschenkt
wird.
Kurz zurück zum Süden. Maribor
liegt formal außerhalb unserer Regionsgrenzen, ist uns aber kultur- und zeitgeschichtlich
verbunden. Maribor wird 2012 "Kulturhauptstadt Europas" sein [link] und hat dazu das Thema "Pure
Energy" gewählt. Diese Themenstellung legt durchaus nahe, auch etwas weitere
Fahrten über formale Grenzen hinweg zu unternehmen.
Also besuchten wir Simona Vidmar (rechts), Kuratorin der "Umetnostna Galerija Maribor", der
maßgeblichen Kunstgalerie von Maribor. Links "kunst ost"-Programm-Chefin
Mirjana Peitler-Selakov. Wir haben nun einen Ansatz, um schrittweise eine Kooperation zu
entwickeln, in der es auch um Erfahrungsaustausch mit dem Nachbarland geht.
[kunst ost: fahrtenbuch]
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