log #158: slow
motion Beim "1. LEADER Kultur
Vernetzungstreffen" [link] fanden
jene Akteurinnen und Akteure zusammen, die nun schon sehr konkrete Vorstellungen haben,
welche Projekte in ihren Regionen möglich wären, um sich im LEADER-Kontext auf die
Gegenwartskunst zu beziehen.
Zum dem Zeitpunkt war auch klar, wie die Dinge nun in der "Energie-Region
Weiz- Gleisdorf" geordnet sind. Nach fast vier Jahren Verlaufsgeschichte und
drei großen Veranstaltungen sie die Grundlagen unmißverständlich sichtbar. (Siehe dazu:
"Was ist kunst O.ST?")
Das "Plenum" repräsentiert eine Basis kreativer und an Kunst
interessierter Menschen in der Region. Diese Menschen bringen auch ein kulturelles
Engagement ein, das in den Gemeindestuben beachtet und teils mit Unterstützung gewürdigt
wird.
Aber dieses Engagement erfolgt überwiegend in einem außerberuflichen
Zusammenhang, also in privater Freizeit. Die Konsequenz: Soll in der Regionalentwicklung
bezüglich Kunst und Kultur ein "Kategoriensprung" möglich sein, erschöpft
sich das Ehrenamt sehr schnell. Es braucht und verlangt professionelle Begleitung.
Christa Ecker-Eckhofen
(links) und Michaela Zingerle
Das haben wir mit Einführung des "kunst O.ST labor" gelöst. Es ist
einerseits Think Tank und "Entwicklungsabteilung", andrerseits
formieren wir da nun ein professionelles Dienstleistungsangebot, durch das die Kraft des
Ehrenamtes für die nahe Zukunft verstärkt werden soll.
Mit dem 1. Juli 2009 tun wir das im Kern als
konkretes Trio mit verbindlich getroffenen Vereinbarungen: Christa Ecker-Eckhofen, Martin
Krusche und Michaela Zingerle. (Siehe dazu Eintrag
#151!) Zu den Labor-Agenda gehören auch kulturpolitische Inputs und konsequente
Netzwerkarbeit.
Helmut Kienreich (Weizer
Bürgermeister)
Damit verbinden wir die verschiedenen Entscheidungsebenen,
auf denen regionalpolitische Schwerpunkte und Geldvergaben verhandelt werden müssen. Am
26. Juni 2009 hatte ich gemeinsam mit der regionalen LEADER-Managerin Iris Absenger ein
maßgebliches Arbeitsgespräch mit Helmut Kienreich, dem Bürgermeister der
Bezirkshauptstadt Weiz.
Dabei kam es zu Konsens, daß Weiz jährlich zwei
Schwerpunkte der Kunst im LEADER-Kontext widmen wird und dafür auch Mittel aufbringt;
einen Schwerpunkt im Frühjahr und einen im Herbst. Außerdem soll in Weiz jemand ein
klares Mandat erhalten, diese Schwerpunkte und den regionalen Gesamtzusammenhang
bezüglich Kunst und LEADER zu betreuen.
Damit haben wir in der "Energie-Region" zwei
wichtige "Brückenköpfe" zur Verfügung, denn die Stadt Gleisdorf stützt einen
vergleichbaren Modus. Da hat das "kunst O.ST labor" momentan zwei
Schwerpunkte in Arbeit; einen lokalen: "gleisdorf: ein L für die kunst"
[link] und einen
internationalen, nämlich die Kooperation mit dem Festival "steirischer
herbst": [link]
Der Gleisdorfer Bürgermeister Christoph Stark hat mir
Grundkonsens darüber kürzlich in einem privaten Gespräch bestätigt.
Aus dieser stabilen Situation heraus, in der die
Gegenwartskunst schon einen Strukturgewinn erfahren hat, werden sich wohl auch einige
kleinere Gemeinden der Region gewinnen lassen, um mit uns auf diesem Feld weitere
Erfahrungen zu sammeln.
Gerald Gigler (Land Steiermark,
Abteilung 16)
Wir, das oben erwähnte Trio, repräsentieren
also die Basisebene und was von uns ausgeht, entspricht so dem "Bottom
up-Prinzip", wie es für LEADER obligat ist. Die Bürgermeister und die
LEADER-Managerin repräsentieren die nächst höhere, regionale Organisationsebene.
Sandra Kocuvan (Land Steiermark,
Abteilung 9)
Bei einem sehr großen Vorhaben (an dem wir arbeiten), muß
dann aber ebenso auf der Ebene des Landes Steiermark Zustimmung erfolgen. Dafür
sind in diesem Fall die Abteilungen 9 und 16 zuständig.
Unsere jüngste Besprechung auf jener Ebene fand am 25.
Juni 2009 statt. Modus- Details, Finanzierungsfragen, aber auch inhaltliche und
kulturpolitische Agenda stehen in solchen Meetings zur Diskussion.
Das bedeutet, wir verhandeln und diskutieren laufend mit
der Verwaltungsebene, welche inhaltlichen Grundsätze aus unserer Sicht zu
welcher Praxis führen sollten. Im Gegenzug erfahren und debattieren wir, welche Vorgaben
von der Kulturpolitik des Landes gemacht werden.
In diesen Bereich fallen auch gelegentliche Treffen und
Diskussionen mit Kulturschaffenden anderer Regionen an, wie etwa hier, am 30.Juni 2009, in
Leoben. Claus Kastner (Mitte) hatte eine Runde Museumsleute zu moderieren, die teilweise
von einem erheblichen Groll befeuert waren, weil ihnen hier nötige
Restfinanzierungen in Museumsbereichen nicht gelingen, da aber Gelder "für
etwas Neues", nämlich Gegenwartskunst, verfügbar sind.
Der Reflex ist bekannt. Werden öffentliche Gelder knapp
und steigt der Druck im Lande, gehört die Gegenwartskunst zu den ersten Genres, deren
Budgets man da und dort gerne gestrichen sähe, um so andere Bereiche zu entlasten.
Eines von mehreren Beispielen, warum laufende Diskurse
angebracht sind, in denen wir auch in der Lage sind, zu begründen, WARUM das
Kunstfeld nicht zum Vorteil anderer Genres weggekürzt werden darf.
Zur Frage auf meiner "vierten Karte", nämlich: "Warum
soll es das geben?", besteht also laufender Klärungsbedarf: [link] Wir
können keineswegs von der bequemen Annahme ausgehen, das sei ohnehin geklärt.
[slow motion: übersicht]
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